Berlin, 30. November 2016. Den Unternehmen fehlen
212.000 Arbeitskräfte im so genannten MINT-Bereich Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Damit hat die MINT-Lücke
Ende Oktober den Höchststand seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2011
erreicht. Allein im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der
fehlenden Arbeitskräfte im MINT-Bereich um 9 Prozent.
Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und
Volkswirtschaft des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall: „Dabei hat die
Zuwanderung von MINT-Kräften ein gutes Stück geholfen, die Lücken zu
schließen. Insgesamt waren im Jahr 2014 rund 434.500 zugewanderte
MINT-Akademiker und 1.186.500 zugewanderte beruflich qualifizierte
MINT-Kräfte erwerbstätig. Ihr Anteil an allen erwerbstätigen
MINT-Akademikern stieg von 2011 bis 2014 von 14,3 Prozent auf 16,6
Prozent. Insgesamt lieferten die zugewanderten MINT-Kräfte einen
Wertschöpfungsbeitrag von 157 Mrd. Euro.“
Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der
Initiative „MINT Zukunft schaffen“: „Die Zahl der Flüchtlinge, die eine
MINT-Beschäftigung in Deutschland finden, steigt deutlich an. Bis zum
Jahr 2020 könnte sie sich auf bis zu 40.000 erhöhen. Flüchtlinge leisten
damit einen wichtigen, wenn auch begrenzten Beitrag zur
MINT-Fachkräftesicherung. Um noch mehr Flüchtlinge ausbilden können,
sollten alle Förderinstrumente ab Abschluss des Ausbildungsvertrages zur
Verfügung stehen. Teilzeitausbildung und Teilqualifizierung müssen
stärker genutzt werden. Es geht um 300.000 junge Flüchtlinge im
ausbildungsfähigen Alter.“
Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter Kompetenzfeld
Bildung, Zuwanderung und Innovation am Institut der deutschen Wirtschaft
Köln: „In Ostdeutschland wird in den nächsten zehn Jahren ein deutlich
höherer Anteil der MINT-Beschäftigten als im Westen altersbedingt
ausscheiden. Gleichzeitig sind im Osten (ohne Berlin) nur rund 2 Prozent
der MINT-Beschäftigten Ausländer im Vergleich zu rund 9 Prozent im
Westen. Da Zuwanderer vor allem dahin ziehen, wo sie Netzwerke haben,
muss sich der Osten bei Zuwanderung und Integration besonders
anstrengen. Sonst droht Ostdeutschland aufgrund fehlender MINT-Kräfte
bei Innovationskraft und Wachstum zurückzufallen.“
Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut
der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag
der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des
Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbands
Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“.
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