Dienstag, 22. November 2016

„Die magische Drei“ – Märchen und Abstraktes im Kunsthaus ab Samstag

Kunst aus der Partnerstadt Ostrów Wielkopolski trifft Märchen von Erika Schirmer

Die ‚magische Drei‘ – diese Zahl begleitet uns seit Menschengedenken, ob es die ‚drei Weisen aus dem Morgenland‘ sind oder das ‚Toi, toi, toi‘, das dem Schauspieler symbolisch über die Schulter gespuckt wird. Aber ‚die magische Drei‘ im Kunsthaus Meyenburg? Es treffen sich in den Räumen drei Künstlerinnen, die sich in fast jeder Hinsicht unterscheiden – ob Alter, Persönlichkeit, Arbeitsweise,
künstlerischer Ausdruck und nicht zuletzt Bekanntheitsgrad in unserer Region. Soll darin die Magie bestehen? Zu Erika Schirmer, ihren Scherenschnitten und ihrer Person muss an dieser Stelle nichts gesagt werden. Sie ist bekannter und beliebter als mancher Popstar und der mögliche neue Bundespräsident. Vom Kleinkindalter – ‚Kleine weiße Friedenstaube“ – bis in die Seniorenresidenzen, überall begegnet man ihren Werken, auch den ‚geschnittenen Märchen‘. Und konträr gegenüber gesetzt in gleichem Haus die abstrakten Gemälde von Dorota Sandecka und Barbara Zablocka.
Dorota Sandecka, die seit 1993 in Ostrów Wielkopolski lebt, schafft eine Malerei, die tief in der Tradition des ‚polnischen Kolorismus‘ verwurzelt ist mit extrem anspruchsvollen Farbkombinationen, mit einem Spiel von Licht und
Schatten. Ihre Werke sind zwar Abstraktionen, aber von der Natur inspiriert, oft synthetisch wirkend und dennoch emotional. Diverse Ausstellungen in Wrocláw, in unserer Partnerstadt, aber auch in Sandomierz zeugen vom künstlerischen Niveau dieser ‚Master of Arts‘.
Barbara Zablocka – ebenfalls eine ‚Ostrówianka‘ – schafft seit vielen Jahren u.a. Werke für die Kulturzentren in Ostrów Wielkopolski und gilt dort fast als eine Art „Hofmalerin“. Ob Gemälde, Plakate, Bühnenbilder, Illustrationen oder andere Arbeiten für Verlage – alles zeigt den typischen, wiedererkennbaren Stil ihrer Werke. Ihre Engel, Gnomen, Vögel und abstrakte Werke widerspiegeln immer ihre Gefühle, Gedanken, zeigen
Freude und Leid und wirken dadurch sehr eindrucksvoll auf den Betrachter. Die Partnerstadt Nordhausens steht für ein sehr hohes Niveau polnischer Kunst und wer die Entwicklung der Kunst in Polen verfolgt hat, der weiß um das Vorwärtsstrebende, das Weltoffene – und dies bereits in der Zeit vor ‚Solidarność‘, als man noch nach Leipzig ins das ‚Polnische Kulturzentrum‘ am Sachsenplatz fahren musste, um diese Kunst zu genießen. Diese Ausstellung - vielleicht nicht unbedingt ein vorweihnachtliches Ausstrahlen, aber mit Sicherheit ein Besuch wert, um in dieses Spannungsfeld „märchenhafte Schirmer und polnische Moderne“ einzutauchen.

Dr. Wolfgang R. Pientka Vorsitzender der KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins


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