Samstag, 12. November 2016

Reaktionen zu Donald Trumps Wahl, die in Richtung Groteske tendieren

Amerika hat nach einem nicht nur für meine Vorstellungen ganz ungewöhnlichen Wahlkampf mit einen sehr deutlichen Ergebnis Donald Trump zum neuen, den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Ich habe meine Meinung dazu bereits in zwei Beiträgen zum Ausdruck gebracht und wollte die weitere Entwicklung eigentlich ohne weitere Äußerung an mir vorüberziehen lassen.Was sich aber derzeit als Reaktion auf dieses Wahlergebnis in Amerika abspielt, nötigt mir die Überlegung und Frage ab, ob das denn noch etwas mit Demokratie zu tun hat? Ich weiß es nämlich nicht (mehr).

Wenn der Wahlkampf in einer Weise verlief, der sehr persönliche Züge trug und von gegenseitigen Beleidigungen und Diffamierungen durchsetzt war, hätte ich es verständlich gefunden, wenn die Amerikaner auf die Straße gegangen und gegen diese teils entwürdigende Art gegenseitiger Angriffe der Kandidaten demonstriert hätten. Das tat indessen niemand und die Medien zu beiden Seiten des großen Teiches berichteten in teils süffisanter, genüsslicher Weise von dem Geschehen im Vorfeld der Wahl.

So weit und so weitgehend dem Niveau der beiden Kandidaten angepasst. Nun hätte man, meine ich, erwarten können, dass mit dem Ausgang der Wahl – so überraschend er auch war – dieses Ergebnis in fairer Weise akzeptiert worden wäre. So, wie es sowohl der gegenwärtige Präsident Barack Obama, als auch die Verliererin der Wahl, Hillary Clinton, in „staatsmännischer“ Manier getan haben. Nichts dergleichen: in Amerika geht man zu tausenden auf die Straße und protestiert gegen den neuen Präsidenten, und in „Spiegel online“ zum Beispiel konnte man gestern lesen ( Titelzeile): „Wie Trump das Klima vergiften will“ (Ende der Titelzeile) Man muss schon den weiteren Text lesen, um dahinter zu kommen, dass es tatsächlich um das Umweltklima geht und nicht um die große Politik im allgemeinen. Aber auch dazu heißt es (Auszug): „Der gewählte US-Präsident Trump will die Umweltpolitik auf den Kopf stellen. Sein Team bereitet radikale Schritte vor.“ (Ende des Auszugs). Dabei weiß noch niemand so recht, was man von Donald Trump als Politiker und Präsident der Vereinigten Staaten konkret zu erwarten hat und weist vielfach darauf hin, dass er keinerlei Erfahrung in der Politik hat. Und vergisst geflissentlich, dass die gewählten Volksvertreter 1949 im Westen Deutschlands auch keine Erfahrung mit der großen Politik hatten. (Es sei denn, man erinnert sich an Männer wie Hans Globke u.a.) Und damals galt es noch zusätzlich, ein Land wieder aufzubauen das in weiten Teilen in Trümmern lag. Man versucht,derzeit offensichtlich, aus den Aussagen Trumps während des Wahlkampfes Schlüsse für seine künftige politischen Vorhaben abzuleiten, und erlebt doch gerade, dass er bereits bei der Gesundheitsreform Obamas "Obamacare" einlenkte und Zugeständnisse machte. Statt dass man also in den Medien abwartet, ergeht man sich in Spekulationen und Mutmaßungen mit durchweg abwertender Tendenz. Mir wird bange, wenn ich daran denke, dass dieser von den Medien hierzulande begleitete und ausgestaltete Wahlkampf in den Staaten eine Art Einstimmung für den Bundestagswahlkampf im nächsten Jahr sein könnte. Vorerst aber bin ich weiter neugierig, wie die Übergangs- und Einführungsphase des neuen Präsidenten Donald Trump in den Vereinigten Staaten (mit medialem deutschen Zutun) verlaufen wird.  

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