Donnerstag, 25. April 2019

#wirfuerbio – Kampagne zur Verringerung von Plastikmüll

Dem ein oder anderen ist sie vielleicht schon aufgefallen - die neue Beschriftung an den Entsorgungsfahrzeugen der Südharzwerke Nordhausen. „Kein Plastik in die Biotonne“ denn „Biomüll kann mehr“ ist dort zu lesen. „Nicht nur die Ozeane versinken zunehmend im Plastikmüll, auch unser Bioabfall wird Jahr für Jahr durch mehr Plastik verunreinigt. Schon lange kämpfen die Abfallwirtschaftsbetriebe in ihren Regionen gegen Plastik im Bioabfall. Dabei sind Plastiktüten, auch die kompostierbaren, das Hauptproblem“, sagt Thomas Mund, Geschäftsführer der Südharzwerke. „Unter dem Motto #wirfuerbio arbeiten gerade viele Abfallwirtschaftsbetriebe aus ganz Deutschland zusammen - mit dem Ziel, den Anteil an Plastik im Bioabfall zu verringern. Auch unser kommunales Entsorgungsunternehmen  Südharzwerke macht bei dieser Kampagne mit“, ergänzt Landrat Matthias Jendricke. „Mit einem plastikfreien Bioabfall kann jeder konkret einen Beitrag für eine gesunde Umwelt leisten.“
Der Landkreis Nordhausen und die Südharzwerke werden nun mit Anhängern und Aufklebern auf den Biotonnen und mit Flyern auf diese Problematik aufmerksam machen. Denn jeder Nutzer hat es selbst in der Hand, dass kein Plastik im Biomüll landet. „Eine gute Lösung ist, den Bioabfall lose in einem Gefäß zu sammeln, gern auch in Papiertüten oder in Zeitungspapier eingewickelt“, so Kathrin Materlik, Leiterin des Fachgebiets Abfallwirtschaft des Landratsamtes. „Wer Plastikbeutel, auch die kompostierbaren, nutzen will, sollte die Tüte direkt in die Biotonne entleeren und die Plastiktüte dann einfach in dem meist gleich daneben stehenden Restabfallbehälter entsorgen.“

Für die Südharzwerke hat das Problem von Plastik im Biomüll besonders große Auswirkungen. Denn das Unternehmen betreibt im Abfallwirtschaftszentrum Nentzelsrode eine Biogasanlage, in der jährlich etwa 15.000 bis 16.000 Tonnen Bioabfall und Grüngut verwertet werden. Dabei bleiben am Ende mehrere Hundert Tonnen Störstoffe übrig - größtenteils sind das Plastiktüten, die in der Regel aus Erdöl bestehen. Deshalb benötigen sie etwa 20 Jahre, um sich zu zersetzen. Zersetzt heißt aber nicht immer biologisch abgebaut. Übrig bleibt Mikroplastik, das dann in die Nahrungskette, ins Grundwasser und in die Weltmeere gelangt und dort dem Ökosystem schadet. „Auch die als kompostierbar gekennzeichneten Plastiktüten dürfen einen Anteil von Erdöl enthalten, der sich zwar zersetzt, aber nicht innerhalb des üblichen Produktionsprozesses einer Biogasanlage. Diese Tüten brauchen einfach länger, bis sie vollständig biologisch abgebaut sind“, so Thomas Mund. „In unserer Anlage stellen wir Kompost aus dem Bioabfall her und seit neuestem ist ein Teil des Kompostes auch für den Biolandbau geeignet. Dafür muss aber der Kompost störstofffrei sein und das können wir nur erreichen, wenn schon von Anfang an keine Fremdbestandteile wie Plastiktüten enthalten sind.“ Dabei soll jetzt die neue Kampagne #wirfuerbio helfen.


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