Kirchen wollen glaubwürdige Zeugen der Versöhnung sein
Bei
einer gemeinsamen Bibelarbeit auf dem Deutschen Evangelischen
Kirchentag in Berlin haben der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland, Landesbischof
Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, heute (26. Mai 2017) den
Stellenwert der Ökumene für die Gesellschaft hervorgehoben.
Bei Ihren Betrachtungen der alttestamentlichen Geschichte der Brüder Jakob und Esau (Gen
33,1–17) stellten sie vor rund 3.000 Christen die gestärkte
Geschwisterlichkeit
zwischen evangelischer und katholischer Kirche heraus. „Wir können
beieinander wohnen“, sagte Landesbischof Bedford-Strohm auf dem
Kirchentag, der im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums steht. „Wie
wunderbar ist es, dass wir nicht um den Segen konkurrieren
müssen, sondern ihn gemeinsam erhalten.“
Kardinal
Marx betonte im Dialog mit Landesbischof Bedford-Strohm, dass sich die
Welt nach Versöhnung sehne: „Wenn wir als Christen von Solidarität und
gemeinsamem Aufbruch
sprechen, haben wir eine Verpflichtung auch selbstkritisch auf uns zu
blicken. Wir dürfen dankbar auf ein Friedenswerk in der Europäischen
Union schauen. Das ist ein Prozess von vielen Jahrzehnten gewesen. Dafür
müssen wir dankbar sein.“ Robert Schumann, so
Kardinal Marx, war einer der großen Versöhner in Europa. Deshalb sei es
ein gutes Zeichen, wenn Robert Schumann seliggesprochen werden würde.
Der
Auftrag der Kirche sei, sich der Wahrheit zu stellen. Das gelte für
alle Versöhnungsprozesse – auch in der Politik. Es gehe um die
Anerkennung von Schuld, sich der Schuld zu stellen und
dem Beginn des Versöhnens. Kardinal Marx forderte dazu auf, solche Wege
ernst zu nehmen, um das Erreichte abzusichern. „Versöhnung braucht
Verständnis und Verlässlichkeit. So bauen wir gemeinsam – auch als
Kirchen – an einer friedlichen Welt mit“, sagten Kardinal
Marx und Landesbischof Bedford-Strohm. „So werden wir zu glaubwürdigen
Zeugen für die Versöhnung in der Welt.“
Am
Vortag hatten beide gemeinsam die Abendandacht auf dem Messegelände
gestaltet. „Es gibt keinen evangelischen oder katholischen oder
orthodoxen Segen“, sagte Landesbischof
Bedford-Strohm. „Es gibt nur den einen Segen, den, der uns in Jesus
Christus gegeben ist.“
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 26.05.2017
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