Samstag, 13. Mai 2017

Meisterliche Musik vor meisterlichem Bildhintergrund

Vielfach und vielversprechend angekündigt wurde ja dieses „Kammerkonzert im Kunsthaus“ am Donnerstag. Wie es hieß „als Auftakt einer neu ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe des Fördervereins Kunsthaus Meyenburg in Kooperation mit dem Theater Nordhausen.“ Ohne hier meine eigene Kenntnis anzuführen oder polemisieren zu wollen bin ich doch etwas irritiert über eine so formulierte Ankündigung, stieß ich doch beim Durchblättern meines Archivs u.a. auf eine Ankündigung des Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Wolfgang Pientka, vom Mai vergangenen Jahres, in der es heißt (Auszug): „ Es hieße Eulen nach Athen tragen und wäre wahrscheinlich eine Untertreibung, wenn man anmerken wollte, dass die seit nunmehr drei Jahren im Kunsthaus Meyenburg bestehende
Reihe „Kammermusik im Kunsthaus“ eine Bereicherung des Angebotes für Freunde dieses Genres darstellt.“ (Ende des Auszugs aus TA). Immerhin wurde diesmal seitens des Theaters Nordhausen betont, dass Musiker des Loh-Orchesters speziell für diesen Abend ausgewählte Kammermusik präsentieren und Museumsleiterin Susanne Hinsching zu einer Bildbetrachtung bei einem Glas Wein einlädt: „Ein Museumsbesuch der ganz besonderen Art!“ wurde
in der Vorschau ausdrücklich betont. Und um hier noch einmal zu Dr. Pientka und seiner Kammerkonzert-Ankündigung vom Mai vergangenen Jahres zurückzukehren, stellte er damals fest (weiterer Auszug): „Ständig ausverkaufte Konzerte und eine Vielzahl von Beschwerden über eine nicht ausreichende Anzahl an Plätzen stellen einerseits Lob für die Veranstalter dar, sind aber auch Beweis für einen Bedarf an dieser Art der musikalischen Darbietung. Verblüffend ebenfalls die Bandbreite dessen, was man unter Kammermusik verstehen
kann. . . Ruhe und Spaß an dieser Musik – wollen die Kammerkonzerte in dieser oft hektischen Zeit bieten. Auch an diesem Abend gibt es in der Pause eine Bildbetrachtung mit der Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, und ein Glas Rotwein. (Ende der damaligen Ankündigung).

Auch diesmal nahmen zahlreiche Besucher an diesem Kammerkonzert-Abend teil, von dem ich anschließend auf eine Würdigung in der Presse hoffte, bisher freilich vergeblich. Obwohl es die Interpretation der aufgeführten Musikstücke durch die Musiker verdient hätte. Jede(r) für sich ein(e) Meister auf ihrem (seinem) Instrument. Von dem ich – auch zum gesamten Programm –
einräumen muss, dass ich nicht befähigt bin, eine solche Würdigung zu formulieren. Schon deshalb nicht, weil meine Hörhilfen zwar den Musikstücken Franz Schuberts und Ludwig van Beethovens „gewachsen“ waren, nicht jedoch der Musik von Christoph Ehrenfellner, und auch nicht der Christian Diemers, die doch gerade im Mittelpunkt dieser Veranstaltung als dem „Duell zweier Komponisten“ standen. Wobei ich freimütig zugebe, dass meine musikalischen Kenntnisse auch bei gesundem Gehör bei deren zeitgenössischer Musik
vermutlich an ihre Grenze gestoßen wären. Und das, obwohl doch Christian Diemer und Intendant Daniel Klajner sehr anschaulich durchs Programm führten. Und letzterer den abwesenden Christoph Ehrenfellner (natürlich) sehr gut nachvollziehbar und ergänzend zur Musik vertrat.


Und hinsichtlich der Bildbetrachtung der Lithographie „Ruhende Kühe“ von Emil Nolde aus der gegenwärtigen „Talanx“-Ausstellung während der Musikpause des Konzertes war es eine andere Einschränkung, die meinem unmittelbaren Zuhören Grenzen setzte: als ich die Stufen in die Ausstellungsräume im oberen Stockwerk „geschafft“ hatte, war die angesagte Beschreibung der expressionistischen Landschaft
(gemalt 1926) durch die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, schon fast beendet. Immerhin konnte ich sie noch bei ihren abschließenden Erklärungen im Bild festhalten.


Insgesamt gesehen und gehört war dieser Kammermusik-Abend auch für mich trotz aller Einschränkungen ein beeindruckendes Erleben, das der Förderverein in der Pause der Veranstaltung durch ein außerordentlich ansprechendes Weinangebot sehr anregend zu gestalten wusste. Man machte ganz offensichtlich rege Gebrauch davon. Hier schließlich war mein möglicher Zuspruch durch keine Beeinträchtigung eingeschränkt. Trotzdem: Die abschließende
Diskussion und Gegenüberstellung von zeitgenössischen und traditionelleren musikalischen Formen, zu der nach dem Musikteil Gelegenheit geboten wurde, fand ohne mich als Zuhörer statt: man hätte dazu die Musik der beiden zeitgenössischen Komponisten auch wirklich hören müssen und beurteilen können. Ich konnte es nicht. Dafür werde ich morgen am Jubiläums-Sektempfang im Kunsthaus Meyenburg
und an der anschließenden Ausstellung teilnehmen.

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