Deren offizielle Eröffnung im
Kunsthaus Meyenburg stattfand. Für diesen Auftakt sorgte schon vor
der musikalischen Einführung die imposante Kulisse der Besucher, die
das Erdgeschoss und den Aufgang zum oberen Stockwerk dicht
bevölkerten.
Der musikalische Auftakt und die
gesamte musikalische Umrahmung dieser Veranstaltung war dann
ausgesprochen grandios. Dafür sorgte der Bariton Gustavo
Zahnstecher, Mitglied des Solistenensembles des Theaters Nordhausen,
am Piano begleitet von Ayako Matuschka , ebenso vom Theater
Nordhausen. Es war schon ein besonderer Hörgenuss, den Zahnstecher
seinem Publikum bot. Das ihm und seiner Begleitung mit viel Beifall
dankte. Und nicht nur in hervorragender Weise diese offiziellen
Eröffnung der Museumsnacht musikalisch bereicherte, sondern auch die
Eröffnung der „Zwiesprache“-Ausstellung Ernst Barlachs und
Alexander Dettmars, die damit verbunden stattfand.
Ich beschränke mich hier bewusst auf
die Museumsnacht-Eröffnung, weil der Eröffnungsvortrag der
Vernissage vom Vorsitzenden der Ernst Barlach Museumsgesellschaft
Hamburg, Dr. Jürgen Doppelstein, und die Vorstellung der
ausgestellten Bilder, Skulpturen und figürlichen Darstellungen eines
eigenen Eintrags bedarf.
In dieser Beschränkung ist allerdings
die Ansprache vom Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen, Dr. Klaus
Zeh, zur Eröffnung der diesjährigen Museumsnacht bemerkenswert
genug, um nach dem Mitschnitt vollinhaltlich wiedergegeben zu
werden. Umso mehr, als auch er schon relativ ausführlich auf die
„Zwiesprache“-Ausstellung einging.
Der OB führte in seiner Rede
also nach der Begrüßung der Gäste – u.a. Landrätin Birgit
Keller, Dr. Jürgen Doppelstein, Alexander Dettmar, Beigeordnete
Hannelore Haase, Dr. Wolfgang Pientka (Vorsitzender des Fördervereins
Kunsthaus Meyenburg e.V. - folgendes aus:
„Anliegen der Museumsnacht ist es,
die Museen und Galerien in einer Veranstaltung gemeinsam in den Fokus
des Interesses zu ziehen, die Veranstaltungen gemeinsam darzustellen,
um damit neue Besucherkreise, insbesondere auch junge Menschen, auf
die kulturellen Einrichtungen aufmerksam zu machen.
Auch für den geübten Besucher dieser
Einrichtungen zeigt sich das Bekannte in neuem Licht. Mit Inhalten
und Mitmachaktionen nicht ganz alltäglicher Art möchte die
Museumsnacht einen lockeren Austausch über Kunst und Kultur in
Nordhausen ermöglichen.
Es ist mir eine große Freude, in den
historischen Räumlichkeiten des Kunsthauses Meyenburg gleichzeitig
mit der Museumsnacht eine Ausstellung mit Werken von zwei Künstlern
– Ernst Barlach und Alexander Dettmar – zu eröffnen, die nicht
nur herausragende Künstlerpersönlichkeiten sind, sondern auch in
einer Beziehung zu Thüringen und unserer Stadt Nordhausen stehen.
Werke von Barlach befinden sich beispielsweise in der Kunstsammlung
des Kunsthauses und der Maler Alexander Dettmar hat auf seiner
Mal-Wanderschaft durch Thüringen auch Motive aus unserer Stadt auf
Leinwand festgehalten. Das Besondere ist aber vor allem die Beziehung
der beiden Künstler zueinander.
Die Ausstellung trägt deshalb den
Titel „Zweisprache“. Nach 2003 werden zum zweiten Mal in
Nordhausen Werke des bekannten deutschen expressionistischen
Künstlers Ernst Barlach gezeigt, der 1870 in Wedel/Holstein geboren
wurde und einen Großteil seines Lebens bis zu seinem Tode 1938 in
Güstrow verbrachte.
Alexander Dettmar, der zwar in Freiburg
geboren wurde, versteht sich eigentlich als norddeutscher Maler. Die
Gemeinsamkeit zu Barlach sieht er zum Beispiel in der
„Nördlichkeit“.Auch die Suche nach Einfachheit und das
künstlerische Einzelgängertum verbinden die beiden Künstler
miteinander.
