Sonntag, 6. November 2016

Facebook: Spiegel der Gesellschaft?

Mit Interesse lese ich, dass neuerdings die Staatsanwaltschaft München gegen Facebook-Chef Mark Zuckerberg und andere Manager des Konzerns wegen Beihilfe zur Volksverhetzung ermittelt 
Ich räume dazu ein, dass ich kein Mitglied der Facebook-Gemeinde bin. Und auch nicht vorhabe, es zu werden. Obwohl ich in nahezu jeder namhaften Internetzeitung im deutschsprachigen Raum am Ende jedes bedeutenden Artikels die Anregung finde, sich doch zur weiteren Kommunikation bei Facebook zu treffen. Und Facebook selbst startete gerade Ende Oktober eine groß angelegte Werbekampagne um sein Image aufzupolieren. Und schaltete nach einem „Heise.online“-Bericht in Deutschland im großen Stil TV-Spots, Anzeigen in Tageszeitungen und Magazinen sowie auf hinterleuchteten Postern in den Städten. Unter dem Motto "Mach Facebook zu Deinem Facebook" adressiert der Konzern Bedenken rund um den Schutz der Privatsphäre.

Diese Imagekampagne schien allerdings auch nötig, denn Facebook steht seit Längerem in der Kritik, nicht konsequent genug gegen Hasskommentare vorzugehen. Das Bundesjustizministerium hatte im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe mit Internetunternehmen wie Facebook und Google gebildet. Die Beteiligten verständigten sich darauf, dass deutschsprachige Mitarbeiter der Unternehmen juristisch geschult und Inhalte mit Hasskriminalität im Regelfall binnen 24 Stunden entfernt werden. Justizminister Heiko Maas warf Facebook allerdings Anfang Oktober vor, nicht konsequent genug gegen Hassbotschaften vorzugehen.


Nun bin ich ja auch durchaus der Meinung, dass die sozialen Netzwerke, zu denen Facebook (oder auch Twitter) gehört, längst fester Bestandteil der Informationsgesellschaft und besonders der Kommunikation ist. Nicht von ungefähr soll deshalb in Deutschland die größere Mehrheit der Internetnutzer Mitglied dieser Netzgemeinde sein. Nach der überwiegenden Zahl der Medienberichte und deren Tendenz, auf dem sich die Kommunikation bei Facebook vollzieht, habe ich den Eindruck, dass sich diese Kommunikation nicht gerade durch hohes Niveau auszeichnet. Inhaltlich aber vielfach durch Mobbing, Hasskommentare, Drohungen und Diffamierungen.
Und wenn nun gar staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Facebook bzw. deren Manager eingeleitet werden, geht es nicht nur um Peanuts, das staatliche Interesse richtet sich auf Daten ganz andere Dimension. Es geht nach Angaben des Würzburger Anwalts Chan-jo Jun auf eine Strafanzeige zurück, in der "insgesamt 438 Inhalte mit strafrechtlicher Relevanz, darunter Volksverhetzung, Gewaltdarstellung und Unterstützung terroristischer Vereinigungen" genannt werden. Facebook ist also scheinbar nicht nur eine Plattform für zumindest teilweise fragwürdige Kommunikation. Die Medien aber scheinen weiter arglos und regen weiter zum Treffen bei Facebook ein. Ich jedenfalls kann weiter verzichten.

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