Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz
24.02.2023
034
„Den Krieg aus der Welt schaffen“
Bischof Bätzing zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine
Am
heutigen (24. Februar 2023) Jahrestag des Überfalls Russlands auf die
Ukraine ruft der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof
Dr. Georg Bätzing, erneut
zum Gebet auf. „Der Konflikt, der im Jahre 2014 mit der Annexion der
Krim und militärischen Handlungen in der Ostukraine begann, hat eine
dramatische Ausweitung genommen. Gegen jedes Völkerrecht hat sich die
Regierung der Russischen Föderation entschlossen,
das Nachbarland zu besetzen und zu unterjochen. Das ist bis heute nur
ansatzweise gelungen. Denn der Widerstand der Ukrainer war und ist viel
größer als die allermeisten vermutet hatten“, so Bischof Bätzing. Er
dankt gleichzeitig allen, die sich für Frieden
und Versöhnung in Gesellschaft, Politik und Kirchen einsetzen.
Anlässlich
des heutigen Tages fragt Bischof Bätzing: „Hatten wir nicht gedacht,
wenigstens die großen Kriege seien aus Europa verbannt – und lediglich
noch ein Übergangsphänomen
in anderen Teilen der Welt, die wir mit uneingestandener
Überheblichkeit als weniger zivilisiert betrachten? Hatten wir nicht
gedacht, die auf dem Recht basierende Friedensordnung würde überall auf
unserem Kontinent wertgeschätzt? Glaubten wir nicht, dass
wir gleichsam zu Ingenieuren des Friedens geworden sind – durch guten
Interessenausgleich und Netze einer immer enger werdenden
wirtschaftlichen Zusammenarbeit?“
Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz warnt davor zu meinen, man
sei heute oder morgen „gefeit gegen systematisch angewandte und
exzessive Gewalt. Nicht nur,
weil wir noch nicht die rechten Institutionen gefunden hätten, um den
Krieg aus der Welt zu schaffen. Sondern vor allem, weil wir Sünder sind!
Weil wir die dunklen Antriebe, die auch zur menschlichen Existenz
gehören, nicht ernst genug nehmen und ihnen deshalb
auch immer wieder nachgeben. Weil Gier und Machtwille, eingestanden
oder uneingestanden, das eigene Leben dominieren. Mit einem Wort: weil
wir der Liebe zu wenig Raum geben“. Alles, was die Menschheit mit ihren
begrenzten Mitteln und im Wissen um die Fehlbarkeit
und Verführbarkeit der Menschen unternehme, um der Gewalt Einhalt zu
gebieten und um die Gewalt, die in den Strukturen der Welt und in den
Menschen selbst stecke, einzudämmen und auszutrocknen, bleibe wertvoll
und geboten. Bischof Bätzing fügt hinzu: „Zugleich
erkennen wir an all unseren Bemühungen etwas Vorläufiges und
Fragmentarisches: Der Friede ist nie endgültig, nie ein für alle Mal zu
gewinnen. Ich lade Sie alle ein, in diesem Geist für den Frieden in der
Ukraine und überall auf der Welt zu beten. Gott ist
die Liebe. Wenn wir uns von ihr entzünden lassen, können wir die Gewalt
überwinden und dem Frieden dienen. Bitten wir Gott, dass er uns zu
Menschen des Friedens machen möge.“
Hinweis:
Der
geistliche Impuls von Bischof Dr. Georg Bätzing ist Bestandteil eines
ökumenischen Gebetsaufrufs unter #pray4ukraine der Deutschen
Bischofskonferenz, der Evangelischen
Kirche in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
in Deutschland. Diesen Impuls sowie die geistlichen Impulse von
Präses Dr. hc. Annette Kurschus
und
Erzpriester Radu Constantin Miron finden Sie
unter:
https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/pray4ukraine.
Die Deutsche Bischofskonferenz
ist
ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in
Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: Februar 2023) aus
den 27 deutschen (Erz-)Bistümern
an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler
Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen
Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen
Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz
ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und
Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.
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