Sonntag, 10. März 2013

Eindrucksvoller Auftakt der Museumsnacht 2013


Deren offizielle Eröffnung im Kunsthaus Meyenburg stattfand. Für diesen Auftakt sorgte schon vor der musikalischen Einführung die imposante Kulisse der Besucher, die das Erdgeschoss und den Aufgang zum oberen Stockwerk dicht bevölkerten.

Der musikalische Auftakt und die gesamte musikalische Umrahmung dieser Veranstaltung war dann ausgesprochen grandios. Dafür sorgte der Bariton Gustavo Zahnstecher, Mitglied des Solistenensembles des Theaters Nordhausen, am Piano begleitet von Ayako Matuschka , ebenso vom Theater Nordhausen. Es war schon ein besonderer Hörgenuss, den Zahnstecher seinem Publikum bot. Das ihm und seiner Begleitung mit viel Beifall dankte. Und nicht nur in hervorragender Weise diese offiziellen Eröffnung der Museumsnacht musikalisch bereicherte, sondern auch die Eröffnung der „Zwiesprache“-Ausstellung Ernst Barlachs und Alexander Dettmars, die damit verbunden stattfand.

Ich beschränke mich hier bewusst auf die Museumsnacht-Eröffnung, weil der Eröffnungsvortrag der Vernissage vom Vorsitzenden der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg, Dr. Jürgen Doppelstein, und die Vorstellung der ausgestellten Bilder, Skulpturen und figürlichen Darstellungen eines eigenen Eintrags bedarf.

In dieser Beschränkung ist allerdings die Ansprache vom Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen, Dr. Klaus Zeh, zur Eröffnung der diesjährigen Museumsnacht bemerkenswert genug, um nach dem Mitschnitt vollinhaltlich wiedergegeben zu werden. Umso mehr, als auch er schon relativ ausführlich auf die „Zwiesprache“-Ausstellung einging. 
Der OB führte in seiner Rede also nach der Begrüßung der Gäste – u.a. Landrätin Birgit Keller, Dr. Jürgen Doppelstein, Alexander Dettmar, Beigeordnete Hannelore Haase, Dr. Wolfgang Pientka (Vorsitzender des Fördervereins Kunsthaus Meyenburg e.V. - folgendes aus:

„Anliegen der Museumsnacht ist es, die Museen und Galerien in einer Veranstaltung gemeinsam in den Fokus des Interesses zu ziehen, die Veranstaltungen gemeinsam darzustellen, um damit neue Besucherkreise, insbesondere auch junge Menschen, auf die kulturellen Einrichtungen aufmerksam zu machen.
Auch für den geübten Besucher dieser Einrichtungen zeigt sich das Bekannte in neuem Licht. Mit Inhalten und Mitmachaktionen nicht ganz alltäglicher Art möchte die Museumsnacht einen lockeren Austausch über Kunst und Kultur in Nordhausen ermöglichen.

Es ist mir eine große Freude, in den historischen Räumlichkeiten des Kunsthauses Meyenburg gleichzeitig mit der Museumsnacht eine Ausstellung mit Werken von zwei Künstlern – Ernst Barlach und Alexander Dettmar – zu eröffnen, die nicht nur herausragende Künstlerpersönlichkeiten sind, sondern auch in einer Beziehung zu Thüringen und unserer Stadt Nordhausen stehen. Werke von Barlach befinden sich beispielsweise in der Kunstsammlung des Kunsthauses und der Maler Alexander Dettmar hat auf seiner Mal-Wanderschaft durch Thüringen auch Motive aus unserer Stadt auf Leinwand festgehalten. Das Besondere ist aber vor allem die Beziehung der beiden Künstler zueinander.

