Mittwoch, 30. November 2016

Kunsthaus Meyenburg zeigt städtepartnerschaftlich benachbarte Kunst

Diese Kunst wird den Besuchern unter dem Motto „Die magischen Drei“ geboten. Wobei sich mir während meines gestrigen Rundgangs durch die Ausstellung nicht erschloss, ob sich diese Magie auf die drei ausstellenden Künstlerinnen bezog, oder sich auf die Kunst selbst bezieht, die in den Exponaten begründet ist. In der Einladung zur Vernissage heißt es, dass die Ausstellung einen Einblick in die herausragende aktuelle durchweg abstrakte Gegenwartskunst Polens gewährt, denen die Wirkung märchenhafter Scherenschnitte der Nordhäuser Künstlerin Erika Schirmer gegenübergestellt sind. Es wird weiter zum Ausdruck gebracht, dass Erika Schirmer in dem heute zu Polen gehörenden Schlesien geboren wurde und diese Ausstellung im Rahmen des städtepartnerschaftlichen Kulturaustausches stattfindet. Also doch in der Hauptsache Event?

Die Vernissage jedenfalls brachte keinen Aufschluss über meine oben erwähnte Überlegung, obwohl doch im Mittelpunkt einer Vernissage die Werke der ausstellenden Künstler(innen) inhaltlich nach Sinn, Gestaltung und Ausführung vorgestellt und gewürdigt werden (sollen). Mit entsprechender musikalischer Umrahmung. Das geschieht sonst im Kunsthaus auch tatsächlich durch die Kunsthistorikerin und Leiterin der Kunsthauses, Susanne Hinsching, die diesmal leider
krankheitsbedingt verhindert war. Und der ich an dieser Stelle gute und baldige Besserung wünsche. Im tatsächliche Ablauf nach der musikalischen Einleitung durch die Musiklehrerin Stefka (Steffi) Vladimirova (Keyboard) wurden vornehmlich die Künstlerinnen selbst gewürdigte Auch der für Susanne Hinsching eingesprungenen Jürgen Rennebach, selbst namhafter Bildender Künstler und Leiter des Tabakspeichers, beschränkte sich rhetorisch auf Überleitungen. Wäre eine
Erläuterung zu den farblich und in ihrer Aussage teils sehr intensiv gehaltenen Bildern der beiden polnischen Künstlerinnen wünschenswert und wohl auch notwendig gewesen, erübrigte sich eine solche angesichts der ausgestellten Scherenschnitten Erika Schirmers, die sich in einer Perfektion und vielfach mit Märchentexten und Sprüchen versehen empfehlen, und sich durch sich selbst erklären, gefallen und beeindrucken. Und mich in ihrer Art an die Bildhauerin Tura Jursa und den von ihr gestalteten „Pfad der Poesie“ im Park Hohenrode erinnern. Tatsächlich war ja Jursa teilweise auch bei den bisherigen 150 Ausstellungen Erika Schirmers mit ihren Exponaten beteiligt. Sei schließlich auch bemerkt, dass Mitorganisator dieser Vernissage, Dr. Wolfgang Pientka, die Scherenschnitt-Künstlerin mit einen eigenem Scherenschnitt aus seiner jüngeren Zeit überraschte.



Vielleicht war es dem tatsächlichen Verlauf dieser Vernissage geschuldet, dass sie weit überwiegend zu diesem gesellschaftlichen Event wurde, musikalisch und gesanglich wiederum eingeleitet und gestaltet durch Stefka Vladimirova und ihren Mann Vladimir. Die polnische Gegenwartskunst trat dadurch mehr in den Hintergrund und wartet – wie ich meine – auf die Genesung Susanne Hinschings, die dann sicher im Rahmen eines Rundgangs durch die Ausstellung den Teilnehmern diese Kunst erläuternd näher bringen wird. Ich werde gern dazugehören und dann mit einen weiteren Eintrag in Erinnerung behalten. Bis dahin aber sind mir allein die Scherenschnitte Erika Schirmers wert, die Ausstellung erneut zu besuchen.

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