„Die Nordhäuser Kantorei wird 60 und das ist ein Grund zum Feiern!“ heißt es in der Einladung zu diesem Geburtstag. Und weiter: „Das wollen wir gemeinsam tun mit den aktiven und ehemaligen Sängerinnen und Sängern, mit unseren Kantoren und all denen, auf deren Unterstützung und gute Zusammenarbeit wir immer zählen konnten.“
Und damit wurde für den Pfingstmontag in die Blasiikirche zum festlichen Gottesdienst eingeladen. Und wer in der Erwartung voll besetzter Kirchenbänke etwas früher kam, um sich einen Platz zu sichern, konnte die Kantorei – mit der gefeiert werden würde – beim gemeinsamen Proben mit dem Mitteldeutschen Kammerorchester erleben. Weil sich dieser weit über die lokalen Grenzen hinaus bekannte Chor mit seinem gewohnten Orchester anschickte, den Festgottesdienst musikalisch zu gestalten. Als jüngsten Nachweis seines hohen musikalischen Leistungsstandards. Und damit gleichzeitig als abschließenden Höhepunkt des diesjährigen Pfingstfestes. Was dann auch überzeugend gelang, wie hier schon vorab bemerkt werden soll.
Eingangs des Festgottesdienstes begrüßte Claudia Maria Szkaley namens des Chorvorstands die Gläubigen und bat danach die gekommenen Gründungsmitglieder um ihre Vorstellung. Es erhoben sich etwa ein Dutzend Personen. Danach begrüßte sie die unmittelbaren Vorgänger des gegenwärtigen Chorleiters Michael Kremzow: Prof. Wolfgang Kupke (derzeit Präsident des Landesmusikrates Sachsen-Anhalt) und Eckhard Bürger (seit 2008 Leiter des Lübecker Bach-Chores). Um aber auch gleichzeitig an den Gründer der Kantorei, Rudolf Mönch und seine Nachfolger Eike Reuter und Dieter Stemmler zu erinnern.
Danach begann der eigentliche Festgottesdienst, zu dessen liturgischen Verlauf Pfarrer Wolf-Johannes von Biela Regie führte, während Kirchenmusiker Michael Kremzow das hervorragend zusammengestellte und einstudierte musikalische Geschehen leitete. Und dabei durch sein persönliches Engagement wechselweise als Dirigent, als Organist auf der Empore, am Keyboard vor dem Orchester und schließlich auch als Mitglied des Nordhäuser Männerquartetts (das sich aus Mitgliedern der Kantorei an St. Blasii zusammensetzt) mit dem „Heilig, Heilig“ - aus Schubert's Deutscher Messe unmittelbar aktiv mitwirkte. Dabei assistiert oder auch jeweils vertreten von der Altistin Viola Kremzow, seiner Gattin, die sich neben ihren ausgezeichneten Solovorträgen nicht weniger versiert und flexibel zeigte. Diese ausgesprochen harmonisch wirkenden Gemeinsamkeiten in der musikalischen Leitung der Kantorei und deren aktiver Mitwirkung, des Orgelspiels und der musikalischen Begleitung auf dem Keyboard, dürfte den beiden unmittelbaren Vorgängern in der Leitung der Kantorei, die unter den Gläubigen in einer der Bankreihen saßen, die Überzeugung vermittelt haben, dass dieser Klangkörper auch bei den Kremzow 's weiter hervorragend geleitet wird.
Das zeigte sich nun überzeugend im musikalisch gestalteten Programm dieses Festgottesdienstes mit den dargebotenen Auszügen aus dem Oratorium „Elias“ von Mendelssohn Bartholdy, Konzertauszügen vom Reformationstag 2010 und einem Ausblick auf die „Nacht der Kirchen am 14.Juli („Gloria“ und „Credo“ aus der Tango-Messe von Martin Palmeri) und nicht zu vergessen die Choralsätze zu mehreren Gemeindeliedern. Womit die Kantorei einmal mehr qualitativ und ausdrucksstark, aber auch emotionsbetont ihr Leistungsvermögen offerierte und sich zu Recht einmal mehr mit ihren etwa 90 Sängerinnen und Sängern als einer der großen überregionalen Oratorienchöre Mitteldeutschlands vorstellte.
Soweit also die Vorstellung der Kantorei im 60. Jubiläumsjahr im Rahmen des Festgottesdienstes am Pfingstmontag. Der in seiner Liturgie – wie oben bemerkt - dem Pfingstfest zugeordnet war. Zu der Pfarrer Wolf-Johannes von Biela Regie führte. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass die Kirche heute versucht, den Menschen in verschiedenen „Sprachen“ das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden. Und gerade auch dieser Festgottesdienst ließ erkennen, dass man bemüht ist, die Menschen auf vielfältige Weise anzusprechen, sowohl durch die Kirchenmusik, die Liturgie aber auch durch die Predigt. Das zeigte sich sowohl bei der musikalischen Gestaltung, es zeigte sich bei den Lesungen aus der Apostelgeschichte und es ergab sich sehr anschaulich aus der Predigt, die Pfarrer von Biela selbst hielt. Und dabei eingangs ausführte: „Wir feiern Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, der Menschen antreibt, begeistert, tröstet, ermutigt und trägt. Es ist schwierig mit den Bildern für den Heiligen Geist, aber ich glaube, viel wichtiger sind auch die Wirkungen des Geistes!“ Um damit gleichzeitig die Frage zu verbinden: „Was bewirkt denn dieser „heilige Geist“, woran erkenne ich ihn?“
Wolf-Johannes von Biela beließ es natürlich nicht bei der Frage, sondern bot Überlegungen und auch Antworten. Die nun freilich den Rahmen dieses Beitrags sprengen würden. Weil sie aber zumindest gläubige Christen interessieren sollten, werde ich in einem eigenen Beitrag aus der sehr inhaltvollen und aufschlussreichen Predigt von Bielas zumindest Auszüge anbieten. Auch weil diese Predigt für die eigene Verinnerlichung von Bedeutung ist.
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