An sich ist das nicht verwunderlich,
steht immerhin im kommenden Jahr die Bundestagswahl an, zu der die
wahlberechtigten Bürger zur Wahlurne gebeten werden. Es muss auch
der Bundespräsident neu gewählt werden, aber dazu braucht man die
Bürger nicht. In diesem Zusammenhang aber stand gerade in dieser
Woche die Frage zur Diskussion, ob künftig der Bürger öfter um
seine Stimme gefragt werden soll, also die direkte Demokratieform
eingeführt werden soll, oder es bei der parlamentarischen Demokratie
bleibt. Und alle vier Jahre zur Wahlurne gebeten wird. Das war in
dieser Woche u.a. Thema bei „Hart aber fair“ am Montag. Die
„WELT“ schrieb dazu (Auszug): „Unter der Überschrift
„Volksabstimmung für alle – sind Bürger die besseren
Politiker?“ diskutierte Frank Plasberg das Pro und Kontra mit
seiner Talkrunde. Die Fronten waren dabei schnell abgesteckt. Eine
ungewohnte Kollaboration bildeten dabei FDP-Vize Wolfgang Kubicki und
„taz“-Journalistin Bettina Gaus. Sie sprachen sich klar gegen
Volksentscheide auf Bundesebene aus. CSU-Sprachrohr Markus Söder ,
Claudine Nierth, Sprecherin des Vereins Mehr Demokratie, und
Politikwissenschaftler Werner Patzelt sahen das anders.“(Ende des
Auszugs). Und das besagt schon, dass es zu keinem einheitlichen
Ergebnis kam.
Konnte man sich also schon in dieser
doch recht kompetenten Runde nicht einigen, gingen die Kommentare zu
den Berichten über diese Talkshow noch sehr viel weiter auseinander. Umso mehr
erstaunte mich deshalb, dass sich die Medien mehr noch als über die
bevorstehenden Wahlen in Deutschland mit der Präsidentenwahl in den
USA beschäftigen. Und sich auch ein Teil der Bürger hierzulande mit
den dortigen beiden Kandidaten und ihren Präsentationen in einer
Weise beschäftigen, als könne man deren Intentionen und ihre
Politik im Falle ihrer Wahl beurteilen. Dazu las ich gerade bei
„Spiegel.online“ (Zitat): „ Der US-Wahlkampf wird mehr und mehr
zu einem Krieg zweier völlig unterschiedlicher Welten.“ (Ende des
Zitats).
Und diese Welten scheint man hier zu
kennen und beurteilen zu können. Denn wenn sich die Deutschen an der
Wahl des US-Präsidenten beteiligen könnten, würden sich 75 Prozent
für die Demokratin Hillary Clinton entscheiden. Das sind 11 Punkte
weniger als im Vormonat. 4 Prozent(+/-0) würden den Republikaner
Donald Trump wählen. 20 Prozent würden keinen von beiden wählen
(+13). Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der
ARD-Tagesthemen von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Zumindest die befragten Bürger in
Deutschland wissen also Bescheid. Wie es ja immer welche gibt, die
stets zu Allem eine Meinung haben und damit – etwa bei Facebook -
sogar hausieren gehen. Demgegenüber lese ich bei
www.presseportal.de: „Wie
hat der Wahlkampf zwischen einem unkalkulierbaren Egomanen und einer
Frau, die als kühle Machtpolitikerin gilt, die amerikanische
Gesellschaft verändert? Am Wahltag, am Dienstag, 8. November 2016,
nimmt die "ZDFzeit"-Doku "Macht, Geld, Lügen -
Clinton gegen Trump" um 20.15 Uhr noch einmal die Ereignisse der
vergangenen Wochen und Monate in den Blick - geleitet von der Frage:
Was wird angesichts eines Wahlkampfes, der eher unrühmliche
Geschichte schreibt, das einige Stunden später feststehende
Wahlergebnis für den Rest der Welt bedeuten?
"Ich fürchte um die ganze Welt, sollte ein Donald Trump
Präsident werden", sagt Trump-Biograf Michael D'Antonio. Doch
allen radikalen Parolen und entlarvten Lügen zum Trotz könnte der
New Yorker Immobilien-Tycoon der nächste Präsident der USA werden.
Zu verdanken hat er das vor allem dem verheerenden Image seiner
Gegnerin, zuletzt wieder gespeist durch die E-Mail-Affäre. Dabei
hatte alles als Lachnummer begonnen: Als Donald Trump vergangenen
Sommer seine Kandidatur bekannt gab, ging es ihm vor allem darum,
möglichst viel kostenlose Eigen-PR zu bekommen. Gezielte Hetze gegen
Minderheiten und Frontalangriffe auf Mitbewerber sicherten ihm von
Beginn an die Aufmerksamkeit der Medien sowie eine stetig wachsende
Anhängerschar. Dabei ist Trump einer Studie zufolge der
unbeliebteste Kandidat, der jemals in einen Hauptwahlkampf eingezogen
ist. Doch auf Platz zwei der unbeliebtesten Bewerber folgt
ausgerechnet seine Gegnerin Hillary Clinton.
Trump oder Clinton - Amerika ist tief gespalten. Und das zu einem Zeitpunkt, in dem in den USA gleich mehrere Entwicklungen ihren bisherigen Höhepunkt erreichen: Die Wut der Wähler auf das Polit-Establishment, die grassierende Abstiegsangst, eine durch und durch ökonomisierte Medienlandschaft, die Trump virtuos für seine Zwecke nutzt - und eine Verrohung des öffentlichen Diskurses, der immer stärker von Brachialrhetorik geprägt wird. All das könnte sich zusammenbrauen zum "perfect storm" für Donald Trump und ihn tatsächlich ins Weiße Haus katapultieren - als finale Pointe einer Reality-TV-Show, die längst in die Wirklichkeit verlängert ist, und mit kaum absehbaren Folgen. Oder entscheiden sich die unentschlossenen Wähler am Ende doch für das aus ihrer Sicht kleinere Übel? Hillary Clinton ginge als erste Präsidentin in die US-Geschichte ein.
Gut drei Stunden nach Ausstrahlung dieser "ZDFzeit"-Doku begrüßt Bettina Schausten die ZDF-Zuschauer zur "Nacht der Entscheidung" live aus dem Zollernhof in Berlin. Von 0.15 Uhr bis 7.00 Uhr berichtet das ZDF in einer langen Wahlnacht live aus Berlin und Washington.
Die "ZDFzeit"-Doku "Macht,
Geld, Lügen - Clinton gegen Trump" ist bereits am Montag, 7.
November 2016, 1.00 Uhr, in ZDFinfo zu sehen.“ Ich jedenfalls bin
„nur“ neugierig.
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