Dienstag, 1. Mai 2012

Gedankensplitter zum aktuellen TV-Geschehen


In meinem vorhergehenden Eintrag bemerkte ich, dass ich ja eigentlich den Günther Jauch-Talk vom Sonntag zum Thema Aldi anpeilte, den ich mir anhören und darüber möglicherweise meine eigenen Eindrücke bei diesem Discounter setzen wollte. Dann aber in ein sehr persönlicheres Fahrwasser geriet. Das mag chronologisch auch daran gelegen haben, dass mir die Statistik „in die Quere kam“, die die Marktanteile der Sendungen vom Sonntag offerierte. Und mir bewusst machte, wie begrenzt doch mein Interesse am Angebot des Fernsehens ist.

Nach dieser Statistik hatte der ARD-Talk "Günther Jauch" seit dem Start im vergangenen Herbst die besten Ergebnisse seitdem dieser Talk läuft: 5,57 Mio. Leute interessierten sich für das Thema „Das Aldi-Prinzip – Billig um jeden Preis?" und bescherten der Show einen Marktanteilsrekord von 19,3%. Nur eine Sendung hatte nach der heutigen Meldung am Sonntag ein noch größeres Publikum: der "Polizeiruf 110" mit 6,58 Mio. Da war ich schon nicht dabei, so weit reicht mein Interesse nicht. Und auch der RTL-Film "Eine zauberhafte Nanny - Knall auf Fall in ein neues Abenteuer" - mit 2,24 Mio.interessierte mich rein gar nicht. Und auch der ProSieben-Film "Der Kautions-Cop" mit 2,12 Mio. gleich 16,8% reizte mich nicht. Und dass die RTL-Vorabend-Reihe "Großstadtliebe": mit 0,87 Mio. (10,8%) nach wie vor ein Flop sein soll, lässt mich völlig kalt. Dass es daneben auf SAT 1 mit "Julia Leischik sucht: Bitte melde dich",einen Konkurrenten dazu geben soll, wusste ich bis heute noch nicht einmal.

Das meiste an Themen oder Filmen, die da Millionen Zuseher auf sich ziehen, kenne ich noch nicht einmal. Und interessiert mich auch nicht. Dagegen gehörte ich zu den Zusehern des Talks „Das Aldi-Prinzip – Billig um jeden Preis?". Allerdings auch erst heute morgen im MDR, denn gestern interessierte mich die Sendung „Markt oder Moral?“. Ein Problem aus der Wirtschaft also. Bei dem es um die Produktionsverlagerungen vor allem der Textilbranche (z.B. Otto-Versand) in Billiglohnländer ging. Auch das Stahlwerk der Thyssen-Krupp AG in Brasilien und dessen verheerenden Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bewohner in jener Umgebung spielte dabei eine bedrückende Rolle. Eine Gruppe Menschenrechtler bemühte sich darin um Gehör bei deutschen Ministerien und der Europäischen Union, um den Arbeitnehmern in diesen Billiglohnländern durch entsprechende Gesetze oder Verordnungen erträglichere Arbeits- und Lohnbedingungen zu schaffen. Sie fanden zwar überall Ansprechpartner – in Deutschland war es Bundesarbeitsministerin von der Leyen (CDU) – aber damit hatte es im wesentlich auch sein Bewenden. Mir wurde dabei einmal mehr bewusst, dass Menschenrechte im Verhältnis zur Wirtschaft und deren Interessen doch eine ganz andere Gewichtung haben wie etwa Menschenrechte im Zusammenhang mit der Fußball-Europameisterschaft, also dem Sport. Zumindest werden sie populistischer behandelt, wenn auch da recht unterschiedlich. Sport und Spiele waren ja schon von jeher ein probates Mittel, die Massen von den eigentlichen Problemen eines Staates abzulenken. Insofern scheint sich wenig geändert zu haben. Neugierig bin ich immerhin, wie es mit der Europameisterschaft in der Ukraine weitergehen wird. Wobei ich ja auch da einräume, dass mich Fußball ganz allgemein und schon gar nicht im besonderen interessiert. Die Menschenrechte schon.
Jetzt bin ich wieder von Jauchs Aldi-Talk abgekommen. Weil ich den aber interessant finde, komme ich nun wirklich im nächsten Eintrag darauf.

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