Bischof Feige spricht vor der dritten Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Magdeburg
„Ein starkes Europa, in dem die christlichen Werte gelebt werden“
Der
Bischof von Magdeburg und Vorsitzende der Ökumenekommission der
Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gerhard Feige, hat heute (6.
November 2016) auf der dritten
Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu
einem engagierten Einsatz für Europa aufgerufen. Bei allen Anfragen, die
es an Europa gebe, sei jeder einzelne gefragt, was er für den
europäischen Zusammenhalt leisten könne. „Wir dürfen
als
Kirchen das Thema der Zukunft Europas nicht ausschließlich den
Politikern überlassen. Stattdessen sollten wir gemeinsam für ein
menschenwürdiges Europa eintreten, das sich durch
Nächstenliebe, Solidarität und Vertrauen auszeichnet“, so Bischof
Feige.
Auch
wenn die großen Meldungen zur Flüchtlingssituation aus den Nachrichten
verschwunden sind, so sei das Thema keineswegs vom Tisch. „Die Frage,
wie wir mit denen umgehen, die aus Angst und
Verzweiflung Zuflucht bei uns suchen, kann nur gemeinsam beantwortet
werden. Dafür brauchen wir ein starkes Europa, das sich mutig und
kreativ den Herausforderungen stellt und in dem die christlichen Werte
nicht nur beschworen, sondern auch wirklich gelebt
werden“, betonte Bischof Feige. Die Synode habe daher mit dem
Schwerpunktthema „... so wirst du leben (Lk 10,28). Europa in Solidarität – Evangelische Impulse“ eine aktuelle Fragestellung aufgegriffen.
Bischof
Feige ging in seinem Grußwort vor den Synodenteilnehmern auch auf das
Reformationsgedenken ein und erinnerte an das ökumenische Zeichen, das
auf Weltebene mit dem Gottesdienst von
Papst Franziskus und dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes im
schwedischen Lund gesetzt werden konnte. „Dass wir vorgestern in der
katholischen Kathedrale St. Sebastian hier in Magdeburg gemeinsam einen
ökumenischen Gottesdienst nach dem Formular von
Lund gefeiert haben, zeigt, wie sehr uns allen die Versöhnung ein
Herzensanliegen ist. Auch in unserem Land sind wir dabei auf einem
hoffnungsvollen Weg. Das Dokument ‚Erinnerung heilen – Jesus Christus
bezeugen‘ ist dafür ein lebendiger und starker Ausdruck.“
Bischof Feige fügte hinzu: „Reformationsjubiläen werden nicht in einem
luftleeren Raum gefeiert, sondern immer in einem bestimmten historischen
und gesellschaftlichen Kontext. Heutzutage ist dieser wie niemals
derart zuvor von ökumenischen Entwicklungen, Herausforderungen
und Aspekten geprägt. Daher interessiert seit einiger Zeit schon
besonders, wie das gewachsene Miteinander der Kirchen in Deutschland
aufgegriffen und fruchtbar gemacht wird.“
Seit
Beginn der Lutherdekade 2008 habe sich vieles bewegt und geklärt. Eine
„ökumenische Lerngeschichte“ sei in Gang gekommen. „Dass wir nun 2017
miteinander ein Christusfest feiern wollen
und uns gemeinsam auf den besinnen, der uns die Einheit schenkt und in
dem wir schon eins sind, ist eine Frucht dieser konstruktiven
Entwicklung. Damit könnte auch unser gemeinsames Christuszeugnis für die
Welt an Bedeutung gewinnen. Gerade in den Gebieten
der ehemaligen DDR, wo christlicher Glaube längst nicht mehr
selbstverständlich ist, kommt dem Umgang der Kirchen miteinander sowie
ihrem gemeinsamen Auftreten eine besondere Bedeutung für ihre
Glaubwürdigkeit zu“, so Bischof Feige.
Hinweis:
Das Grußwort von Bischof Dr. Gerhard Feige auf der Synode der EKD in Magdeburg ist als pdf-Datei im Anhang sowie unter
www.dbk.de verfügbar.
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