Montag, 11. März 2013

Meine Splitterei funktioniert (noch) nicht


Ich wollte ja ursprünglich alle paar Tage mal mit meinen Gedankensplittern einen Eintrag machen. Und stelle nach einigen Versuchen fest, dass das nicht funktioniert. Weil meine jeweiligen Splitter in Überlegungen ausarten und ich dann bei einem Thema zu lange verweile. Und darüber laufen mir die anderen davon (geht die Entwicklung weiter).Ich bin da mit mir selber uneins bei der Überlegung (schon wieder Überlegung) nach einer gangbaren Lösung.

Aber zunächst bin ich ja noch immer mit mir selber uneins wegen eines persönlichen Problems, bei dem mir im Grunde niemand helfen kann. Und das darin besteht, dass ich nach wie vor Freude an der Schreiberei habe: hier zu meinen Überlegungen, aber auch zu Vorgängen und Ereignissen um mich herum.

Ich stelle also beim Besuch von Veranstaltungen in den meisten Fällen fest, dass ich der Älteste bin. Wobei das die Allgemeinheit – so sie mich kennt - zwar ganz allgemein zur Kenntnis nimmt, aber meist ohne jedes gesellschaftliche oder menschliche Verständnis. Nun wird zwar gern und viel über den demografischen Wandel und seine Entwicklung geredet und geschrieben und die Zahl alter und/oder behinderter Menschen immer offensichtlicher wird. Aber als jüngerer, gesunder oder auch körperlich intakter Mensch weiß man offenbar nicht, wie man mit solchen Leuten umzugehen hat (ich habe darüber ja hier schon öfter meine Erfahrungen eingetragen) Es scheint aber auch zu wundern, dass es da Leute gibt, die im fortgeschrittenen Alter noch an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen. Für sie gibt aber doch auch Senioren-Begegnungszentren, Alten- oder Seniorenvereine, in denen sie sich – bitteschön – treffen und austauschen können. Und wahrscheinlich merken weder sie, noch die Allgemeinheit, dass das im Grunde nichts anderes als eine „zeitgemäße“ Ausgrenzung ist. Es klafft da eine Lücke des gegenseitigen Verständnisses, die sich nur sehr zögernd schließen lässt.

Ich anerkenne deshalb umso mehr, dass inzwischen bei Veranstaltungen der Fachhochschule (dank dafür Arndt Schelenhaus) oder wie gestern im Kunsthaus Meyenburg ein oder zwei Stühle reserviert sind (wofür ich mich bei Susanne Hinsching bedanke) die nicht hinter allen Versammlungsteilnehmern stehen, sondern die Sicht auf das jeweilige Geschehen ermöglichen. Bezeichnend bei allen Geschehen finde ich dabei das Verhalten der lokalen Kollegen vor allem der fotografierenden Zunft. Gerade ihnen sollte doch das demografische Problem bekannt sein. Stattdessen stürzen sie sich wie Paparazzis auf das unmittelbare Geschehen, also ohne jede Rücksicht auf das, was oder wer hinter ihnen steht oder vorgeht. Das jüngste Beispiel dieser Art war die Eröffnung der Berufsstartmesse mit der Ehrung von hervorragenden Ausbildungsbetrieben am Freitag in der Wiedigsburghalle: keine Chance für unsereinen, ich habe darüber geschrieben. Dass es auch anders geht, erlebte ich am Samstag im Kunsthaus Meyenburg: die Kameraleute (aber auch der Pressesprecher der Stadt) ermöglichten bei allen ihren Aktivitäten den Blick der hinter ihnen Stehenden über sie hinweg auf das eigentliche Geschehen. Dass ein solches Verhalten bei Fotografen überall dort, wo Rücksicht auf Teilnehmer einer Veranstaltung unerlässlich ist auch tatsächlich geübt wird (sie sitzen dann am Boden) scheint bis nach Nordhausen noch nicht wirklich gedrungen zu sein.

Das alles aber erwähne ich eher nebenbei. Ich bilde mir nicht ein, an üblichen Verhaltensweisen etwas ändern zu wollen oder zu können. Ich möchte auf etwas anderes hinaus. Obwohl es also so ist wie es ist, genieße ich noch immer einen Ruf als Journalist der schreibenden Zunft. Und auch dabei gibt es eine Problematik. Nach wie vor identifiziert man mich mit der hier erscheinenden Online-Zeitung. Obwohl ich auf sie, ihr organisatorisches und inhaltliches Konzept keinerlei Einfluss habe. Und auch nicht haben will. Ich nehme es zur Kenntnis und versuche, meine Schlüsse daraus zu ziehen. Und weil ich eine andere konzeptionelle Auffassung habe und mit meiner Auffassung von Journalismus mit dem „modernen“ Trend nicht mehr übereinstimme (ich gehöre nach dieser Auffassung einer Generation an, die den heutigen Trend nicht mehr versteht (verstehen kann)), möchte ich eigentlich nur noch Einträge in diesem Blog machen, der mir verblieben ist. Da kann ich mich äußern, ohne von anonymen Kommentatoren „umzingelt“ zu werden. Und ohne jeweils zur Auflage machen zu müssen, dass ich nur Kommentare mit Klarnamen akzeptiere. Weil mir Anonymität ein Greuel ist. Dass sich zu meinen Berichten in der Online-Zeitung kaum jemand mit Namen äußert, könnte ich als allgemeines Desinteresse daran deuten. Sie tragen ja aber auch wirklich nicht zur allgemeinen Unterhaltung oder Erheiterung durch anonyme Kommentare bei. Und nur solche stehen ja heute offenbar noch im Kurs. Wenn ich also schon nichts zu der so gearteten Unterhaltung beitragen kann, kann es doch nicht wirklich von Bedeutung sein, wenn ich mich von dort zurückziehe. Ich sehe da kein Problem. Und würde mich eigentlich freuen, wenn auch alle anderen kein solches sehen würden. Und ich mich schließlich wirklich nur noch auf meinen Blog konzentriere. Und meinen Überlegungen nachgehe.

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