
Am
Donnerstag also wurde im historischen Museum Flohburg in Nordhausen
die hochinteressante und aufschlussreiche Sonderausstellung
eröffnet, deren Motto „Nordhausen vor der Zerstörung bis heute“
schon hinreichend erkennen lässt, was Thema dieser Ausstellung ist.
Das in den Vorschauberichten und den Erläuterungen in der Einladung
zu dieser Fotoausstellung noch weiter erläutert wird: „Für
heutige wie auch künftige Generationen ist der in der Ausstellung
beispielhaft mögliche Vergleich von Straßenmotiven von damals und
heute anhand überlieferter mit aktuellen Fotografien bedeutsam und
lehrreich. Stadtgeschichte und Städtebau können konkret
nachvollzogen und vom selben Standpunkt der Fotografen beurteilt
werden“, heißt es da zum Beispiel. Und das bedeutet, dass die
Zerstörung Nordhausens im April 1945 diesmal ebenfalls Mittelpunkt
dieser Ausstellung ist, diesmal allerdings unter stadtgeschichtlichen
und städtebaulichen Gesichtspunkten. Bekanntlich war das menschliche
Drama mit seinen katastrophalen Opfern unter Einheimischen, viele
Flüchtlingen aus dem Osten und Häftlingen des Konzentrationslagers
Mittelbau-Dora Gegenstand einer Sonderausstellung 2015 ebenfalls im
Museum Flohburg. Damals hieß es zu den stadtgeschichtlichen
Auswirkungen der Bombardements, nur 2300 der 14 300 Wohnungen in der
mehr als
1000 Jahre alten Stadt am Südharz waren nach dem Zweiten
Weltkrieg noch unversehrt. Narben seien bis heute in der Stadt
sichtbar. Damals machte der frühere Nordhäuser Bürgermeister Dr.
Manfred Schröter anlässlich eines Rundgangs durch die Stadt auf
diese Narben aufmerksam. Stationen
dieses Rundganges waren das Humboldt-Gymnasium in der Blasiistraße,
die Wallroth-, Riemann-, Schröter-
und Stolberger Straße, der August-Bebel-Platz bis zur
Hohekreuzstraße und dem Rathaus. Dr.Schröter
erlebte
die Bombardierung seiner Heimatstadt 1945 als 10-Jähriger.
Nun
also am Donnerstag die Vernissage zu „Nordhausen vor der Zerstörung
bis heute“. Nachdem die gehaltenen Ansprachen der Nordhäuser
Bürgermeisterin Jutta Krauth und des Impulsgebers zu dieser
Ausstellung, Dr. Dirk Schmidt (Aumühle) weitgehend mit den
Vorschauen übereinstimmen, verzichte ich auf die Wiedergabe der
Mitschnitte und beschränke mich auf Auszüge dieser Vorschauen.
Es
sind historische Großfotos und aktuelle Abbilder von Alt-Nordhausen,
die in dieser Ausstellung gut 70 Jahre nach der Zerstörung
Nordhausens zu sehen sind. Die Anregung zu dieser spannenden Schau
kam von Dr. Dirk Schmidt aus Aumühle und wurde vom Nordhäuser
Geschichts- und Altertumsverein unter Hans-Jürgen Grönke gern
aufgenomen, der diese Idee in Zusammenarbeit mit der Flohburg | Das
Nordhausen Museum mit viel Engagement in die Realität umsetzte. Dr.
Schmidt bemerkte deshalb auch in seiner Ansprache, dass eigentlich
nicht er, sondern Hans-Jürgen Grönke vor's Mikrofon gehörte. Zur
Begründung seiner nicht ganz logischen Initiative bot der 87 jährige
Dr. Schmidt persönliche Erinnerungen als Schüler am Gymnasium an
der Morgenröte und im Humboldt-Gymnasium. Bekannt ist ja in
interessierten Kreisen, dass er sich schon seit

Jahren um die
Geschichte Bleicherodes verdient macht, Auch der „Förderverein
Alte Kanzlei Bleicherode“ trug zu dieser Ausstellung
bei.
Bürgermeisterin Jutta Krauth hatte zuvor schon zu einen
„virtuellen Spaziergang“ durch die Ausstellung angeregt und
sinngemäß gemeint, dass ja noch zahlreiche Nordhäuser leben, die
sich noch aus ihrer Kindheits- und Jugendzeit an das einstige Bild
der Stadt
erinnern. Sicher würden bei ihnen viele Reminiszenzen wach
und können so an Jüngere weitergegeben werden.
Für heutige wie
auch künftige Generationen ist der in der Ausstellung beispielhaft
mögliche Vergleich von Straßenmotiven von damals und heute anhand
der überlieferten mit aktuellen Fotografien bedeutsam und lehrreich.
Stadtgeschichte und Städtebau können konkret nachvollzogen und vom
selben Standpunkt der Fotografen beurteilt werden. Wurde der
zerstörte Großteil Nordhausens ja doch nach dem II. Weltkrieg
vollkommen und mit immensem Aufwand umgestaltet. Darüber wird die ab
Ende Mai 2017 im Bürgerhaus zu sehende Sonderausstellung zum
„Planungsstab Friedrich W.A. Stabe“ umfassend informieren. Nach
dem Krieg hat die zentrale Stadtplanung – namentlich jene des
„Planungsstabes Stabe“ die Mitte der Stadt völlig neu
strukturiert. Die alten Straßenzüge sind verschwunden, die frühere
Anpassung der Bebauung an die Landschaft der Stadtfläche ist durch
Planierung und Beseitigung (z. B. Lesserstiege, Bahnhofstraße, Vor
dem Vogel, Rautenstraße, Kornmarkt, Töpferstraße usw.) teilweise
nicht mehr erkennbar.
Damit leisten praktisch beide – wenn
gleich sehr unterschiedliche – Ausstellungen gemeinsam einen
einzigartigen Beitrag zum 1090. Gründungsjubiläum der Stadt im
Jahre 927 und die Alt-Nordhausen-Schau mit dem Verweis auf
Wohnstätten von „Luthers Freunden im Südharz“ zugleich auch zum
500. Reformationsjubiläum.
„Die
Ausstellung ist nur mit Unterstützung von Sammlern und Förderern
möglich geworden“, erklärte die Leiterin der Nordhäuser Museen,
Susanne Hinsching, die schon eingangs der Ausstellung die Gäste
begrüßt und den Cellisten des Loh-Orchesters Sebastian Hennemann,
vorgestellt hatte, der die Ausstellung musikalisch auf seinem
Instrument eindrucksvoll bereicherte. Und – so Hinschin weiter -
gilt unser Dank auch und ausdrücklich dem Förderverein Alte
Kanzlei Bleicherode e.V., der Stiftung Kreissparkasse Nordhausen und
dem Humboldt-Gymnasium. Dr. Wolfram Theilemann, Leiter des
Stadtarchivs Nordhausen - der auch für die Festschrift
„Nordhusiana“ anlässlich des 1090 Stadtjubiläums verantwortlich
zeichnet - und andere Leihgeber stellten Bildvorlagen zur Verfügung.“
Die
Ausstellung ist nun bis zum 3. September im Museum Flohburg, Die-So,
von 10 bis 17 Uhr, zu sehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen