Nordhausen
(HSPN) Bereits seit mehr als 20 Jahren erweist sich die Hochschule
Nordhausen als anwendungsorientierte Institution. Neben den
zahlreichen Laborpraktika können Studierende im Rahmen von
Exkursionen erste praktische Kontakte zu den Unternehmen in der
Umweltbranche knüpfen. So haben 26 Studierende des Studiengangs
Umwelt- und Recyclingtechnik im Rahmen einer 3-tägigen Exkursion in
verschiedenen Unternehmen Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und
Thüringens Praxisluft geschnuppert. Prof. Dr.-Ing. Sylvia Dannewitz
hat als betreuende Hochschulprofessorin des Studiengangs ein
umfangreiches Programm geplant, begleitet wurde sie von Dr.-Ing.
Christian Borowski.
Am
ersten Tag wurden Partner in der Recyclingregion Harz besucht. Bei
der ELECTROCYCLING GmbH Goslar konnte die fachgerechte Anlieferung,
Demontage, Aufbereitung sowie Entsorgung von Elektro- und
Elektronikaltgeräten thematisiert werden. Durch die
Produktionsanlagen führten sachkundig die Geschäftsführer Sellin
und Fröhlich. Beide waren erste Absolventen dieses Studiengangs. Sie
haben kompetent die Möglichkeiten des Recyclings von
Elektronikabfällen und den Übergang vom Studien- in das Berufsleben
erläutert.
Nächste
Station der Reise war die
Mechanisch-Biologische-Abfallbehandlungsanlage des Zweckverbands
Abfallwirtschaft Region Hannover (AHA). Dort wird aus dem anfallenden
Restmüll über eine Vergärungsanlage Biogas zur Verstromung und
Wärmebereitstellung hergestellt. Nach einem anschließenden
Rotteprozess ist das Material soweit stabilisiert, dass es in den
Deponiekörper eingebracht werden kann.
Anschließend
fuhr die Exkursionsgruppe in das Jugendgästehaus in Dortmund, ihrem
Ausgangspunkt für die nachfolgenden Ausflüge.
Nach
einer spannenden Freizeit in Dortmund ging es zur umfangreichsten
Tagesexkursion. Im Lippewerk der REMONDIS SE
&
Co. KG in Lünen wurde die Gruppe vom Geschäftsführer, Silvio
Löderbusch, persönlich durch das in Europa einzigartige
Recyclingwerk geführt. REMONDIS kümmert sich am Standort nicht nur
um die Entsorgung und das Recycling von Kunststoffen, Bioabfällen
oder Gefahrstoffen, sondern erzeugt bspw. aus Tierkörpern einen
hochwertigen Biodiesel sowie einen Ersatzbrennstoff. Auch die
Gipsproduktion und -aufbereitung ist ein wichtiger Faktor für das
Unternehmen, um natürliche Ressourcen zu schonen. Für die
Studierenden war es besonders spannend, mit dem Geschäftsführer ins
Gespräch zu kommen und somit hautnah über die Arbeits- sowie
Organisationsweise in einem solchen Großbetrieb informiert zu
werden. Begleitet wurden die Nordhäuser auch von zwei Trainees der
REMONDIS, die Einblicke in ihr spezifisches Aufgabengebiet geben
konnten. Anschließend ging es für die Gruppe zurück nach Dortmund,
um Kultur und Menschen dieser quirligen Ruhrpottstadt zu erleben.
Am
letzten Exkursionstag wartete mit der Deuna Zement GmbH nochmal ein
echtes Highlight auf die Gruppe. Dr. Günther nahm sich für die
angehenden Ingenieure viel Zeit, um den Prozess der Herstellung von
Zement vom Ausgangsprodukt im Steinbruch bis hin zum Endprodukt zu
erläutern. Seit gut einem Jahr befindet sich auf dem Betriebsgelände
auch eine Sekundärbrennstoff-Aufbereitungsanlage der B+T Deuna GmbH.
Dort werden nicht mehr werkstofflich nutzbare Kunststoffe für die
Verwendung als Energieträger in einem Drehrohrofen für die
Klinkerherstellung vorbereitet. Durch die Anlage führte Herr Kramer
und gab Einblicke in die wohl modernste
Ersatzbrennstoff-Aufbereitungsanlage in Deutschland mit einem sehr
hohen Automatisierungsgrad.
Die
Fachexkursion fand auf beiden Seiten (Firmen und Hochschule) großen
Anklang und wird den Studierenden garantiert den Weg ins spätere
Berufsleben erleichtern. Die Exkursionsteilnehmer bedanken sich bei
allen beteiligten Firmen für die stets kompetenten und
informationsreichen Führungen. Nicht wenige Studierende können sich
eine Bewerbung in einem der besuchten Betriebe vorstellen. Dies
unterstreicht die Wichtigkeit von Kontakten zu Firmen bereits in der
Studienphase, um Orientierung für eine mögliche arbeitstechnische
Ausrichtung zu geben. Dieser Weg, sich zukünftige Fachingenieure zu
sichern, ist somit eine gute Strategie und für alle profitabel. Die
Hochschule Nordhausen setzt damit ihr Vorhaben fort, eine auf die
Praxis ausgerichtete Lehre und Forschung anzubieten.
Zudem diente die gemeinsame Zeit auch dazu, die Kommunikation der Studierenden aus 5 verschiedenen Ländern (Deutschland, China, Vietnam, Indonesien und Nepal) zu verbessern, denn längst ist der Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik international geworden.
Bildunterschrift:
Nordhäuser Umwelt- und Recyclingtechnik-Studierende besuchten
Vorreiter in der Rohstoffwirtschaft
(Foto:
Dr.-Ing.
Christian Borowski)
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