Es
war wohl nicht wirklich sinnvoll, die gestrige „Kunst +
Kaffee“-Veranstaltung im Kunsthaus Meyenburg schon zwei Wochen
vorher anzukündigen, wenn dazwischen auch noch das Rolandfest und
das Kunstfest der Jugendkunstschule stattfindet. Wer behält dann
schon einen solchen Termin im Gedächtnis? Das Ergebnis war
entsprechend und wurde weder dem Veranstalter, noch dem Künstler
gerecht, der zu dieser Veranstaltung angekündigt war. Und warum in
dieser Ankündigung bildlich die Vorstellung hervorgerufen wurde, es
würden gleich noch zwei weitere Künstler kommen, ist nicht recht
verständlich. Das Ergebnis wurde zu Beginn der Veranstaltung
sichtbar.
Wirklich erwartet und auch gekommen war der Künstler Lutz-Martin
Figulla, der derzeit, und noch bis zum Sonntag (30.06.) zusammen mit
seinen Kollegen Dietmar Sauer, Martin Schulze und Annemarie Timmer im
Kunsthaus Meyenburg Werke seines und ihres Schaffens ausstellt.
Anlässlich der Eröffnung dieser Ausstellung „Metall + Email
4“, zu der viele Gäste gekommen waren, und auch während der
danach stattgefundenen Führung durch die Ausstellung und die
Veranstaltung dazu („Kunst + Kaffee am 29.05.) wurde schon
ausführlich über die ausgestellten Exponate und die dafür
verwendeten Materialien, Stahl und Email, informiert und gesprochen.
War es dort die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses,
Susanne Hinsching, die führte und erklärte, war es gestern
Lutz-Martin Figulla selbst, der über sich, seine Motivation und
seine Kunst und die dafür verwendeten Materialien bei Kaffee und
Kuchen erzählte. Dass nur wenige Gäste gekommen waren, dürfte das
einzige Manko dieser Veranstaltung gewesen sein, tat aber der
Bedeutung der Gespräche mit dem Künstler keinen Abbruch.
Und vor dieser etwas spärlichen Zuhörerkulisse entwickelte
Figulla ein Bild von sich selbst, beginnend mit seiner Ausbildung und
Studium in der früheren DDR, seiner Profilierung vom Kunstschlosser
zu einem Künstlervon Format, dessen spezielles Genre, nämlich die
Gestaltung in Metall und Email, in ausgereifter Form in der
Ausstellung zu sehen ist. Man erfuhr einiges über das Leben eines
Künstlers zu Zeiten der DDR, im Verband bildender Künstler, über
Auftragsvergabe und Verdienste. Figulla erzählte von seiner
Werkstatt in Wolkramshausen, dem Atelier Ludwigshall, das er 1987
bezog, und das ihm die Möglichkeit individuellerer Entfaltung bot.
Die erhaltenen Auszeichnungen und Preise in der Folgezeit sind
Ausdruck dieser künstlerischen Entfaltung. Man erhielt aber auch
Vorstellungen von den durch die Wende eingetretenen Veränderungen
für Kunstschaffende und deren Neuorientierung zur weiteren
Selbstständigkeit. Dazu erfuhren die Zuhörer dann aber auch noch
Details seines Umganges mit den von ihm verwendeten Materialien,
vornehmlich der Herstellung von Email und dessen Be- und Verarbeitung
in Verbindung mit Metallen.
Verlief die Veranstaltung zunächst als Dialog zwischen Susanne
Hinsching und dem Künstler, setzte sich dieses Gespräch vor den
Zuhörern dann mit Fragen und Antworten zwischen ihnen und Figulla
fort. Kaffee und Kuchen – der alles Lob verdiente – schafften
dabei eine recht aufgelockerte Atmosphäre, die der weiteren
Unterhaltung zugute kam. Der der Aufgeschlossenheit des Künstlers
geltende Beifall der Gäste fiel zwar durch deren geringe Zahl etwas
dürftig aus, drückte aber ganz sicher deren tiefen Eindruck aus,
den sie von dieser Veranstaltung mitnahmen.
Nachtrag: Zu meiner eingangs erwähnten Kritik über die frühe
Ankündigung dieser „Kunst + Kaffee-Veranstaltung war der
offizielle Programmhinweis der Stadtverwaltung Nordhausen gemeint,
der am 13.06.erfolgte. Nun stoße ich gerade in der lokalen
Online-Ausgabe der „Thüringer Allgemeine“ auf den gestrigen Tipp
der Tante, die jetzt offenbar täglich solche Tipps zu
Veranstaltungen gibt. Und die also besonders auf diese
Kunsthaus-Veranstaltung hinwies. Eine erkennbare Resonanz hat dieser
Tipp aber jedenfalls nicht ausgelöst. Noch nicht einmal bei der TA
selbst, wie ich leicht feststellen konnte. Was aber sind dann solche
Tipps überhaupt wert, außer vielleicht der Augenwischerei, die
damit betrieben wird!?
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