Dabei ist die erste „gemeinsame“
Ausstellung eher durch einen Zufall entstanden. Der
Barlach-Preisträger Alexander Dettmar hatte 1995 eine Ausstellung im
Ernst-Barlach-Museum in Wedel. Während der Ausstellung mit seinen
Gemälden war die Bronzeplastik „Der Wanderer“ - die übrigens
auch hier zu sehen ist – in den Ausstellungsräumen verblieben.
Beim Betrachten der zeitgenössischen Gemälde und der
expressionistischen Plastik entstanden dann interessante
„Zwiesprachen“, die in den folgenden Jahren dann zu mehreren
Ausstellungen mit Werken dieser beiden Künstler führten, zum
Beispiel in Worpswede oder Rostock.
Alexander Dettmar ist aber nicht nur
von der Kunst des Nordens fasziniert, sondern auch die Architekturen
und Landschaften in Thüringen haben es ihm angetan.
Zahlreiche seiner Werke sind hier
entstanden. In Thüringen ist der Pleinair-Maler Alexander Dettmar
auch kein unbekannter, sondern seine Arbeiten wurden bereits in
Gotha, Erfurt und Weimar gezeigt. Seine Thüringen-Bilder
präsentierte das Land sogar in seinen Vertretungen in Rom, Brüssel,
Berlin und Budapest.
Die heutige Ausstellung ist ein
Gemeinschaftsprojekt der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg –
vertreten durch den Geschäftsführer Dr. Jürgen Doppelstein, der
Sie auch gleich in die Ausstellung und die ausgestellten Kunstwerke
einführen wird, dem Künstler Alexander Dettmar und des Kunsthauses
Meyenburg. Die Plastiken stammen aus der Ernst Barlach
Museumsgesellschaft Hamburg, für deren Unterstützung bei der
Vorbereitung dieser Ausstellung und gute Zusammenarbeit ich mich im
Namen des Kunsthauses Meyenburg bedanken möchte.
Die umfangreichen plastischen Leihgaben
werden durch druckfrische Arbeiten ergänzt, die sich im Besitz der
im Kunsthaus Meyenburg ansässigen Ilsetraut-Glock-Grabe-Stiftung
befinden und durch private Leihgaben von Mitgliedern des
Fördervereins Kunsthaus Meyenburg e.V.
In diesem Zusammenhang einer großen
Ausstellung werden auch die handschriftlichen Briefe von Ernst
Barlach gezeigt, die der Güstrower Künstler in den Jahren von 1926
– 1930 an den Nordhäuser Dichter Adolf Scheer geschrieben hat.
Mit dieser Ausstellung werden wir dem
Anspruch des Kunsthauses, sich zu einem kulturellen Zentrum in
Nordthüringen zu entwickeln, wieder in besonderer Weise gerecht.
Ich wünsche der Ausstellung viel
Erfolg und den hoffentlich zahlreichen Besuchern viel Vergnügen und
großen Kunstgenuss.
Ich hoffe natürlich, dass Sie auch den
ganzen Abend bzw. die lange Nacht gut nutzen werden, um die anderen
heute geöffneten Einrichtungen, wie das Museum Tabakspeicher, die
Flohburg (das Nordhausen Museum), das Museumsdepot, das IFA-Museum,
die Traditionsbrennerei, die Jugendkunstschule und die Freimaurerloge
in Verbindung mit den Theaterwerkstätten zu besuchen. Jedes Museum
präsentiert sich einerseits mit seinem ureigensten Anliegen, aber
auch mit einem sehr speziellen und spannenden Programm. Sie haben bis
24.00 Uhr dazu Zeit.
Als kleine Hilfe könnte Ihnen der
Historische Triebwagen Nr. 59 dienen, der durch den Verein der
Straßenbahnfreunde Nordhausen e.V. zur Verfügung gestellt wird, und
zwischen den einzelnen Einrichtungen pendelt.
An allen Orten gibt es Musik
verschiedener Genres, Vorträge sowie unterhaltsame und nicht immer
ganz ernst zu nehmende Lesungen. Das genauer Programm können Sie dem
Flyer entnehmen, ich versichere , es ist sehr unterhaltsam.
Sei abschließend der Leiterin des
Kunsthauses, der Kunsthistorikerin Susanne Hinsching, die die Gäste
Willkommen geheißen hatte, für die Reservierung einiger Stühle für
Behinderte gedankt. Wie ich auch ausdrücklich anerkenne, dass die
Kameraleute weitgehend Rücksicht auf die Besucher nahmen.
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