Mittwoch, 17. April 2019

Statt Volkskammer: Volksjammer?

Unter diesem Motto wurde jüngst im MDR eine Gesprächsrunde angekündigt, die dann am Montag im Abendprogramm stattfand. Und bei mir den ganz persönlichen Eindruck hinterließ., als gelte dieser „Volksjammer“ der an der Gesprächsrunde beteiligten Ostdeutschen weniger ihren Lebensverhältnissen nach der Wende in der Bundesrepublik, als dem Bedauern, dass es die DDR nicht mehr gibt. In der der Staat alles regelte. Und die Bürger nur tun mussten, was er von ihnen erwartete. Und Beifall erhielten nicht jene Befragten, die sich in der Bundesrepublik inzwischen eingelebt haben und wohlfühlen, sondern jene, die sich nicht alles das leisten können, was sie sich von der Wende erhofft hatten. Dass es bei viele Enttäuschte gab über die Höhe ihrer Rente mag berechtigt und verständlich sein, nur gehört deren Regelung nun mal zu dem sozialem System der Bundesrepublik.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: ich lebte bis zur Wende in Westdeutschland, während alle meine Angehörigen – von denen inzwischen keiner mehr lebt - in der DDR. Nach der Wende fand man sich zusammen, suchte und fand neue Lebensgrundlagen, die man ausbaute und gestaltete, solange das möglich war. Von „Volksjammer“ war da nichts zu hören, es wäre auch keine Zeit dafür gewesen..
Zurück zu dieser Gesprächsrunde: es wäre interessant zu erfahren, nach welchen Überlegungen die unmittelbar Beteiligten ausgesucht und engagiert wurden. Immerhin war bemerkenswert, dass man auch den Ostbeauftragten der Bundesrepublik, Christian Hirte – selbst Ostdeutscher – eingeladen hatte, dessen Redebeiträge zwar wenig Beifall fanden, obwohl oder gerade weil sie auf Verständnis und Ausgleich ausgerichtet waren.

Und gerade deshalb fand ich hoch interessant, was mir im Vorfeld dieser Gesprächsrunde eine sehr engagierte Bekannte aus den ostdeutschen Ländern zu meiner „Volksjammer“-Frage antwortete: „Auf die Frage ob der Osten zu sehr jammert kann ich nur „JA“ sagen. Du erinnerst Dich bestimmt, dass Helmut Kohl dem Osten blühende Landschaften versprach. Er hat aus meiner Sicht sein Versprechen mehr als erfüllt und gehalten. Jeder DDR Bürger hat mit ansehen müssen, wie die DDR mit krachenden Fahnen unterging. Der Zerfall war an keiner Ecke mehr aufzuhalten. Wir lebten in einem Land der Eintönigkeit und Graunuancen!!! Der Westen kam ja nicht mit seiner Armee und hat uns erobert. Nein wir kamen freiwillig, voller Freude und haben uns somit aus den Zwängen friedlich befreit. Darauf sollten wir für immer Dankbar sein. Die blühenden Landschaften entwickelten sich über die vergangenen 30 Jahre. Solch eine Veränderung kann nicht gleich, sofort eintreten. Dafür muss man die Ärmel hochkrempeln und einiges auf sich nehmen. Die Anschaffung des Solidaritätszuschlages hatte einen großen Anteil am Gelingen und aus meiner Sicht darf er auch nicht abgeschafft werden, sondern sollte jetzt zum Aufbau in den Westen gegeben werden. Da in den vergangenen 30 Jahren der Focus auf den Osten gerichtet war. Auch daß die Ostrenten und Westrenten noch eine kleine Differenz haben, ist aus meiner Sicht nicht schlimm. Denn die Entlohnung im Osten war zu DDR Zeiten viel geringer wie im Westen. Der Ostdeutsche hat bereits eine höhere Renteneinstufung nach der Wende erhalten, indem die Löhne mit den Löhnen im Westen gleichgestellt wurden. Also kann ich die ganze Diskussion nur schwer nachvollziehen. Daß der Ossi so gern jammert liegt daran, dass die Linken/ Kommunisten ihnen seit der Wende einreden, ihr seit Deutsche zweiter Klasse. Und der dumme Ossi fühlt sich in seiner Opferrolle sichtlich wohl. Ich kann mich nur wiederholen indem ich Helmut Kohl  und allen die die friedliche Wiedervereinigung in die Wege geleitet haben DANKE sage. Danke für das Glück in einem der schönsten, sichersten und sozialsten Länder der Welt zu leben. Helmut Kohl sagte einst:“ Die Hand die füttert wird als erstes gebissen!“ Dem muss ich wohl nichts weiter hinzufügen.“

Und auch mir bleibt zu dieser Einschätzung nichts hinzuzufügen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen