Mittwoch, 2. November 2016

Ereignisse und Themen drohen zunehmend an mir vorbei zu gehen

Da hatte ich doch gestern bemerkt, dass ich noch mit dem befasst bin, was Carolin Emcke in ihrem Buch „Gegen den Hass“ geschrieben hat. Und welche Anregungen und Erwartungen sie in ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Friedenpreises des Deutschen Buchhandels für die Zivilgesellschaft hat bzw. damit verbindet. Zitat: "Zur Zeit grassiert ein Klima des Fanatismus und der Gewalt in Europa. ... In Wahrheit geht es gar nicht um Muslime oder Geflüchtete oder Frauen. Sie wollen alle einschüchtern, die sich einsetzen für die Freiheit des einzigartigen, abweichenden Individuellen. Deswegen müssen sich auch alle angesprochen fühlen." (Ende des Zitats). Und ein weiterer Auszug: "Wir dürfen uns nicht wehrlos und sprachlos machen lassen. Wir können sprechen und handeln. ... Das geht nicht allein. Dazu braucht es alle in der Zivilgesellschaft. Demokratische Geschichte wird von allen gemacht." (Ende des Auszugs).

Ich muss hier nicht weiter in die Thematik vordringen, ich könnte mich hier als Glied der Zivilgesellschaft angesprochen fühlen und mich engagieren. Wenn mir aber schon unlängst bereits bei einer Bitte um eine vergleichsweise unbedeutende Veranstaltung um etwas Rücksicht im Bestreben um Engagement im Rahmen meiner Möglichkeiten vom Verantwortlichen der „Neuen Nordhäuser Zeitung“ (nnz), Peter Stefan Greiner, unter ausdrücklichen Hinweis auf meine Behinderung eine Abfuhr erteilt wurde, wie sollte ich mich dann in einer gesellschaftlich unvergleichlich bedeutungsvollere Problematk einbringen können? Ich sehe mich ins Abseits geschoben, weil ich ohne etwas Rücksicht nichts unternehmen oder gar (mit-)wirken kann. Und wenn ich in meinem voraufgehenden Eintrag auf Ansprachen bei der Eröffnung des Reformationsjahres 2016 hinwies, in denen viel von gegenseitigem Verstehen (Ökumene), von Barmherzigkeit und Gnade die Rede war, dann vermisse ich alles das im praktischen Leben.


Das ist übrigens keine Klage und soll auch nicht als Gejammere verstanden werden, denn in meinem fortgeschrittenen Alter muss ich mich nicht mehr selbst oder anderen gegenüber beweisen oder engagieren. Und kann mich höchsten wundern, dass an die Zivilgesellschaft appelliert und beklagt wird, dass das Echo eher verhalten ist. In der „taz“ stieß ich gerade auf einen Bericht, nach dem eine Steffi Brachtel im Juni 2015 in Freital(?)eine Demonstration gegen rassistische Flüchtlingsgegner organisierte. Die Kanzlerin überreichte ihr dafür einen Preis. Und ihre Haltung? (taz-Zitat): „Denn die „schweigende Mehrheit“ stört sie fast noch mehr als die harten Nationalisten. „Es macht wütend, dass so viele Menschen einfach auf dem Sofa sitzen bleiben!“ Engagement aber macht angreifbar. Mysteriöse Verfolgungsfahrten mit dem Auto, ein gesprengter Briefkasten, öffentliche Anfeindungen. Seit eineinhalb Jahren geht sie nicht mehr ohne Pfefferspray aus dem Haus. (Ende des Zitats). Ihr Verdienst und Problematik ist übrigensThema im heutigen Abendprogramm des MDR.

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