Sonntag, 6. November 2016

Das Thema Wahlen beschäftigt zunehmend die Medien

An sich ist das nicht verwunderlich, steht immerhin im kommenden Jahr die Bundestagswahl an, zu der die wahlberechtigten Bürger zur Wahlurne gebeten werden. Es muss auch der Bundespräsident neu gewählt werden, aber dazu braucht man die Bürger nicht. In diesem Zusammenhang aber stand gerade in dieser Woche die Frage zur Diskussion, ob künftig der Bürger öfter um seine Stimme gefragt werden soll, also die direkte Demokratieform eingeführt werden soll, oder es bei der parlamentarischen Demokratie bleibt. Und alle vier Jahre zur Wahlurne gebeten wird. Das war in dieser Woche u.a. Thema bei „Hart aber fair“ am Montag. Die „WELT“ schrieb dazu (Auszug): „Unter der Überschrift „Volksabstimmung für alle – sind Bürger die besseren Politiker?“ diskutierte Frank Plasberg das Pro und Kontra mit seiner Talkrunde. Die Fronten waren dabei schnell abgesteckt. Eine ungewohnte Kollaboration bildeten dabei FDP-Vize Wolfgang Kubicki und „taz“-Journalistin Bettina Gaus. Sie sprachen sich klar gegen Volksentscheide auf Bundesebene aus. CSU-Sprachrohr Markus Söder , Claudine Nierth, Sprecherin des Vereins Mehr Demokratie, und Politikwissenschaftler Werner Patzelt sahen das anders.“(Ende des Auszugs). Und das besagt schon, dass es zu keinem einheitlichen Ergebnis kam.

Konnte man sich also schon in dieser doch recht kompetenten Runde nicht einigen, gingen die Kommentare zu den Berichten über diese Talkshow noch sehr viel weiter auseinander. Umso mehr erstaunte mich deshalb, dass sich die Medien mehr noch als über die bevorstehenden Wahlen in Deutschland mit der Präsidentenwahl in den USA beschäftigen. Und sich auch ein Teil der Bürger hierzulande mit den dortigen beiden Kandidaten und ihren Präsentationen in einer Weise beschäftigen, als könne man deren Intentionen und ihre Politik im Falle ihrer Wahl beurteilen. Dazu las ich gerade bei „Spiegel.online“ (Zitat): „ Der US-Wahlkampf wird mehr und mehr zu einem Krieg zweier völlig unterschiedlicher Welten.“ (Ende des Zitats).

Und diese Welten scheint man hier zu kennen und beurteilen zu können. Denn wenn sich die Deutschen an der Wahl des US-Präsidenten beteiligen könnten, würden sich 75 Prozent für die Demokratin Hillary Clinton entscheiden. Das sind 11 Punkte weniger als im Vormonat. 4 Prozent(+/-0) würden den Republikaner Donald Trump wählen. 20 Prozent würden keinen von beiden wählen (+13). Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.

Zumindest die befragten Bürger in Deutschland wissen also Bescheid. Wie es ja immer welche gibt, die stets zu Allem eine Meinung haben und damit – etwa bei Facebook - sogar hausieren gehen. Demgegenüber lese ich bei www.presseportal.de: „Wie hat der Wahlkampf zwischen einem unkalkulierbaren Egomanen und einer Frau, die als kühle Machtpolitikerin gilt, die amerikanische Gesellschaft verändert? Am Wahltag, am Dienstag, 8. November 2016, nimmt die "ZDFzeit"-Doku "Macht, Geld, Lügen - Clinton gegen Trump" um 20.15 Uhr noch einmal die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate in den Blick - geleitet von der Frage: Was wird angesichts eines Wahlkampfes, der eher unrühmliche Geschichte schreibt, das einige Stunden später feststehende Wahlergebnis für den Rest der Welt bedeuten?
"Ich fürchte um die ganze Welt, sollte ein Donald Trump Präsident werden", sagt Trump-Biograf Michael D'Antonio. Doch allen radikalen Parolen und entlarvten Lügen zum Trotz könnte der New Yorker Immobilien-Tycoon der nächste Präsident der USA werden. Zu verdanken hat er das vor allem dem verheerenden Image seiner Gegnerin, zuletzt wieder gespeist durch die E-Mail-Affäre. Dabei hatte alles als Lachnummer begonnen: Als Donald Trump vergangenen Sommer seine Kandidatur bekannt gab, ging es ihm vor allem darum, möglichst viel kostenlose Eigen-PR zu bekommen. Gezielte Hetze gegen Minderheiten und Frontalangriffe auf Mitbewerber sicherten ihm von Beginn an die Aufmerksamkeit der Medien sowie eine stetig wachsende Anhängerschar. Dabei ist Trump einer Studie zufolge der unbeliebteste Kandidat, der jemals in einen Hauptwahlkampf eingezogen ist. Doch auf Platz zwei der unbeliebtesten Bewerber folgt ausgerechnet seine Gegnerin Hillary Clinton.
Trump oder Clinton - Amerika ist tief gespalten. Und das zu einem Zeitpunkt, in dem in den USA gleich mehrere Entwicklungen ihren bisherigen Höhepunkt erreichen: Die Wut der Wähler auf das Polit-Establishment, die grassierende Abstiegsangst, eine durch und durch ökonomisierte Medienlandschaft, die Trump virtuos für seine Zwecke nutzt - und eine Verrohung des öffentlichen Diskurses, der immer stärker von Brachialrhetorik geprägt wird. All das könnte sich zusammenbrauen zum "perfect storm" für Donald Trump und ihn tatsächlich ins Weiße Haus katapultieren - als finale Pointe einer Reality-TV-Show, die längst in die Wirklichkeit verlängert ist, und mit kaum absehbaren Folgen. Oder entscheiden sich die unentschlossenen Wähler am Ende doch für das aus ihrer Sicht kleinere Übel? Hillary Clinton ginge als erste Präsidentin in die US-Geschichte ein.
Gut drei Stunden nach Ausstrahlung dieser "ZDFzeit"-Doku begrüßt Bettina Schausten die ZDF-Zuschauer zur "Nacht der Entscheidung" live aus dem Zollernhof in Berlin. Von 0.15 Uhr bis 7.00 Uhr berichtet das ZDF in einer langen Wahlnacht live aus Berlin und Washington.

Die "ZDFzeit"-Doku "Macht, Geld, Lügen - Clinton gegen Trump" ist bereits am Montag, 7. November 2016, 1.00 Uhr, in ZDFinfo zu sehen.“ Ich jedenfalls bin „nur“ neugierig.

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