Da hatte ich mich also letzthin mit dem
Auflaufunfall (nach Stefan Niggemeier) beschäftigt und war dabei in
Spiegel. online auf die Bloggerin Sibylle Berg gestoßen, die sich
recht drastisch mit dieser Problematik auseinandersetzt. Wobei ich
mich frage, warum diese Geschichte überhaupt so viel Aufsehen nach
sich zog. Und ich nochmal betonen muss, dass ich weder „DAS“
kenne, noch einen Hinnerk Baumgarten. Wenn ich aber zunächst die
Kommentare dazu durchsehe – und die kontroverse Debatte regte mich
dazu an, frage ich mich jedenfalls, warum sich angeblich tausende
Twitter- und Facebook-Nutzer, die jene Sendung sahen, derart darüber
aufregten, dass diese Katja Riemann einfach abschaltete. Und selbst
das hat angeblich noch „böses Blut“ gegeben.
Ja, und nun zu Sibylle Berg, die die
Kritiker Riemanns in den sozialen Netzwerken als frustrierte
Pöbel-Horde bezeichnet. Ich habe diese Kritiken nicht gelesen. Wenn
ich aber in bestimmten Medien lese, was Sportler – etwa ein Torwart
nach einem verlorenen Fußballspiel – über Facebook oder Twitter
„einstecken“ müssen, und das auf Katja Riemann übertrage, kann
ich den Ausdruck Pöbel-Horde schon verstehen. Nun geht es der
Bloggerin Berg allerdings um grundsätzlichere Probleme. Danach
nämlich soll nicht nur jeder Star in Deutschland Hass ernten: jedes
Individuum, das dem Menschen überlegen scheint, ob nun in seiner
Intelligenz, seinem Aussehen, oder seinem Wohlstand, soll angeblich
Neid und Missgunst auslösen: „. . .das mag er nicht, der Mensch.
Da wird er neidisch, da wird er böse, da will er zubeißen.“(Auszug
aus Spiegel.online).
Irgendwie scheint da etwas dran zu
sein, wenn ich Berichte lese, etwa über soziale Gerechtigkeit und
Forderungen über Vermögens-Verteilung von Leuten, die nichts haben.
Und es zu nichts brachten. Ich kann mir aber einfach nicht
vorstellen, dass sich das auf die ganze Gesellschaft in Deutschland
(unter einem bestimmten Level) bezieht. Und Berg meint die
Gesellschaft ganz allgemein in Deutschland. Die als „Frustration
der Horde“ am liebsten – weil bestens geeignet – über
Schauspieler und Sänger – und auch Schriftsteller - herfällt.
Ich kann mir nur schwer vorstellen,
dass eine solche Einstellung und Verhaltensweise derart verbreitet
sein soll, wie Sibylle Berg das darstellt. Und wenn sie schreibt,
dass Sportler nur gehasst werden, wenn sie nach Meinung des Volkes zu
oft in den Medien präsent sind, dann stimmt das meines Erachtens nur
dann, wenn der Personenkult zu überschwenglich und penetrant wird.
Einen Fußballtorwart – wie gerade berichtet wird – überschüttet
man kübelweise mit Unflat, wenn ein Spiel verloren ging. Und lobt
ihn schon eine Woche später, wenn er in den Augen der Zuschauer gut
war. Ich meine also, man kann nicht verallgemeinern, was in diesem
gesellschaftlichen Leben geschieht.
Wenn ich andererseits aus den
Kommentaren zu den eingangs erwähnten Auflaufunfall lese, dass der
Moderator unvorbereitet in dieses Gespräch ging, selbstgefällig und
überheblich war, dann dürfte das nicht so selten der Fall sein. Und
wenn Zuschauer Freude daran haben, wenn er versucht, den
Gesprächspartner -partnerin vorzuführen. Und die Masse verärgert
reagiert, wenn sich das „Opfer“ sperrt. Oder erfolgreich dagegen
wehrt. Man hat in dem Zusammenhang von solchen Fällen gelesen (Klaus
Kinski, Guido Westerwelle, Nina Hagen und einige andere wurden da
als Beispiele in der SZ vom 18.03.angeführt.) Und dass das
Einzelfälle sind zeigt schon, dass man sich im allgemeinen an
Absprachen und Regeln hält, die dann eben zu Scheinunterhaltungen
führen. Mir jedenfalls liegt daran nichts, und deshalb schau' ich
mir so etwas auch kaum an. Zumal ich nichts daran ändern kann,
selbst wenn ich das wollte.
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