Kunst
aus der Partnerstadt Ostrów Wielkopolski trifft Märchen von Erika
Schirmer
Die
‚magische Drei‘ – diese Zahl begleitet uns seit
Menschengedenken, ob es die ‚drei Weisen aus dem Morgenland‘ sind
oder das ‚Toi, toi, toi‘, das dem Schauspieler symbolisch über
die Schulter gespuckt wird. Aber ‚die magische Drei‘ im Kunsthaus
Meyenburg? Es treffen sich in den Räumen drei Künstlerinnen, die
sich in fast jeder Hinsicht unterscheiden – ob Alter,
Persönlichkeit, Arbeitsweise,
künstlerischer Ausdruck und nicht
zuletzt Bekanntheitsgrad in unserer Region. Soll darin die Magie
bestehen? Zu Erika Schirmer, ihren Scherenschnitten und ihrer Person
muss an dieser Stelle nichts gesagt werden. Sie ist bekannter und
beliebter als mancher Popstar und der mögliche neue Bundespräsident.
Vom Kleinkindalter – ‚Kleine weiße Friedenstaube“ – bis in
die Seniorenresidenzen, überall begegnet man ihren Werken, auch den
‚geschnittenen Märchen‘. Und konträr gegenüber gesetzt in
gleichem Haus die abstrakten Gemälde von Dorota Sandecka und Barbara
Zablocka. Dorota
Sandecka,
die seit 1993 in Ostrów Wielkopolski lebt, schafft eine Malerei, die
tief in der Tradition des ‚polnischen Kolorismus‘ verwurzelt ist
mit extrem anspruchsvollen Farbkombinationen, mit einem Spiel von
Licht und
Schatten. Ihre Werke sind zwar Abstraktionen, aber von der
Natur inspiriert, oft synthetisch wirkend und dennoch emotional.
Diverse Ausstellungen in Wrocláw, in unserer Partnerstadt, aber auch
in Sandomierz zeugen vom künstlerischen Niveau dieser ‚Master of
Arts‘. Barbara
Zablocka
– ebenfalls eine ‚Ostrówianka‘ – schafft seit vielen Jahren
u.a. Werke für die Kulturzentren in Ostrów Wielkopolski und gilt
dort fast als eine Art „Hofmalerin“. Ob Gemälde, Plakate,
Bühnenbilder, Illustrationen oder andere Arbeiten für Verlage –
alles zeigt den typischen, wiedererkennbaren Stil ihrer Werke. Ihre
Engel, Gnomen, Vögel und abstrakte Werke widerspiegeln immer ihre
Gefühle, Gedanken, zeigen
Freude und Leid und wirken dadurch sehr
eindrucksvoll auf den Betrachter. Die Partnerstadt Nordhausens steht
für ein sehr hohes Niveau polnischer Kunst und wer die Entwicklung
der Kunst in Polen verfolgt hat, der weiß um das Vorwärtsstrebende,
das Weltoffene – und dies bereits in der Zeit vor ‚Solidarność‘,
als man noch nach Leipzig ins das ‚Polnische Kulturzentrum‘ am
Sachsenplatz fahren musste, um diese Kunst zu genießen. Diese
Ausstellung - vielleicht nicht unbedingt ein vorweihnachtliches
Ausstrahlen, aber mit Sicherheit ein Besuch wert, um in dieses
Spannungsfeld „märchenhafte Schirmer und polnische Moderne“
einzutauchen.
Dr. Wolfgang R.
Pientka
Vorsitzender der KUNSTHAUS
MEYENBURG
Fördervereins
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