Amerika hat nach einem nicht nur für
meine Vorstellungen ganz ungewöhnlichen Wahlkampf mit einen sehr
deutlichen Ergebnis Donald Trump zum neuen, den 45. Präsidenten der
Vereinigten Staaten gewählt. Ich habe meine Meinung dazu bereits in
zwei Beiträgen zum Ausdruck gebracht und wollte die weitere
Entwicklung eigentlich ohne weitere Äußerung an mir vorüberziehen
lassen.Was sich aber derzeit als Reaktion auf dieses Wahlergebnis in
Amerika abspielt, nötigt mir die Überlegung und Frage ab, ob das
denn noch etwas mit Demokratie zu tun hat? Ich weiß es nämlich
nicht (mehr).
Wenn der Wahlkampf in einer Weise
verlief, der sehr persönliche Züge trug und von gegenseitigen
Beleidigungen und Diffamierungen durchsetzt war, hätte ich es
verständlich gefunden, wenn die Amerikaner auf die Straße gegangen
und gegen diese teils entwürdigende Art gegenseitiger Angriffe der
Kandidaten demonstriert hätten. Das tat indessen niemand und die
Medien zu beiden Seiten des großen Teiches berichteten in teils
süffisanter, genüsslicher Weise von dem Geschehen im Vorfeld der
Wahl.
So weit und so weitgehend dem Niveau
der beiden Kandidaten angepasst. Nun hätte man, meine ich, erwarten
können, dass mit dem Ausgang der Wahl – so überraschend er auch
war – dieses Ergebnis in fairer Weise akzeptiert worden wäre. So,
wie es sowohl der gegenwärtige Präsident Barack Obama, als auch die
Verliererin der Wahl, Hillary Clinton, in „staatsmännischer“
Manier getan haben. Nichts dergleichen: in Amerika geht man zu
tausenden auf die Straße und protestiert gegen den neuen
Präsidenten, und in „Spiegel online“ zum Beispiel konnte man
gestern lesen ( Titelzeile): „Wie Trump das Klima vergiften will“
(Ende der Titelzeile) Man muss schon den weiteren Text lesen, um
dahinter zu kommen, dass es tatsächlich um das Umweltklima geht und
nicht um die große Politik im allgemeinen. Aber auch dazu heißt es
(Auszug): „Der gewählte US-Präsident Trump will die Umweltpolitik
auf den Kopf stellen. Sein Team bereitet radikale Schritte vor.“
(Ende des Auszugs). Dabei weiß noch niemand so recht, was man von
Donald Trump als Politiker und Präsident der Vereinigten Staaten
konkret zu erwarten hat und weist vielfach darauf hin, dass er
keinerlei Erfahrung in der Politik hat. Und vergisst geflissentlich,
dass die gewählten Volksvertreter 1949 im Westen Deutschlands auch
keine Erfahrung mit der großen Politik hatten. (Es sei denn, man
erinnert sich an Männer wie Hans Globke u.a.) Und damals galt es
noch zusätzlich, ein Land wieder aufzubauen das in weiten Teilen in
Trümmern lag. Man versucht,derzeit offensichtlich, aus den Aussagen
Trumps während des Wahlkampfes Schlüsse für seine künftige
politischen Vorhaben abzuleiten, und erlebt doch gerade, dass er
bereits bei der Gesundheitsreform Obamas "Obamacare"
einlenkte und Zugeständnisse machte. Statt dass man also in den
Medien abwartet, ergeht man sich in Spekulationen und Mutmaßungen
mit durchweg abwertender Tendenz. Mir wird bange, wenn ich daran
denke, dass dieser von den Medien hierzulande begleitete und
ausgestaltete Wahlkampf in den Staaten eine Art Einstimmung für den
Bundestagswahlkampf im nächsten Jahr sein könnte. Vorerst aber bin
ich weiter neugierig, wie die Übergangs- und Einführungsphase des
neuen Präsidenten Donald Trump in den Vereinigten Staaten (mit
medialem deutschen Zutun) verlaufen wird.
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