Kunsthaus Meyenburg zeigt städtepartnerschaftlich benachbarte Kunst
Diese Kunst wird den Besuchern unter
dem Motto „Die magischen Drei“ geboten. Wobei sich mir während
meines gestrigen Rundgangs durch die Ausstellung nicht erschloss, ob
sich diese Magie auf die drei ausstellenden Künstlerinnen bezog,
oder sich auf die Kunst selbst bezieht, die in den Exponaten
begründet ist. In der Einladung zur Vernissage heißt es, dass die
Ausstellung einen Einblick in die herausragende aktuelle durchweg
abstrakte Gegenwartskunst Polens gewährt, denen die Wirkung
märchenhafter Scherenschnitte der Nordhäuser Künstlerin Erika
Schirmer gegenübergestellt sind. Es wird weiter zum Ausdruck
gebracht, dass Erika Schirmer in dem heute zu Polen gehörenden
Schlesien geboren wurde und diese Ausstellung im Rahmen des
städtepartnerschaftlichen Kulturaustausches stattfindet. Also doch
in der Hauptsache Event?
Die Vernissage jedenfalls brachte
keinen Aufschluss über meine oben erwähnte Überlegung, obwohl doch
im Mittelpunkt einer Vernissage die Werke der ausstellenden
Künstler(innen) inhaltlich nach Sinn, Gestaltung und Ausführung
vorgestellt und gewürdigt werden (sollen). Mit entsprechender
musikalischer Umrahmung. Das geschieht sonst im Kunsthaus auch
tatsächlich durch die Kunsthistorikerin und Leiterin der
Kunsthauses, Susanne Hinsching, die diesmal leider
krankheitsbedingt
verhindert war. Und der ich an dieser Stelle gute und baldige
Besserung wünsche. Im tatsächliche Ablauf nach der musikalischen
Einleitung durch die Musiklehrerin Stefka (Steffi) Vladimirova
(Keyboard) wurden vornehmlich die Künstlerinnen selbst gewürdigte
Auch der für Susanne Hinsching eingesprungenen Jürgen Rennebach,
selbst namhafter Bildender Künstler und Leiter des Tabakspeichers,
beschränkte sich rhetorisch auf Überleitungen. Wäre eine
Erläuterung zu den farblich und in ihrer Aussage teils sehr intensiv
gehaltenen Bildern der beiden polnischen Künstlerinnen wünschenswert
und wohl auch notwendig gewesen, erübrigte sich eine solche
angesichts der ausgestellten Scherenschnitten Erika Schirmers, die
sich in einer Perfektion und vielfach mit Märchentexten und Sprüchen
versehen empfehlen, und sich durch sich selbst erklären, gefallen
und beeindrucken. Und mich in ihrer Art an die Bildhauerin Tura Jursa
und den von ihr gestalteten „Pfad der Poesie“ im Park Hohenrode
erinnern. Tatsächlich war ja Jursa teilweise auch bei den bisherigen
150 Ausstellungen Erika Schirmers mit ihren Exponaten beteiligt. Sei
schließlich auch bemerkt, dass Mitorganisator dieser Vernissage, Dr.
Wolfgang Pientka, die Scherenschnitt-Künstlerin mit einen eigenem
Scherenschnitt aus seiner jüngeren Zeit überraschte.
Vielleicht war es dem tatsächlichen
Verlauf dieser Vernissage geschuldet, dass sie weit überwiegend zu
diesem gesellschaftlichen Event wurde, musikalisch und gesanglich
wiederum eingeleitet und gestaltet durch Stefka Vladimirova und ihren
Mann Vladimir. Die polnische Gegenwartskunst trat dadurch mehr in den
Hintergrund und wartet – wie ich meine – auf die Genesung Susanne
Hinschings, die dann sicher im Rahmen eines Rundgangs durch die
Ausstellung den Teilnehmern diese Kunst erläuternd näher bringen
wird. Ich werde gern dazugehören und dann mit einen weiteren Eintrag
in Erinnerung behalten. Bis dahin aber sind mir allein die
Scherenschnitte Erika Schirmers wert, die Ausstellung erneut zu
besuchen.
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