Ich wollte ja ursprünglich alle paar
Tage mal mit meinen Gedankensplittern einen Eintrag machen. Und
stelle nach einigen Versuchen fest, dass das nicht funktioniert. Weil
meine jeweiligen Splitter in Überlegungen ausarten und ich dann bei
einem Thema zu lange verweile. Und darüber laufen mir die anderen
davon (geht die Entwicklung weiter).Ich bin da mit mir selber uneins
bei der Überlegung (schon wieder Überlegung) nach einer gangbaren
Lösung.
Aber zunächst bin ich ja noch immer
mit mir selber uneins wegen eines persönlichen Problems, bei dem mir
im Grunde niemand helfen kann. Und das darin besteht, dass ich nach
wie vor Freude an der Schreiberei habe: hier zu meinen Überlegungen,
aber auch zu Vorgängen und Ereignissen um mich herum.
Ich stelle also beim Besuch von
Veranstaltungen in den meisten Fällen fest, dass ich der Älteste
bin. Wobei das die Allgemeinheit – so sie mich kennt - zwar ganz
allgemein zur Kenntnis nimmt, aber meist ohne jedes gesellschaftliche
oder menschliche Verständnis. Nun wird zwar gern und viel über den
demografischen Wandel und seine Entwicklung geredet und geschrieben
und die Zahl alter und/oder behinderter Menschen immer
offensichtlicher wird. Aber als jüngerer, gesunder oder auch
körperlich intakter Mensch weiß man offenbar nicht, wie man mit
solchen Leuten umzugehen hat (ich habe darüber ja hier schon öfter
meine Erfahrungen eingetragen) Es scheint aber auch zu wundern, dass
es da Leute gibt, die im fortgeschrittenen Alter noch an öffentlichen
Veranstaltungen teilnehmen. Für sie gibt aber doch auch
Senioren-Begegnungszentren, Alten- oder Seniorenvereine, in denen sie
sich – bitteschön – treffen und austauschen können. Und
wahrscheinlich merken weder sie, noch die Allgemeinheit, dass das im
Grunde nichts anderes als eine „zeitgemäße“ Ausgrenzung ist. Es
klafft da eine Lücke des gegenseitigen Verständnisses, die sich
nur sehr zögernd schließen lässt.
Ich anerkenne deshalb umso mehr, dass
inzwischen bei Veranstaltungen der Fachhochschule (dank dafür Arndt
Schelenhaus) oder wie gestern im Kunsthaus Meyenburg ein oder zwei
Stühle reserviert sind (wofür ich mich bei Susanne Hinsching
bedanke) die nicht hinter allen Versammlungsteilnehmern stehen,
sondern die Sicht auf das jeweilige Geschehen ermöglichen.
Bezeichnend bei allen Geschehen finde ich dabei das Verhalten der
lokalen Kollegen vor allem der fotografierenden Zunft. Gerade ihnen
sollte doch das demografische Problem bekannt sein. Stattdessen
stürzen sie sich wie Paparazzis auf das unmittelbare Geschehen, also
ohne jede Rücksicht auf das, was oder wer hinter ihnen steht oder
vorgeht. Das jüngste Beispiel dieser Art war die Eröffnung der
Berufsstartmesse mit der Ehrung von hervorragenden
Ausbildungsbetrieben am Freitag in der Wiedigsburghalle: keine Chance
für unsereinen, ich habe darüber geschrieben. Dass es auch anders
geht, erlebte ich am Samstag im Kunsthaus Meyenburg: die Kameraleute
(aber auch der Pressesprecher der Stadt) ermöglichten bei allen
ihren Aktivitäten den Blick der hinter ihnen Stehenden über sie
hinweg auf das eigentliche Geschehen. Dass ein solches Verhalten bei
Fotografen überall dort, wo Rücksicht auf Teilnehmer einer
Veranstaltung unerlässlich ist auch tatsächlich geübt wird (sie
sitzen dann am Boden) scheint bis nach Nordhausen noch nicht wirklich
gedrungen zu sein.
Das alles aber erwähne ich eher
nebenbei. Ich bilde mir nicht ein, an üblichen Verhaltensweisen
etwas ändern zu wollen oder zu können. Ich möchte auf etwas
anderes hinaus. Obwohl es also so ist wie es ist, genieße ich noch
immer einen Ruf als Journalist der schreibenden Zunft. Und auch dabei
gibt es eine Problematik. Nach wie vor identifiziert man mich mit der
hier erscheinenden Online-Zeitung. Obwohl ich auf sie, ihr
organisatorisches und inhaltliches Konzept keinerlei Einfluss habe.
Und auch nicht haben will. Ich nehme es zur Kenntnis und versuche,
meine Schlüsse daraus zu ziehen. Und weil ich eine andere
konzeptionelle Auffassung habe und mit meiner Auffassung von
Journalismus mit dem „modernen“ Trend nicht mehr übereinstimme
(ich gehöre nach dieser Auffassung einer Generation an, die den
heutigen Trend nicht mehr versteht (verstehen kann)), möchte ich
eigentlich nur noch Einträge in diesem Blog machen, der mir
verblieben ist. Da kann ich mich äußern, ohne von anonymen
Kommentatoren „umzingelt“ zu werden. Und ohne jeweils zur Auflage
machen zu müssen, dass ich nur Kommentare mit Klarnamen akzeptiere.
Weil mir Anonymität ein Greuel ist. Dass sich zu meinen Berichten in
der Online-Zeitung kaum jemand mit Namen äußert, könnte ich als
allgemeines Desinteresse daran deuten. Sie tragen ja aber auch
wirklich nicht zur allgemeinen Unterhaltung oder Erheiterung durch
anonyme Kommentare bei. Und nur solche stehen ja heute offenbar noch
im Kurs. Wenn ich also schon nichts zu der so gearteten Unterhaltung
beitragen kann, kann es doch nicht wirklich von Bedeutung sein, wenn
ich mich von dort zurückziehe. Ich sehe da kein Problem. Und würde
mich eigentlich freuen, wenn auch alle anderen kein solches sehen
würden. Und ich mich schließlich wirklich nur noch auf meinen Blog
konzentriere. Und meinen Überlegungen nachgehe.
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