Die Ausstellung trägt deshalb den Titel „Zweisprache“. Nach 2003 werden zum zweiten Mal in Nordhausen Werke des bekannten deutschen expressionistischen Künstlers Ernst Barlach gezeigt, der 1870 in Wedel/Holstein geboren wurde und einen Großteil seines Lebens bis zu seinem Tode 1938 in Güstrow verbrachte.
Alexander Dettmar, der zwar in Freiburg geboren wurde, versteht sich eigentlich als norddeutscher Maler. Die Gemeinsamkeit zu Barlach sieht er zum Beispiel in der „Nördlichkeit“.Auch die Suche nach Einfachheit und das künstlerische Einzelgängertum verbinden die beiden Künstler miteinander.
Dabei ist die erste „gemeinsame“ Ausstellung eher durch einen Zufall entstanden. Der Barlach-Preisträger Alexander Dettmar hatte 1995 eine Ausstellung im Ernst-Barlach-Museum in Wedel. Während der Ausstellung mit seinen Gemälden war die Bronzeplastik „Der Wanderer“ - die übrigens auch hier zu sehen ist – in den Ausstellungsräumen verblieben. Beim Betrachten der zeitgenössischen Gemälde und der expressionistischen Plastik entstanden dann interessante „Zwiesprachen“, die in den folgenden Jahren dann zu mehreren Ausstellungen mit Werken dieser beiden Künstler führten, zum Beispiel in Worpswede oder Rostock.

Alexander Dettmar ist aber nicht nur von der Kunst des Nordens fasziniert, sondern auch die Architekturen und Landschaften in Thüringen haben es ihm angetan.
Zahlreiche seiner Werke sind hier entstanden. In Thüringen ist der Pleinair-Maler Alexander Dettmar auch kein unbekannter, sondern seine Arbeiten wurden bereits in Gotha, Erfurt und Weimar gezeigt. Seine Thüringen-Bilder präsentierte das Land sogar in seinen Vertretungen in Rom, Brüssel, Berlin und Budapest.

Die heutige Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg – vertreten durch den Geschäftsführer Dr. Jürgen Doppelstein, der Sie auch gleich in die Ausstellung und die ausgestellten Kunstwerke einführen wird, dem Künstler Alexander Dettmar und des Kunsthauses Meyenburg. Die Plastiken stammen aus der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg, für deren Unterstützung bei der Vorbereitung dieser Ausstellung und gute Zusammenarbeit ich mich im Namen des Kunsthauses Meyenburg bedanken möchte.

Die umfangreichen plastischen Leihgaben werden durch druckfrische Arbeiten ergänzt, die sich im Besitz der im Kunsthaus Meyenburg ansässigen Ilsetraut-Glock-Grabe-Stiftung befinden und durch private Leihgaben von Mitgliedern des Fördervereins Kunsthaus Meyenburg e.V.
In diesem Zusammenhang einer großen Ausstellung werden auch die handschriftlichen Briefe von Ernst Barlach gezeigt, die der Güstrower Künstler in den Jahren von 1926 – 1930 an den Nordhäuser Dichter Adolf Scheer geschrieben hat.

Mit dieser Ausstellung werden wir dem Anspruch des Kunsthauses, sich zu einem kulturellen Zentrum in Nordthüringen zu entwickeln, wieder in besonderer Weise gerecht.

Ich wünsche der Ausstellung viel Erfolg und den hoffentlich zahlreichen Besuchern viel Vergnügen und großen Kunstgenuss.

Ich hoffe natürlich, dass Sie auch den ganzen Abend bzw. die lange Nacht gut nutzen werden, um die anderen heute geöffneten Einrichtungen, wie das Museum Tabakspeicher, die Flohburg (das Nordhausen Museum), das Museumsdepot, das IFA-Museum, die Traditionsbrennerei, die Jugendkunstschule und die Freimaurerloge in Verbindung mit den Theaterwerkstätten zu besuchen. Jedes Museum präsentiert sich einerseits mit seinem ureigensten Anliegen, aber auch mit einem sehr speziellen und spannenden Programm. Sie haben bis 24.00 Uhr dazu Zeit.

Als kleine Hilfe könnte Ihnen der Historische Triebwagen Nr. 59 dienen, der durch den Verein der Straßenbahnfreunde Nordhausen e.V. zur Verfügung gestellt wird, und zwischen den einzelnen Einrichtungen pendelt.
An allen Orten gibt es Musik verschiedener Genres, Vorträge sowie unterhaltsame und nicht immer ganz ernst zu nehmende Lesungen. Das genauer Programm können Sie dem Flyer entnehmen, ich versichere , es ist sehr unterhaltsam.

Sei abschließend der Leiterin des Kunsthauses, der Kunsthistorikerin Susanne Hinsching, die die Gäste Willkommen geheißen hatte, für die Reservierung einiger Stühle für Behinderte gedankt. Wie ich auch ausdrücklich anerkenne, dass die Kameraleute weitgehend Rücksicht auf die Besucher nahmen.  

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