Donnerstag, 27. Juni 2013

Lutz-Martin Figulla bei „Kunst und Kaffee

Es war wohl nicht wirklich sinnvoll, die gestrige „Kunst + Kaffee“-Veranstaltung im Kunsthaus Meyenburg schon zwei Wochen vorher anzukündigen, wenn dazwischen auch noch das Rolandfest und das Kunstfest der Jugendkunstschule stattfindet. Wer behält dann schon einen solchen Termin im Gedächtnis? Das Ergebnis war entsprechend und wurde weder dem Veranstalter, noch dem Künstler gerecht, der zu dieser Veranstaltung angekündigt war. Und warum in dieser Ankündigung bildlich die Vorstellung hervorgerufen wurde, es würden gleich noch zwei weitere Künstler kommen, ist nicht recht verständlich. Das Ergebnis wurde zu Beginn der Veranstaltung sichtbar.
Wirklich erwartet und auch gekommen war der Künstler Lutz-Martin Figulla, der derzeit, und noch bis zum Sonntag (30.06.) zusammen mit seinen Kollegen Dietmar Sauer, Martin Schulze und Annemarie Timmer im Kunsthaus Meyenburg Werke seines und ihres Schaffens ausstellt.
Anlässlich der Eröffnung dieser Ausstellung „Metall + Email 4“, zu der viele Gäste gekommen waren, und auch während der danach stattgefundenen Führung durch die Ausstellung und die Veranstaltung dazu („Kunst + Kaffee am 29.05.) wurde schon ausführlich über die ausgestellten Exponate und die dafür verwendeten Materialien, Stahl und Email, informiert und gesprochen. War es dort die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, die führte und erklärte, war es gestern Lutz-Martin Figulla selbst, der über sich, seine Motivation und seine Kunst und die dafür verwendeten Materialien bei Kaffee und Kuchen erzählte. Dass nur wenige Gäste gekommen waren, dürfte das einzige Manko dieser Veranstaltung gewesen sein, tat aber der Bedeutung der Gespräche mit dem Künstler keinen Abbruch.
Und vor dieser etwas spärlichen Zuhörerkulisse entwickelte Figulla ein Bild von sich selbst, beginnend mit seiner Ausbildung und Studium in der früheren DDR, seiner Profilierung vom Kunstschlosser zu einem Künstlervon Format, dessen spezielles Genre, nämlich die Gestaltung in Metall und Email, in ausgereifter Form in der Ausstellung zu sehen ist. Man erfuhr einiges über das Leben eines Künstlers zu Zeiten der DDR, im Verband bildender Künstler, über Auftragsvergabe und Verdienste. Figulla erzählte von seiner Werkstatt in Wolkramshausen, dem Atelier Ludwigshall, das er 1987 bezog, und das ihm die Möglichkeit individuellerer Entfaltung bot. Die erhaltenen Auszeichnungen und Preise in der Folgezeit sind Ausdruck dieser künstlerischen Entfaltung. Man erhielt aber auch Vorstellungen von den durch die Wende eingetretenen Veränderungen für Kunstschaffende und deren Neuorientierung zur weiteren Selbstständigkeit. Dazu erfuhren die Zuhörer dann aber auch noch Details seines Umganges mit den von ihm verwendeten Materialien, vornehmlich der Herstellung von Email und dessen Be- und Verarbeitung in Verbindung mit Metallen.
Verlief die Veranstaltung zunächst als Dialog zwischen Susanne Hinsching und dem Künstler, setzte sich dieses Gespräch vor den Zuhörern dann mit Fragen und Antworten zwischen ihnen und Figulla fort. Kaffee und Kuchen – der alles Lob verdiente – schafften dabei eine recht aufgelockerte Atmosphäre, die der weiteren Unterhaltung zugute kam. Der der Aufgeschlossenheit des Künstlers geltende Beifall der Gäste fiel zwar durch deren geringe Zahl etwas dürftig aus, drückte aber ganz sicher deren tiefen Eindruck aus, den sie von dieser Veranstaltung mitnahmen.




Nachtrag: Zu meiner eingangs erwähnten Kritik über die frühe Ankündigung dieser „Kunst + Kaffee-Veranstaltung war der offizielle Programmhinweis der Stadtverwaltung Nordhausen gemeint, der am 13.06.erfolgte. Nun stoße ich gerade in der lokalen Online-Ausgabe der „Thüringer Allgemeine“ auf den gestrigen Tipp der Tante, die jetzt offenbar täglich solche Tipps zu Veranstaltungen gibt. Und die also besonders auf diese Kunsthaus-Veranstaltung hinwies. Eine erkennbare Resonanz hat dieser Tipp aber jedenfalls nicht ausgelöst. Noch nicht einmal bei der TA selbst, wie ich leicht feststellen konnte. Was aber sind dann solche Tipps überhaupt wert, außer vielleicht der Augenwischerei, die damit betrieben wird!?

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