Sonntag, 18. November 2012

Großes Forschungspotenzial der Fachhochschule Nordhausen


Im voraufgegangenen Beitrag zum „Tag der Forschung 2012“ hatte ich in Aussicht gestellt, meine Eindrücke von der Teilnahme dieser Veranstaltung wiederzugeben. Ich muss mich berichtigen, oder auch zurückstecken, denn vom Inhalt der gehörten Vorträge verstand ich wenig und verließ die Veranstaltung auch nach der Kaffeepause, also etwa nach der Hälfte der gehaltenen Vorträge.

Wenn ich trotzdem von Eindrücken sprach die ich wiedergeben will, bezieht sich das einmal auf die bis zur Kaffeepause gehörten Vorträge, soweit ich deren Inhalt verstand, aber mehr jedenfalls auf die Art und Weise, wie sie vorgetragen wurden. Und davon verstehe ich doch einiges.

Und nach meiner Erfahrung kann man ein an sich recht einfaches, überschaubares Thema so kompliziert oder ungeschickt vortragen, dass man es schwer versteht. Und umgekehrt kann man ein fachspezifisches Thema so anschaulich erklären, dass man zumindest den Eindruck gewinnen kann, verstanden zu haben, was da erklärt wurde.

Alles das wurde mit den Vorträgen geboten, die im ersten Teil gehalten wurden. In der Pressemitteilung der Fachhochschule heißt es zum Verlauf der Veranstaltung, dass die Beiträge der Ingenieurwissenschaften dominierten – die vornehmlich im zweiten Teil gehalten wurden – aber die Sozialwissenschaftler im ersten Teil hatten zumindest für einen unbefangenen Teilnehmer die bessere Verständlichkeit auch thematisch zu bieten

Zur Eröffnung durch Prof. Dr. Viktor Wesselak hatte ich schon im ersten Eintrag berichtet. Er leitete dabei über zum ersten Sachvortrag, in dem es um „Thüringer Absolventen in Thüringer Unternehmen“ (TATU) ging. Wesselak hatte ja in seiner Einführung u.a. bedauert, dass viel Wissen und Kompetenz nach dem Abschluss an der FH Nordhausen abwandert in andere Bundesländer oder ins Ausland. Bei TATU nun handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Fachhochschule und dem Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V. (BWTW). Das Projekt zielt darauf ab, ein regionales Netzwerk zur Fachkräftesicherung, zum Erhalt und zur Erneuerung des Wissens und der Wettbewerbsfähigkeit von Thüringer Unternehmen einzurichten bzw. zu unterhalten. Die Studierenden der FH Nordhausen fungieren dabei als Bindeglied zwischen Hochschule und Unternehmen. Sie ermöglichen einen wechselseitigen Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und dadurch die Einführung neuer Technologien in Unternehmen.

Der Vortragende – der die eigentlich vorgesehene M.A.Bianka Claus vertrat – erläuterte in deutlicher Vortragsweise die Funktion dieses Netzwerkes, durch das tunlichst frühzeitig eine Bindung von Studierenden und Absolventen der FH Nordhausen an regionale Unternehmen in arbeitsplatzbezogenem Sinne und damit eine systematische Personalentwicklung betrieben und die Beschäftigungsfähigkeit der Studierenden verbessert wird. Der junge Referent zeigte die Vorteile und Möglichkeiten auf, die sich durch dieses Netzwerk sowohl für Studierende und Absolventen, als auch für Unternehmen ergeben. (Ich muss dabei einräumen, dass ich anlässlich der Gründung von TATU öffentlich die Meinung äußerte, dass ein derartiges Projekt nicht zur Aufgabe einer Fachhochschule gehören würde. Die Tätigkeit und die Erfolge von TATU seit ihrer Gründung haben mich überzeugt, dass sie eine sinnvolle Verbindung der Absolventen zur Wirtschaft herstellt und unterhält. Zumal ja die Fachhochschule eine Ausbildung mit hohem Praxisbezug realisiert.)

