Am zweiten Tag des 45. Nordhäuser
Rolandfestes orientierte ich mich für meine Teilnahme an einzelnen
Programmangeboten an den „Veranstaltungshighlights Rolandfest
2013“, die ich ja in meinem gestrigen Eintrag erwähnte. Die ja
doch zu etwas nutze sein sollten. Und entschloss mich also zu einem
Besuch des Petersberggartens. Ich will die Erzählung darüber nicht
in Form eines Live-Tickers tun, wie das ja scheinbar zunehmend getan
wird (um dort Spannung zu erzeugen, wo es sonst keine gibt). Meine
Intention ist es lediglich, Gelegenheiten zu nutzen, die das
Rolandfest bietet, um an Programmangeboten teil zu nehmen, die es
sonst so und in dieser konzentrierten Form nicht gibt.
Ich nutzte also die (Straßenbahn-)
Linie 1 und stieg am Theaterplatz aus, um zum Petersberggarten zu
gelangen. Vor dem Theaterplatz wurde gerade an Stelle der früheren
Kraniche die Plastik „ Apfel“ der Partnerstadt Ostrów
Wielkopolki an OB Klaus Zeh übergeben. Um die Menschentraube, die
sich um dieses Ereignis gebildet hatte, nicht durch mein Dazukommen
zu beeinträchtigen – und weil dieses Ereignis ja auch nicht in den
Highlights enthalten war – setzte ich meinen Weg zum
Petersberggarten fort und stieß dort auf einen bemerkenswerten
Kinder-, Unterhaltungs- Bastel- und Trödelmarkt, der eigentlich
alles im Angebot hatte, was man sich immer darunter vorzustellen
vermag. Wobei gerade der Kinder-Trödelmarkt Angebote enthielt, die
zum Teil verwunderten, amüsierten, aber natürlich auch
interessierten. Mich
beeindruckte, mit welcher Gelassenheit die
jungen Anbieter – teils auch mit Verwandten – an ihren Ständen
oder an ausgebreiteten Decken und Planen saßen und für ihren Trödel
auf Käufer warteten. Schmink- und Mitmach-Stände vervollständigten
das Angebot. Ich fand erstaunlich, wie viele junge Menschen sich da
engagierten, mit welcher Kreativität sie ihre Angebote gestaltet
hatten und um Mitmacher warben
Ein Areal fiel mir am Tor zum
Petersberggarten besonders auf, das offensichtlich von Menschen mit
Migrationshintergrund belegt war, die dort unter- und miteinander
Unterhaltung und Spiele pflegten. Ich wurde an das kürzlich
stattgefundene Familienfest in der Alexander-Puschkin-Straße
erinnert. Hier allerdings kamen sofort zwei junge Mädchen mit einem
Tablett mit Backwerk auf mich zu und boten mir damit ein sehr schönes
Willkommen. Ich fand es
schon deshalb bemerkenswert, weil ich sonst
stets den Eindruck habe, Migranten bleiben unter sich und zeigen
wenig Interessen einer Anfreundung mit deutschen Bürgern. Hier also
erlebte ich ein offenherziges Willkommen, das mich beeindruckte. Und
freute.
Ich musste weiter und kam zu einen der
Türme der Stadtmauer, an dem die Kletterexperten von Mobili des
Jugendsozialwerkes – sonst im Klettergarten am Petersberg selbst
tätig – junge Menschen im Klettern am Seil anleiteten. Mutig war
das schon, was diese jungen Menschen zeigten, auch wenn sie durch ein
Seil gesichert waren. Und weiter fiel da ein Pascha auf, der sich bei
näherem Hinsehen als der Gemeindepädagoge Frank Tuschy zu erkennen
gab. Und hier offensichtlich koordinierende Aufgaben
erfüllte.Unauffällig, aber wohl sinnvoll.
Und dann war da noch die Bühne, auf
der die pro vita Akademie das Schauspiel „Ritter Rost“ aufführte.
In einer Version, die auf die Möglichkeiten der Akteure und die
dieser Bühne zugeschnitten war. Schon unterwegs war ich auf einen
Mitmachstand der Akademie gestoßen und bin gerade bei ihr immer
wieder beeindruckt, wie umfassend an dieser pro vita Akademie nicht
nur auf den angestrebten Beruf, sondern auch für das kulturelle und
gesellschaftliche Leben vorbereitet wird. Bis zum Schluss vermochte
ich der Aufführung nicht zu folgen, mein Durchstehvermögen ließ
das nicht zu. Ich hätte auch gern noch die Aufführung der „Linie
1“ des Jungen Theaters miterlebt, nur musste ich eben passen.
Beachtlich fand ich immerhin, dass die Zahl der Zuschauer des
Schauspiels „Ritter Rost“ der pro vita Akademie die Zahl jener
beträchtlich übertraf, die gestern den Gesangsgruppen auf der
Theaterbühne zuhörten. Inzwischen hat man ja am Theaterplatz die
Stühle entfernt, wie ich feststellte, wodurch dann nicht mehr
ersichtlich ist, wie viele der Theaterplatz-Besucher wirklich kamen, um das Bühnenprogramm zu erleben
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