Im Folgenden erzähle ich als
Journalist, der nun mal aus physischen Gründen auf öffentliche
Verkehrsmittel angewiesen ist, von einem (erneuten) Besuch der Burg
Großbodungen und deren Galerie. Mittels Auto kann man es natürlich
sehr viel einfacher und effektvoller haben, braucht man sich dann ja
nur an den Öffnungszeiten der Burg orientieren, und nicht auch noch
an den Abfahrtszeiten eines Omnibusses. Und das
sollte man dann auch
nutzen. Es lohnt sich.
In meinem Eintrag am 08.06.13
berichtete ich von einem Besuch der Burg Großbodungen und den
letzten Vorbereitungen in der Galerie zur Ausstellung „Inspiration
Barock – Kunsthandwerk im Stil der alten Meister“ von Olaf
Frenzel. Aufmerksam geworden durch eine Pressemitteilung der Burg,
beeindruckten mich die zugehörenden Bilder einiger
Ausstellungsstücke und ließen mich die Teilnahme an der Vernissage
am Sonntag, den 09.06. mittels ÖPNV sondieren. Um einsehen zu
müssen, dass mir eine solche Teilnahme nicht möglich ist. Immerhin
konnte ich erste Kontakte knüpfen und wenigstens das Cafè in der
Kemenate kennenlernen. Und nahm gute Eindrücke mit.
Erneut also nutzte ich heute den ÖPNV
und besuchte die Ausstellung in der Galerie der Burg. Bescherte mir der Samstag-Fahrplan am 08.06. stundenlange Wartezeiten für die
Rückfahrt, bringt der Wochentags-Fahrplan, also heute, eher
umgekehrt eine eng bemessene Aufenthaltszeit in der Galerie der Burg
mit sich, die genutzt werden will: einmal für eine stilvolle
Einstimmung im Cafè in der Kemenate, die nicht sichtbar oder
konstruiert ist, sondern sich in einer freundlich-heiteren Atmosphäre
dem erschließt, der dafür empfänglich ist. Und die den Besucher
begleitet, so lange er sich in Burg und Kemenate aufhält. Die in der
ebenso freundlichen Begrüßung durch die Gastgeberin, Dr. Gerlinde
Gräfin von Westphalen - zugleich der gute Geist des Hauses – eine durchaus perönliche Note erhält. Und dadurch schon während der Zeit bis zur
Galerieöffnung um 14.00 Uhr (Mittwoch bis Sonntag) ein Verweilen in
dem gepflegten (lauschigen) Gastgarten mit einem angepassten
Kaffee-Gedeck leicht fallen lässt. Man sollte sie auch sonst
gelegentlich auf sich wirken lassen.
Und dann öffnete also eine
Ausstellung, in der ich bestätigt fand, was die Vorschau und der
Programmflyer in Aussicht stellte: ausgereifte filigrane und bis ins
Feinste geformte und gestaltete Kunst. Eines Mannes, der Autodidakt
ist (oder sein will), und als das einfach Fantastisches in Stil und
künstlerischer Gestaltung schafft. Stilistisch hält sich Frenzel
dabei an die Zeit des Barock, eines Stils, der – ähnlich der
Architektur – heute schon aus ökonomischen Gründen –
professionell zumindest nicht mehr gefertigt wird. Sie bleibt
tatsächlich Individualisten und Autodidakten vorbehalten, die sie
vornehmlich aus Liebhaberei und Liebe zum Detail ausüben. Unter
diesem Gesichtspunkt ist auch verständlich, dass Frenzel bei vielen
seiner Kunstwerke nicht nur von dem „Grünen Gewölbe“ in
Dresden inspiriert wurde und wird, sondern auch Lieferant des
Museumshops des „Grünen Gewölbes“ ist. Die Preise (auch
zwischen den hier offerierten und jenen in Dresden) für Frenzels
Kunstwerke lassen es offenkundig werden. Dazu heißt es im
Informationsaushang zu dieser Ausstellung, dass alle ausgestellten
Arbeiten zum Verkauf stehen. Und trotz Ausgestaltung mit Perlen,
Korallen und Edelsteinen einige der Arbeiten sogar zum praktischen
Gebrauch geeignet sind. Stil also auch für den Erwerb und für
Zuhause.
Die Gestaltung der Ausstellung In der
Galerie in der Burg bietet den Besucher jedenfalls alle
Möglichkeiten, sich detailliert mit den Bildern (Photographien) und
Exponaten des Olaf Frenzel vertraut zu machen. Und die
feingliedrigen, filigran gestalteten Arbeiten regen geradezu an, der
Ausgestaltung der Ausstellung in seiner Systematik zu folgen: in
Vitrinen sieht man die die zum Teil exotischen Naturprodukte, die
Frenzel (wie schon seine frühen Vorgänger) für seine Kunstwerke
verwendet, u.a. Muscheln, Perlen, Schneckengehäuse, Gehörne von
Kultur- aber auch Wildtieren uam. Und eben auch das, was Frenzel in
seiner Freizeit daraus fertigt. Dabei ist angesichts der ausgereiften
Feinarbeit seiner Kunstwerke verwunderlich, dass Frenzels berufliche
Ausbildung und Tätigkeit die eines Schlossers ist: Uhrmacher oder
Feinmechaniker
würde man eher vermuten. Erzählt doch schon Frenzels
Mutter, dass Olaf bereits in Kindesalter am liebsten bastelte und
filigran gestaltete. Man könnte sich Überlegungen dieser oder
ähnlicher Art hingeben angesichts dessen, was da an wirklich
ausgereiften Kunstwerken in Vitrinen und auf Podesten zu sehen ist,
dabei ins Schwärmen kommen und dabei verweilen. Die Zeit reichte
indessen nur, um sich einen ersten Überblick zu schaffen, der ÖVPN-
Anschluss ließ mehr nicht zu. Ich verließ deshalb die Galerie mit
dem festen Vorsatz, in der kommenden Woche einen weiteren Besuch zu
machen. Und wenn es mit einem Taxi sein müsste.
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