Es folgte von Dipl. Psychologin Szilvia Schelenhaus ein Vortrag zum Thema „Fragebogenverfahren zur Familiendiagnostik in der Systemischen Beratung und Therapie SCORE-15“. Durch die anschauliche Art ihres Vortrags und nach meinen Aufzeichnungen bekam ich immerhin soviel mit, dass es sich bei der Familiendiagnostik um die Untersuchung und Beschreibung von Interaktionen und ihre Veränderungen zwischen Familienmitgliedern - den Subsystemen - geht, in der die Dynamik der Familie als systemisches Ganzes analysiert wird. Es geht dabei offenbar um die Untersuchung unbewusster Phantasien, Wünsche und Ängste der Familie auf dem Hintergrund der Familiengeschichte und der Lebensentwürfe für die Zukunft. Um dadurch zu einem Verständnis für die bedeutsamen Interaktionssequenzen und deren Funktionalität zu kommen. Die ganze Thematik richtet sich wohl an spätere Soziologen und Psychologen, die sich mit gestörten oder zerrütteten Familienverhältnissen zu befassen haben. Die Thematik liegt allerdings in dieser Art beträchtlich außerhalb meines Wissens- und Interesssenspektrums, ließ aber etwas von vielgestalteten Familienverhältnissen innerhalb der Gesellschaft erahnen, vermittelte jedenfalls Vorstellungen von der Qualität des Studiengangs Sozialmanagement.

M.A. Juliane Probst folgte mit dem Vortrag „Beschäftigungsfähigkeit von Hochschulabsolventen im Spannungsfeld zwischen Schule, Hochschule und Arbeitsmarkt“. Die junge Referentin stellte in einen sehr aufschlussreichen Vortrag dar, welche Voraussetzungen und Motivation Gymnasiasten für das Lernen auf dieser Bildungsstufe haben sollten, auf was sie sich konzentrieren und schließlich ob und welche Voraussetzungen sie für ein Studium mitbringen sollten, um nicht schon frühzeitig Schiffbruch zu erleiden. Und welche Beschäftigungsfähigkeiten Hochschulabsolventen haben sollten, um sich im Arbeitsleben zurecht zu finden.

Zeichneten sich die bis dahin gehörten Vorträge – meist von jungen Studierenden geboten – durch deutlich Aussprache, Akzentuierung und rhetorische Fertigkeit aus, konnte man das von dem nun folgenden Vortrag ganz und gar nicht sagen. Der Referent (im Bild bei der Vorbereitung seines Vortrags) sprach mehr mit der Tafel, auf die die gebeamten Bilder geworfen wurden, als in Richtung seiner Zuhörer. Sein Thema „Langzeitdiagnose von klimatischen Belastungen an elektronischen Baugruppen“ war hoch spezialisiert, nur verstand ich schon durch die zumeist der Tafel zugewandten Erklärungen denkbar wenig. Ich will auch nicht verhehlen, dass ich mit dem Thema selbst nichts anfangen kann. Dass er nach Schluss seines Vortrags doch Beifall erhielt, ließ mich hoffen, dass sein Vortrag doch von den Zuhörern verstanden, jedenfalls aber akzeptiert wurde. Ich verließ nach diesem Vortrag etwas frustriert den Campus.

Wenn dieser letztgehörte Vortrag schon eine Überleitung zu den Beiträgen der Ingenieurwissenschaftler im zweiten Teil der Veranstaltung war, wurde in der Pressemitteilung der Fachhochschule betont, wie oben bemerkt, dass deren Vorträge den „Tag der Forschung“ dominierten. Ich will also aus dieser Mitteilung abschließend zitieren, dass aus diesem Fachbereich Dipl.-Ing. Anja Schreiber über ein Verfahren zur Leistungssteigerung von Biogasanlagen referierte. Ihr Kollege, Dipl.-Ing. (FH) Michael Rutz, berichtete über seine Forschungen an innovativen Filterverfahren. Aus dem Bereich Geotechnik stellte Dipl.-Geogr. Ariane Ruff ihre Forschungsarbeit zur Entwicklung eines Verfahrens zur energetischen Raumbewertung vor. Ferner erfuhren die Gäste von M.Eng. Sebastian Voswinckel den Stand seiner Arbeiten zu Degradationserscheinungen an Dünnschicht-Photovoltaikmodulen. Wie elektronische Baugruppen  klimatischen Belastungen ausgesetzt sind, erforscht Dipl.-Ing. (FH) Marco Hartung.

In der Pressemitteilung heißt es dann abschließend: „Der Forschungstag stellte eine gute Gelegenheit dar, die Qualität unserer Nachwuchswissenschaftler zu präsentieren", resümierte Vizepräsident Viktor Wesselak. In zwei Jahren soll er wiederholt werden.

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