Sonntag, 4. November 2012

Meine Anmerkungen zum „Wüstenfuchs“


Es ist im Vorfeld des Films „Rommel“, der am Donnerstag im Ersten zu sehen war, eine Menge über den damaligen Generalfeldmarschall Hitlers geschrieben worden, Authentisches und auch weniger glaubwürdiges. Und auch nach dem Film äußerten sich Leute, teils sachlich, teils aber auch recht unqualifiziert. Tatsächlich aber wird es heute nicht mehr viele geben, die jene Zeit oder gar den „Wüstenfuchs“ erlebten und sich aus dieser Sicht äußern können oder wollen.

Der Film, den ich mir natürlich ansah, hat bei mir einige Erinnerungen geweckt, die sich mit jener Zeit verbinden. Als Rommel in Nordafrika als damaliger Panzergeneral Erfolge feierte, war ich Pimpf in Hitlers Jugendorganisation und sammelte Bilder von Ritterkreuzträgern wie manche andere Briefmarken. Und zu ihnen gehörte Erwin Rommel, der 1940 im Frankreich-Feldzug das Ritterkreuz erhielt. Und mit seinen Erfolgen in Nordafrika noch zusätzlich das Eichenlaub und auch die Schwerter dazu.. Entsprechend fasziniert war ich, obwohl ich (außer seinen Auszeichnungen), seine Leistungen auch später als Heerführer nur aus Wochenschauen, Radioberichten, Zeitungen und Magazinen erfuhr und verfolgen konnte. Was eben mit sich brachte, dass ich ihn als engagierter Hitlerjunge hoch verehrte.

Ich gehöre im übrigen zu den Altersgenossen des Sohnes des Generalfeldmarschalls, Manfred Rommel, lange Jahre Oberbürgermeister von Stuttgart. Und wie ich später erfuhr, hatte er gegen Ende des zweiten Weltkriegs als eben solcher Hitlerjunge einige Ambitionen, die den meinen ähnelten. Das aber nur nebenbei.
Vom Schicksal des Erwin Rommel erfuhr ich durch die Wirren der letzten Phase des Krieges erst einige Zeit später. Und obwohl ich versuchte, mir aufgrund von Berichten und Publikationen in der Folgezeit über diese Phase des Lebens Rommels ein Bild zu machen, kam ich zu keinem schlüssigen Ergebnis. Und daran hat sich auch durch den Film am Donnerstag nicht viel geändert. Ich meine, seine Haltung als Soldat und Offizier im Deutschland Hitlers nachvollziehen zu können, seine Haltung zum Widerstand aber blieb auch dabei unklar. Eine Antwort über den Kenntnisstand hinaus, den ich zuvor schon besaß, brachte er mir jedenfalls nicht. Ich will meine Auffassung dazu hier auch nicht ausbreiten, das haben andere schon getan, in mehr und auch weniger sachlicher Art, siehe oben.

Der Film, den ich übrigens sehr gut fand, drängte mir aber Fragen auf, die mehr das Umfeld des Feldmarschalls betrafen, und die mich nicht weniger beschäftigen. Dazu gehört zum Beispiel die Einstellung und Verhaltensweise des Generalstabs Hitlers zu Rommel. Oder die Rolle General Speidels im Widerstand gegen Hitler. Er überlebte, während Rommel – der mit Sicherheit weniger wusste als Speidel – überlebte. Warum wohl? Im Grunde und ganz grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass alle, die am Widerstand beteiligt waren, Hitler zwar beseitigen, aber selbst überleben wollten. Um den angestrebten Erfolg des Attentats erleben zu können. Und in einem Deutschland danach weiter aktiv sein zu können. Das gilt besonders für Graf von Stauffenberg und dessen voreiliger Meldung, dass Hitler durch das von ihm inszenierte Attentat ums Leben gekommen sei. Was das zur Folge hatte ist bekannt. Das ist lediglich eine Feststellung, Kritik zu üben steht mir nicht zu. Zumal niemand sagen kann, was geschehen wäre, wenn das Attentat geglückt wäre. Zumal die Absicht, danach mit den westlichen Kriegsgegnern Frieden zu schließen, um den Krieg gegen die Sowjetunion weiter zu führen, eine Fiktion war, deren Verwirklichung völlig offen gewesen wäre. Waren nicht alle handelnden Personen in irgend einer Weise in die Verbrechen des Dritten Reiches verstrickt? Es bleiben viele Fragen.

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