Berlin, 17.04.2019 –
Am 24. April jährt sich die Katastrophe von Rana Plaza zum sechsten
Mal. Aus diesem Anlass fordert Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum
Fairer Handel, die Bundesregierung mit Nachdruck dazu auf, verbindliche
menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für deutsche Unternehmen entlang
ihrer gesamten Lieferkette per Gesetz festzuschreiben:
„Auch
wenn seit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza einige Initiativen,
wie etwa das Textilbündnis, in Deutschland angestoßen wurden, bleiben
die Arbeits- und Produktionsbedingungen in der Mode- und Textilindustrie
insgesamt ungenügend. Damit Menschenrechte in internationalen
Lieferketten nachhaltig und umfassend eingehalten werden, braucht es
verbindliche Regeln für Unternehmen. Die Abweisung der Klage von
pakistanischen Angehörigen und Überlebenden eines Brands in einer
Zulieferfabrik des deutschen Textilunternehmen KiK durch das Landgericht
Dortmund am 10. Januar 2019 verdeutlicht, dass es eine
Regulierungslücke in Deutschland gibt. Deutsche Unternehmen haben die
Verantwortung, Menschenrechte in ihren Lieferketten zu achten und müssen
dafür haftbar gemacht werden, wenn sie vorhersehbare und vermeidbare
Schäden in ihren Produktionsketten nicht beheben. Es ist skandalös, dass
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer eine gesetzliche Regelung als „Unsinn“
bezeichnet. Die Einhaltung von Menschenrechten ist kein Unsinn, sondern
sollte selbstverständlich sein. Fair-Handels-Unternehmen zeigen seit
mehr als vierzig Jahren, dass es möglich ist, Verantwortung für Mensch
und Umwelt in internationalen Lieferketten zu übernehmen. Damit die
Missachtung von Menschenrechten im Ausland nicht weiter straffrei
bleibt, fordern wir von der Bundesregierung ein Gesetz, dass deutsche
Unternehmen dazu verpflichtet, ihrer menschenrechtlichen
Sorgfaltspflicht entlang ihrer gesamten Lieferkette nachzukommen.“
Hintergrund
Am
24. April 2013 starben bei dem bisher größten Unfall in der
internationalen Textilindustrie mehr als eintausend Menschen. „Rana
Plaza“ ist in der öffentlichen Wahrnehmung zum Synonym für eine Mode-
und Textilwirtschaft geworden, die auf Kosten von Menschenrechten und
der Umwelt immer schneller immer günstigere Kleidung herstellt.
Gleichzeitig hat das Unglück viele Menschen für die schlechten
Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sensibilisiert. Die Nachfrage
nach fairer und ökologischer Kleidung ist gewachsen.
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