Berlin, 16. April 2019
015/19
015/19
Am 18.
April wird der ADFC 40. Doch anders als andere Jubilare gibt der heute
größte Fahrradclub der Welt keine Party, sondern startet eine
bundesweite Mitmach-Kampagne unter dem Motto #MehrPlatzFürsRad.
Denn: Die Bedingungen für den Radverkehr in Deutschland sind
unbefriedigend. Es fehlt der politische Mut, dem Radverkehr genügend
Platz einzuräumen.
1979 – Gründung und schnelles Wachstum
Am 18.
April 1979 gründet Verkehrsberater Jan Tebbe mit 17 Mitstreitern an
seinem Wohnzimmertisch in Bremen den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club,
kurz ADFC, als fahrradpolitisches Gegengewicht
zu den starken Interessensverbänden des Automobils. Am 26. Oktober wird
der ADFC-Bundesverband ins Vereinsregister Bremen eingetragen. Schnell
gründen sich weitere Ortsgruppen in Dortmund und Erlangen. Nach nur
einem Jahr hat der ADFC über 3.000 Mitglieder,
heute sind es mehr als 175.000. Damit ist der ADFC die größte
Interessensvertretung für das Alltagsradfahren weltweit – und wächst,
entgegen dem allgemeinen Trend, kontinuierlich weiter.
1980 – Internationale Velo-city-Konferenz in Bremen
Der ADFC
veranstaltet die erste Fahrradkonferenz Velo-city in Bremen mit 400
Teilnehmenden, um den internationalen Austausch zur Radverkehrsförderung
anzukurbeln. Mittlerweile organisiert der vom
ADFC mitgegründete Europäische Fahrrad-Verband (ECF) diese weltweit
bedeutendste fahrradpolitische Konferenz, an der regelmäßig über 1.500
Menschen aus über 60 Nationen teilnehmen. 2019 richtet das irische
Dublin die Velo-city-Konferenz aus.
1988 – Erster ADFC-Fahrradklima-Test
1988
organisiert der ADFC erstmals eine bundesweite Befragung der
Radfahrerinnen und Radfahrer: den ADFC-Fahrradklima-Test. Mittlerweile
wird der Test regelmäßig alle zwei Jahre mit Unterstützung
des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und hat sich als
„Zufriedenheitsindex der Radfahrenden in Deutschland“ politisch und in
den Medien einen bedeutenden Namen gemacht. An der aktuellen Befragung
nahmen mehr als 170.000 Menschen teil. Die fahrradfreundlichsten
Städte laut ADFC-Fahrradklima-Test 2018 wurden am 9. April 2019 von
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ausgezeichnet.
1995 – Bett+Bike geht an den Start
Radurlaub
wird von Jahr zu Jahr beliebter – und Radreisende wünschen sich
Unterkünfte, die auf ihre Bedürfnisse eingestellt sich. Deshalb ruft der
ADFC das Qualitätssiegel Bett+Bike für fahrradfreundliche
Gastbetriebe vom Campingplatz bis zum Sternehotel ins Leben. Auf
www.bettundbike.de finden sich heute über 5.800 ausgezeichnete Betreibe
in Deutschland und den Nachbarländern. Das ganze Verzeichnis mit
komfortablen Suchfunktionen gibt es auch in der Bett+Bike-App.
1997 – Die erste „Radwelt“ erscheint
Seit 1997
erhalten ADFC-Mitglieder das Magazin Radwelt als eigenständiges Heft.
Sie erscheint alle zwei Monate und überschreitet 2018 die Marke von
100.000 Exemplaren. Damit ist die Radwelt das
erfolgreichste Tourenradmagazin in Deutschland.
1997 – Fahrradfreundliche Novelle der StVO
Mit der
„Fahrradnovelle“ der Straßenverkehrsordnung werden erstmals deutliche
Verbesserungen für den Radverkehr verbindlich: Städte und Gemeinden
können Einbahnstraßen für Radfahrende in Gegenrichtung
öffnen, Fahrradstraßen einrichten und den Radverkehr auf Busspuren
ermöglichen. Die Radwegebenutzungspflicht ist ab sofort an
Qualitätskriterien gebunden.
1998 – ADFC-Radreiseanalyse auf der ITB
Trends
und Zahlen zum Radtourismus in Deutschland präsentiert der ADFC seit
1998 jährlich auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin. Da
die Bedeutung des Radurlaubs von Jahr zu Jahr wächst,
nimmt auch die Beliebtheit dieses Trendbarometers immer weiter zu.
2002 – Erster Nationaler Radverkehrsplan
Auf
Betreiben des ADFC verabschiedet die Bundesregierung im Jahr 2002 ein
erstes fahrradpolitisches Programm, den Nationalen Radverkehrsplan
2002-2012. Ziele sind ein gutes und alltagstaugliches
Radverkehrsnetz, die Steigerung des Radverkehrsanteils und mehr
Verkehrssicherheit für Radfahrende. Bei der 2019 anstehenden
Fortschreibung des Plans will der ADFC auf eine konkrete
Maßnahmenplanung und ambitionierte, messbare Ziele beim Modal Split
hinwirken.
2004 – Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ mit der AOK
ADFC und
die Krankenkasse AOK rufen erstmals bundesweit zur Aktion „Mit dem Rad
zur Arbeit“ auf. Dadurch werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
motiviert, in den Sommermonaten an mindestens 20
Tagen ihren Arbeitsweg per Rad zurück zu legen – und das Auto stehen zu
lassen. Viele Beteiligte steigen nach dem Aktionszeitraum dauerhaft auf
das Rad um.
2006 – Erste ADFC-Qualitätsradrouten
Der ADFC
kann sich rühmen, ein Qualitätsmanagementsystem für den Radtourismus in
Deutschland etabliert zu haben. Seit 2006 prüft er nach einem
einheitlichen Kriterien Radfernwege auf Wegequalität,
Ausschilderung und Verfügbarkeit von fahrradfreundlichen Unterkünften.
36 ADFC-Qualitätsradrouten mit bis zu fünf Sternen sowie fünf
ADFC-RadReiseRegionen erfreuen sich großer Beliebtheit bei Radtouristen
und Tagesausflüglern aus dem In- und Ausland. Mittlerweile
gibt es das Klassifizierungssystem auch in Österreich.
2016 – ADFC-Pannenhilfe kommt
Seit
knapp drei Jahren bietet der ADFC seinen Mitgliedern die erste mobile
Pannenhilfe für Fahrräder und Pedelecs an. 2018 löste die
ADFC-Pannenhilfe rund 750 Fälle. Viele Radurlaube und Fahrten
zur Arbeit konnten dadurch gerettet werden.
2016 – Radschnellwege im Bundesverkehrswegeplan
Als
großen bundespolitischen Erfolg kann der ADFC die Aufnahme von
Radschnellwegen in den Bundesverkehrswegeplan verbuchen. Demnach wird
der Bund sich in Zukunft stärker am Bau von Radschnellwegen
beteiligen. Bisher lehnte der Bund seine Zuständigkeit für diese neue
Form von Premium-Radinfrastruktur ab. Seit 2018 stehen im Etat des
Bundesverkehrsministeriums auch Mittel für den Radschnellwegebau bereit.
2019 – Kein Grund zum Feiern, sondern zum Protest
Während
sich die Probleme auf der Straße zuspitzen – Staurekorde,
Feinstaubalarme, Fahrverbote, Stress – kommt die Verkehrspolitik mit dem
Umsteuern zugunsten der umweltfreundlichen Mobilität nicht
voran. Der Radverkehrsanteil stagniert, die Fahrradinfrastruktur ist
katastrophal, in immer mehr Städten gründen sich mit Unterstützung des
ADFC kämpferische Bürgerinitiativen, die sich die autofokussierte
Verkehrspolitik nicht mehr gefallen lassen wollen.
Der ADFC wird das Jubiläumsjahr deshalb nicht primär zum Feiern nutzen,
sondern für eine weithin sichtbare politische Kampagne mit Aktionen im
ganzen Bundesgebiet. Er fordert: #MehrPlatzFürsRad!
Hinweis für Redaktionen:
Historische und aktuelle Pressefotos sowie unsere Pressemitteilungen finden Sie in unserem Pressebereich. Unsere Kampagnenwebsite
www.mehrplatzfürsrad.de informiert über Beteiligungsmöglichkeiten und wird laufend mit neuen Terminen und Aktionen gefüllt.
Über den ADFC
Der
Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 175.000
Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und
Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen
Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch
engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler
Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.
Hashtags: #MehrPlatzFürsRad
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen