„KUNST
& KAFFEE“ mit faszinierender Entdeckung
Noch
ist die Ausstellung „Günter Groh in Farbe“ im Kunsthaus bis 20.
November zu sehen – und wer einmal einen ‚anderen‘ Groh
betrachten möchte, einen Groh mit einer bislang noch nie gezeigten
Mal- und Darstellungsweise, der hat nur noch wenige Tage Gelegenheit.
Die ehemaligen ‚Groh-Schüler‘ – ob in Nordhausen oder
Bleicherode – kennen ‚ihren‘ Groh: schöne Kohlezeichnungen,
viel Pastellkreide, die er übrigens überwiegend aus dem damaligen
„Westen“ geschickt bekam.
Die meisten Werke mit Darstellungen aus
der Region – man könnte eine Art ‚Groh-Heimat-Führer‘
herausgeben, denn die schönsten Sichten aus den Parks der Stadt, die
Sehenswürdigkeiten Nordhausens, aber auch die interessantesten
Winkel der Umgebung, die zum Erwandern einladenden Ziele – alles
ist in dieser Ausstellung zu sehen oder wurde in den vergangenen
gezeigt. Was aber bislang weder ausgestellt noch bekannt war, weder
der Leiterin des Kunsthauses noch den Ehemaligen, die sich näher mit
seinem Werk befassen, sind zwei Frühwerke, die eben nicht in der
typischen, fast unverwechselbaren ‚Groh-Manier‘ geschaffen
wurden und die jetzt erstmals in der Ausstellung zu sehen sind. Das
eine, etwas weniger spektakulär, ein Porträt in Öl, das zweite
Bild aber eine echte Überraschung, erst jetzt im Nachlass entdeckt.
Ein Porträtbild in impressionistischer Darstellungsweise aus dem
Jahr 1949, das von Susanne Hinsching in den Mittelpunkt der Führung
im Rahmen von „KUNST & KAFFEE“ gestellt wurde. Nicht nur
beim Betrachten wurden Fragen gestellt, sondern auch anschließend
bei Kuchen und Kaffee. Wieso hat Günter Groh sich nicht entsprechend
weiter entwickelt? Das Potential war doch da! Waren es die Einflüsse
seiner Professoren oder die Politik der DDR in der Zeit des
Stalinismus? Selbst
wenn man ihn noch fragen könnte, es würde keine
endgültige Klärung geben können. Immerhin liegt ein Leben als
Lehrer zwischen der Entstehung dieses Werkes und seinem Abschied aus
dem aktiven Schaffen, letztendlich bedingt durch seinen
Gesundheitszustand. Auch die Aussage, dass seine Frau in der
künstlerischen Aussagekraft und Darstellungsweise höher
einzuschätzen sei, wurde diskutiert. Die Meinung, dass Günter Groh
sein Potential den ‚Mühen der Ebene‘ als Lehrer opferte oder
zurücknahm, musste ebenfalls unbeantwortet im Raum stehen bleiben.
Ob in weiterer Zukunft eine ähnlich umfassende Schau seines
Schaffens zu sehen sein wird, bliebe zu fragen. Noch aber besteht bis
zum 20. November die Möglichkeit viele Werke des ‚bekannten‘
Groh zu sehen, aber eben auch zwei des ‚anderen Günter Groh‘.
Vielleicht ein Grund mehr für ein kurzfristiges Entschließen zum
Besuch vor Schluss dieser besonderen Ausstellung.
Dr.
Wolfgang R. Pientka
Vorsitzender des KUNSTHAUS
MEYENBURG
Fördervereins
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen