Menschen mit Behinderungen erreichen
heute ein hohes Alter. Dadurch leiden sie allerdings auch vermehrt
unter Krankheiten wie Demenz, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Bislang fehlen gesicherte Erkenntnisse darüber, wie sie auf ihrem
letzten Weg bestmöglich versorgt und begleitet werden können.
"Wir wollen wissen, was
den Wünschen und Bedürfnissen auch von älteren Menschen mit
Einschränkungen entspricht, um bestmöglich Leiden zu lindern",
so Thomas Rachel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). "Dafür
brauchen wir Forschung mit Praxisbezug und fördern deshalb das
Projekt ‚Palliativversorgung für Menschen mit geistiger und
schwerer Behinderung'." Thomas Rachel überbrachte die Zusage
über knapp eine Million Euro für die kommenden drei Jahre heute
persönlich den leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
des Verbundprojekts an der Katholischen Hochschule
Nordrhein-Westfalen in Münster.
Das Verbundprojekt, an dem auch die
Universitäten Koblenz-Landau und Leipzig beteiligt sind, wird
gemeinsam von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der
Sozialen Arbeit, Sonderpädagogik, Sozialforschung und Psychologie in
der Palliativversorgung umgesetzt.
Die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler werden zunächst die derzeitige Versorgungssituation
von Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung in der
Behindertenhilfe erfassen. Die Sichtweise von Expertinnen und
Experten aus der Hospiz- und Palliativversorgung soll zudem
Aufschluss über die Erfahrungen, mögliche Ressourcen und Barrieren
in der Versorgung geben.
Zudem sollen auch die
unterschiedlichen Sichtweisen der Beteiligten berücksichtigt werden.
So werden beispielsweise die Betroffenen selbst, ihre Angehörigen
und Pflegende eng in die Untersuchungen eingebunden und zu ihren
Bedürfnissen und Teilhabemöglichkeiten befragt.
Insbesondere die Einbeziehung von
Menschen mit geistiger Behinderung erweist sich allerdings häufig
als schwierig. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prüfen
daher, ob beispielsweise symbolbasierte Fragebögen oder
sprachunterstützende Geräte helfen können. Auf ihren Erkenntnissen
aufbauend erarbeiten sie Empfehlungen für die Palliativversorgung,
welche die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit geistiger und
schwerer Behinderung berücksichtigen und ihnen Selbstbestimmungs-
und Bildungsmöglichkeiten sichern.
Das Projekt wird im Rahmen der
BMBF-Förderinitiative zur Forschung in der Palliativversorgung
finanziert. In dieser Initiative fördert das BMBF Vorhaben der
Versorgungsforschung und klinische Studien sowie Projekte zur
Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses von 2017 bis 2022
mit rund 13,5 Millionen Euro.
Mitteilung des BMBF am 22.05.2017
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