Dem
ein oder anderen ist sie vielleicht schon aufgefallen - die neue
Beschriftung an den Entsorgungsfahrzeugen der Südharzwerke Nordhausen.
„Kein Plastik in die Biotonne“ denn „Biomüll kann
mehr“ ist dort zu lesen. „Nicht nur die Ozeane versinken zunehmend im
Plastikmüll, auch unser Bioabfall wird Jahr für Jahr durch mehr Plastik
verunreinigt. Schon lange kämpfen die Abfallwirtschaftsbetriebe in ihren
Regionen gegen Plastik im Bioabfall. Dabei
sind Plastiktüten, auch die kompostierbaren, das Hauptproblem“, sagt
Thomas Mund, Geschäftsführer der Südharzwerke. „Unter dem Motto
#wirfuerbio arbeiten gerade viele Abfallwirtschaftsbetriebe aus ganz
Deutschland zusammen - mit dem Ziel, den Anteil an Plastik
im Bioabfall zu verringern. Auch unser kommunales
Entsorgungsunternehmen Südharzwerke macht bei dieser Kampagne mit“,
ergänzt Landrat Matthias Jendricke. „Mit einem plastikfreien Bioabfall
kann jeder konkret einen Beitrag für eine gesunde Umwelt leisten.“
Der
Landkreis Nordhausen und die Südharzwerke werden nun mit Anhängern und
Aufklebern auf den Biotonnen und mit Flyern auf diese Problematik
aufmerksam machen. Denn jeder Nutzer hat es selbst
in der Hand, dass kein Plastik im Biomüll landet. „Eine gute Lösung
ist, den Bioabfall lose in einem Gefäß zu sammeln, gern auch in
Papiertüten oder in Zeitungspapier eingewickelt“, so Kathrin Materlik,
Leiterin des Fachgebiets Abfallwirtschaft des Landratsamtes.
„Wer Plastikbeutel, auch die kompostierbaren, nutzen will, sollte die
Tüte direkt in die Biotonne entleeren und die Plastiktüte dann einfach
in dem meist gleich daneben stehenden Restabfallbehälter entsorgen.“
Für
die Südharzwerke hat das Problem von Plastik im Biomüll besonders große
Auswirkungen. Denn das Unternehmen betreibt im Abfallwirtschaftszentrum
Nentzelsrode eine Biogasanlage, in der jährlich
etwa 15.000 bis 16.000 Tonnen Bioabfall und Grüngut verwertet werden.
Dabei bleiben am Ende mehrere Hundert Tonnen Störstoffe übrig -
größtenteils sind das Plastiktüten, die in der Regel aus Erdöl bestehen.
Deshalb benötigen sie etwa 20 Jahre, um sich zu zersetzen.
Zersetzt heißt aber nicht immer biologisch abgebaut. Übrig bleibt
Mikroplastik, das dann in die Nahrungskette, ins Grundwasser und in die
Weltmeere gelangt und dort dem Ökosystem schadet. „Auch die als
kompostierbar gekennzeichneten Plastiktüten dürfen einen
Anteil von Erdöl enthalten, der sich zwar zersetzt, aber nicht
innerhalb des üblichen Produktionsprozesses einer Biogasanlage. Diese
Tüten brauchen einfach länger, bis sie vollständig biologisch abgebaut
sind“, so Thomas Mund. „In unserer Anlage stellen wir
Kompost aus dem Bioabfall her und seit neuestem ist ein Teil des
Kompostes auch für den Biolandbau geeignet. Dafür muss aber der Kompost
störstofffrei sein und das können wir nur erreichen, wenn schon von
Anfang an keine Fremdbestandteile wie Plastiktüten
enthalten sind.“ Dabei soll jetzt die neue Kampagne #wirfuerbio helfen.
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