Samstag, 27. Mai 2017

Ökumenisches Zeichen auf dem evangelischen Kirchentag

Kirchen wollen glaubwürdige Zeugen der Versöhnung sein
 
Bei einer gemeinsamen Bibelarbeit auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin haben der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, heute (26. Mai 2017) den Stellenwert der Ökumene für die Gesellschaft hervorgehoben.
 
Bei Ihren Betrachtungen der alttestamentlichen Geschichte der Brüder Jakob und Esau (Gen 33,1–17) stellten sie vor rund 3.000 Christen die gestärkte Geschwisterlichkeit zwischen evangelischer und katholischer Kirche heraus. „Wir können beieinander wohnen“, sagte Landesbischof Bedford-Strohm auf dem Kirchentag, der im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums steht. „Wie wunderbar ist es, dass wir nicht um den Segen konkurrieren müssen, sondern ihn gemeinsam erhalten.“
 
Kardinal Marx betonte im Dialog mit Landesbischof Bedford-Strohm, dass sich die Welt nach Versöhnung sehne: „Wenn wir als Christen von Solidarität und gemeinsamem Aufbruch sprechen, haben wir eine Verpflichtung auch selbstkritisch auf uns zu blicken. Wir dürfen dankbar auf ein Friedenswerk in der Europäischen Union schauen. Das ist ein Prozess von vielen Jahrzehnten gewesen. Dafür müssen wir dankbar sein.“ Robert Schumann, so Kardinal Marx, war einer der großen Versöhner in Europa. Deshalb sei es ein gutes Zeichen, wenn Robert Schumann seliggesprochen werden würde.
 
Der Auftrag der Kirche sei, sich der Wahrheit zu stellen. Das gelte für alle Versöhnungsprozesse – auch in der Politik. Es gehe um die Anerkennung von Schuld, sich der Schuld zu stellen und dem Beginn des Versöhnens. Kardinal Marx forderte dazu auf, solche Wege ernst zu nehmen, um das Erreichte abzusichern. „Versöhnung braucht Verständnis und Verlässlichkeit. So bauen wir gemeinsam – auch als Kirchen – an einer friedlichen Welt mit“, sagten Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm. „So werden wir zu glaubwürdigen Zeugen für die Versöhnung in der Welt.“
 

Am Vortag hatten beide gemeinsam die Abendandacht auf dem Messegelände gestaltet. „Es gibt keinen evangelischen oder katholischen oder orthodoxen Segen“, sagte Landesbischof Bedford-Strohm. „Es gibt nur den einen Segen, den, der uns in Jesus Christus gegeben ist.“
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 26.05.2017

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