Ich muss vorausschicken, dass ich Stefan Raab lediglich aus Berichten zu einzelnen seiner Sendungen kenne, noch nie eine davon wirklich sah und auch nicht vorhabe, das in Zukunft zu ändern. Immerhin aber wundert es mich nicht, dass der Mann nun auch mal einen Ausflug in politische Gefilde macht, denn offenbar gehört er zu einer Art Alleskönner, die sich für alles qualifiziert halten, was Unterhaltung der Massen in jeglicher Form betrifft.
Nun bin ich ja auch nicht an dieser Talkshow selbst interessiert (gewesen), wohl aber an den Kritiken, die also parteiübergreifend aus der Politik zu hören und zu lesen waren. Und nach der Entrüstung in den Medien, die unlängst über den Anruf des Pressesprechers der CSU beim ZDF entstand und in dem „ungeheuerlichen“ Vorwurf „versuchter Intervention“ gipfelte, war ich doch neugierig, ob diese Kritiken ähnlich in der Richtung „versuchte Intervention“ gewertet werden würden. Sie wurden es nicht, lediglich Stefan Raab fand die Kritik des Bundestagspräsidenten Norbert Lammers „unerhört“ und sah darin eine Beleidigung der Zuschauer. Der hatte das Format dieser Sendung als „absoluten Unfug“ bezeichnet und die Professionalität seiner Redaktion angezweifelt. Nach einem Bericht der Financial Time Deutschland meinte aber auch FDP-Generalsekretär Patrick Döring, Politiker sollten sich nicht wie Tanzbären durch die Zirkusarena ziehen lassen. Während sich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ähnlich äußerte, sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier seine Teilnahme an der Sendung kurzerhand ab, zu der eingeladen worden war.
Und gerade diese Absage lässt mich überlegen, warum man an dem Vorhaben Raabs so heftige Kritik übte, statt es einfach zu ignorieren. Oder eben im Falle der Einladung einfach abzusagen. Tatsache war doch wohl, dass diese Geplänkel im Vorfeld der Sendung die beste Werbung für sie war. Und dazu überlege ich ganz grundsätzlich, warum Politiker oder sonst Eingeladene überhaupt an solchen Talkshows teilnehmen? Niemand zwingt sie dazu, und jeder Teilnehmer weiß, dass diese Shows außer ihrem Unterhaltungswert selten wirklich etwas Konstruktives mit sich bringen. Wobei ich auch da wieder einräume, dass ich gerade deshalb auch kaum mehr eine dieser Sendungen sehe. Da finde ich den sonntägliche Presseclub schon informativer, wenn auch der mE nichts bietet, was wirklich konstruktiv und des weiteren Überlegens wert ist.
Ich habe für Spekulationen nichts übrig und belasse es bei der offenen Überlegung über die Motive der Beteiligung. Nur meine ich, wenn bei Talkshows Unterhaltung im Vordergrund steht, kann man einen Stefan Raab keinen Vorwurf machen, wenn er sogar eine Prämie für die beste Darstellung eines Teilnehmers auslobt.
Und wie heute die Medien berichten, hielt sich seine erste Show dieser Art ja doch in einem gemäßigten unterhaltsamen Rahmen. Und mehr braucht es ja wohl nicht sein.
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