Gedanken
einer Oma museumsbegeisterter Enkel
Industriemuseum
- in der „Museumskonzeption“ fehlt dieser Aspekt. Absicht oder
fehlender Fokus? Diese Frage stellten sich die Besucher und auch ich
– stellvertretend für meine Enkel - der Podiumsdiskussion in der
Flohburg, als die neue „Museumskonzeption“ vorgestellt wurde. Es
ist richtig, dass im Besitz der Stadt Nordhausen drei sehens- und
besuchenswerte Museen sind – das Kunsthaus, die Flohburg und der
Tabakspeicher! Es ist aber anzumerken, dass die Flohburg und der
Tabakspeicher in ihrer Konzeption und inhaltlicher Gestaltung ihren
Schwerpunkt im „Regionalem“ haben und daher für Besucher aus
entfernten Regionen oder für Touristen weniger von Interesse sind.
Sicher, es wird immer von Fall zu Fall bei Sonderausstellungen Gäste
mit speziellen Interessen geben, die zu einem Besuch anregen, aber
eine Erhöhung der Besucherzahlen um einen nennenswerten Faktor ist
wohl illusorisch. Anders beim Kunsthaus Meyenburg – dort ist eine
Erhöhung der Besucherzahlen möglich, allerdings nur durch besondere
Ausstellungen, die Kunstinteressierte aus ganz Deutschland anziehen.
Die in der Konzeption genannte Zahl von erstrebenswerten 20.000
Besuchern wird sicher ein Wunsch bleiben. Schon 10.000 Besucher wären
ein echter Erfolg! Was aber wirkliche Strahlkraft haben würde, wäre
die Schaffung eines „Industriemuseums“, was aus dem jetzigen
IFA-Museum entwickelt werden könnte. Nordhausen war immer schon eine
Industriestadt, hatte bereits 1911 den ersten Flugplatz, war und ist
ein Verkehrsknotenpunkt und stellte in großem Umfang industrielle
Erzeugnisse her – im „Guten“ wie im „Bösen“! Produkte wie
Motoren, Bagger, Traktoren, Bohrgeräte, Braukessel und viele andere
mehr brachten Fortschritte zum Wohle der Menschheit; an militärisches
Gerät und vor allem an Vernichtungswaffen wie die V1 und V2 möchte
man offiziell nicht erinnern. Dabei gehören auch diese zur
industriellen Vergangenheit Nordhausens und könnten im richtigen
Kontext in ein Industriemuseum eingebunden werden. Dass
Industriemuseen Besuchermagnete sind, ist wohl unbestritten. Das
„Automobilmuseum Eisenach“, das „Fahrzeugmuseum Suhl“, das
„Motorradmuseum Augustusburg“ oder das „Luftfahrtmuseum
Wernigerode“ und nicht zuletzt das „Historisch-technische Museum
Peenemünde“, um nur einige Museen auf dem Gebiet der ehemaligen
DDR aufzuzählen, sind Beispiele für gelungene Gestaltungen und alle
diese Museen haben wir mit den Enkeljungs schon besucht. Auch die
Einbindungen sogar von Waffen - wenn diese um richtigen Kontext
gezeigt, nicht gewürdigt werden! - ist möglich und weist kommende
Generationen auf diesen Aspekt der Technik und Industrie hin. Auf die
Argumentation ‚fehlendes oder nicht entsprechendes Personal‘ soll
hier nicht wertend eingegangen werden. Dass es möglich ist, mit
ehrenamtlich engagierten Bürgern solch eine – neudeutsch
-‚Location‘ erfolgreich zu führen, beweisen der Park Hohenrode
und auch das IFA-Museum. Wenn man also auf die Mehrung der
Besucherzahlen und die Steigerung an Touristen abhebt, dann würde
ein solches Industriemuseum, das die Besucher schon mit Baggern und
anderen technischen Großgeräten begrüßt, dafür geeignet sein.
Die Unterstützung der Industrie für die Zurverfügungstellung und
ausstellungsgerechte Präsentation der Exponate und die Begeisterung
vieler Familien dürfte sicher sein.
Dr.
Hannelore Pientka
stellvertretend für die Enkel, die gern ins Museum und ins
Theater gehen
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