Nordhäuer Wasserverband und Landschaftspflegebüro Götze schaffen vor geplantem Hochbehälter-Neubau neuen Lebensraum für bedrohte Tiere
Auf dem Rainberg in
Ellrich wird der Nordhäuser Wasserverband (WVN) in zwei Jahren einen
neuen Hochbehälter bauen. Bereits jetzt wurden auf dem Gelände
unweit des Grünen Bandes vorbereitende Landschaftspflegemaßnahmen
durchgeführt. „Wir haben dort einen hochwertigen Lebensraum mit
vielen Insekten, Schmetterlingen und auch Zauneidechsen“, berichtet
Johannes Räthel, Technologe und zuständiger Mitarbeiter beim
Wasserverband.
In den vergangenen Wochen
haben die Mitarbeiter vom Parkservice Nordhausen das spätere Baufeld
und den Anfahrtsweg im Auftrag des Wasserverbandes beräumt und
freigeschnitten. Geplant wurden diese Arbeiten von Mitarbeitern des
Nordhäuser Landschaftspflegebüros Götze.
Dabei wurden bei den
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf dem Baufeld Gehölze
geschnitten, Wurzelstöcke gerodet, Rasenflächen gemäht und
Steinhaufen umgesetzt, so dass diese Ersatzflächen für die
Eidechsen und andere Tierarten attraktiver werden. „Unser Ziel ist
es, den bisherigen Lebensraum der Echsen, der sich unter anderem auf
dem zukünftigen Baufeld befindet, so unattraktiv zu gestalten, dass
die Tiere von allein in ihr neues Zuhause ziehen“, erklärt Räthel
den Sinn der Maßnahme.
Durch Menschenhand
umgesetzt werden sollen die Tiere nicht. Zumal keiner genau weiß,
wie viele der scheuen Eidechsen auf dem Rainberg leben.
Alle Maßnahmen wurden mit
der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises abgestimmt. Sie sind
Voraussetzung für den Bau des neuen Hochbehälters und dienen ebenso
dazu, die Naturflächen aufzuwerten.
Die Zauneidechse steht auf
der Roten Liste, gilt als gefährdete Tierart. Im nördlichen Teil
Deutschlands sind die Tiere insbesondere auf dem Kalkhalbtrockenrasen
in Südniedersachsen und Nordthüringen verbreitet. Umso wichtiger
ist es, den Lebensraum der selten gewordenen Tiere zu schützen und
ihnen auf dem Rainberg quasi ein neues Wohnzimmer zu schaffen.
Ehe dort die Baufahrzeuge
rollen, haben die Zauneidechsen, Vogelarten und Insekten ausreichend
Zeit, ihr neues Zuhause anzunehmen. „Erst im Jahr 2021 werden wir
den neuen Hochbehälter errichten“, erklärt Projektkoordinator
Räthel. Der neue Doppelkammerspeicher wird den alten fast 100 Jahre
alten
Einkammer-Speicher ersetzen und 1000 Kubikmeter Trinkwasser
fassen.
Doch
bevor der Hochbehälter in Betrieb geht, wird das neue Wasserwerk in
der Ellricher Zorgeaue gebaut. Die Planungen dafür sind
abgeschlossen, voraussichtlich im Spätsommer soll in der Zorgeaue
mit dem Bau begonnen werden.
Auch der Wanderweg hinauf
zum Rainberg wurde freigeschnitten, weil hier ein Teil der rund 2,5
Kilometer langen unterirdischen Leitungstrasse vom Hochbehälter zum
geplanten Wasserwerk verlaufen wird. „Der Wanderweg wird nach den
Bauarbeiten als solcher auch wieder hergestellt“, versicherte
Wasserverbandsgeschäftsführerin Carmen Lis.
Foto:
Wasserverbandsgeschäftsführerin Carmen Lis, Rechtsanwalt Bernd
Schicker und Technologe Johannes Räthel (v.l.n.r.) im Gespräch auf
dem späteren Baufeld des neuen Hochbehälters. Foto: Wasserverband
Nordhausen
Foto: Was etwas wüst
aussieht, ist ein für Eidechsen hergerichteter neuer Lebensraum auf
dem Rainberg in Ellrich. Foto: Wasserverband Nordhausen
Foto: Blick auf den
Wanderweg hinauf zum Rainberg: Auch entlang dieses Weges sind in den
vergangenen Wochen Gehölze zurück geschnitten worden. Foto:
Wasserverband Nordhausen
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