Nordhausen. Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen am 11. und
12. April 2019 erinnerten in Nordhausen und Ellrich Überlebende
und Angehörige, politische Vertreter von Landes- und Bundesebene,
Vertreter des diplomatischen Corps sowie zahlreiche Gäste der
20.000 Opfer des KZ Mittelbau-Dora. Die Rede zur zentralen
Gedenkveranstaltung am 11.
April hielt die Finanzministerin und
Stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaats Thüringen
Heike Taubert. Darin betonte sie die Wichtigkeit des Gedenkens an
die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen für die Bewahrung
einer kritischen Erinnerungskultur. Letztere gelte es weiterhin in
aller Vehemenz vor geschichtsrevisionistischen und relativierenden
Aussagen und Positionen zu schützen: „Denn wer diese
Erinnerungskultur bekämpft, bekämpft am Ende auch unsere
Demokratie und ist ein Feind der Demokratie.“
Bereits zuvor erinnerte der Leiter der KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora, Dr. Stefan Hördler, in seinem Grußwort daran, dass
es sich beim Nationalsozialismus um eine „Zustimmungsdiktatur“
gehandelt habe. “Täterschaft im Nationalsozialismus prägte alle
Schichten der deutschen Gesellschaft“, so Dr. Stefan Hördler.
Gerade in Zeiten zunehmender völkischer Polemik dürfe daher nicht
aufgehört werden zu „Ursachen und Folgen von Ausgrenzung und
Gewalt im Nationalsozialismus zu forschen und diese zu
vermitteln.“
Um zur Verwirklichung dieser Forderungen beizutragen, bot die
Gedenkstätte wieder ein vielfältiges Begleitprogramm zu den
Gedenkveranstaltungen an. Dessen inhaltlicher Schwerpunkt lag in
diesem Jahr auf dem weitverzweigten Lagerkomplex des
Konzentrationslagers Mittelbau mit seinen 40, überwiegend im Harz
gelegenen Außenlagern.
Den Auftakt bildete am 9. April im Ratssaal der Stadtbibliothek
ein Vortrag von Dr. Stefan Hördler zum Thema „Warum aus Dora 1944
Mittelbau wurde“. Einen Höhepunkt des diesjährigen
Begleitprogramms stellten am Samstag und Sonntag zwei geführte
Busfahrten zu Standorten ehemaliger Außenlager des
Konzentrationslagers Mittelbau dar. Mitglieder des Vereins Jugend
für Dora e.V. informierten über die Geschichte der jeweiligen
Außenlager und verdeutlichten in ihren Ausführungen die Ausdehnung
und weitreichende Sichtbarkeit des nationalsozialistischen
KZ-Systems. Unterstützt wurde das öffentliche Bildungsangebot
durch die Partnerschaft für Demokratie Nordhausen. Am Samstagabend
lud die Gedenkstätte gemeinsam mit der Stadtverwaltung Nordhausen
am Harz in die Nordhäuser Frauenbergkirche zu einem Konzert unter
Beteiligung der Sopranistin Heike Porstein, des Trompeters Michael
Heinrich und des Organisten Jürgen Härtig. Mehr als 500 Gäste
konnten insgesamt zwischen dem 9. und 14. April zu den
Veranstaltungen anlässlich des 74. Jahrestags der Befreiung
begrüßt werden.
Die Gedenkstätte möchte sich sehr herzlich bei allen Beteiligten
und Kooperationspartnern, insbesondere bei der Stadt Nordhausen,
dem Landkreis Nordhausen, dem Verein „Jugend für Dora e.V.“ und
der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Nordhausen, für ihre
großzügige Unterstützung, ihr Engagement und ihren Einsatz sowie
bei allen Besuchern für ihr Interesse bedanken. Im Namen der
Überlebenden des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora sowie ihrer
Familien, Angehörigen und Hinterbliebenen danken die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora darüber hinaus allen Bürgerinnen und Bürgern, die
den diesjährigen Jahrestag der Befreiung mit Spenden und mit ihrer
persönlichen Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen unterstützt
haben.
Bildanhang:
Foto 1: Zentrale Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung mit
Überlebenden des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora auf dem
Gedenkplatz vor dem ehemaligen Krematorium anlässlich des 74.
Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers (11. April
2019).
Foto 2: Gedenkveranstaltung mit Überlebenden des
Konzentrationslagers Mittelbau-Dora am Gedenkort ehemaliges
Außenlager Ellrich-Juliushütte (12. April 2019).
Foto 3: Mitglieder des Vereins „Jugend für Dora e.V.“ mit
Führungsteilnehmern am Standort des ehemaligen KZ-Außenlagers
Stempeda (13. April 2019).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen