der erste Tag ist hart. Familienfeier in meiner Heimat, köstlicher
Frankfurter Kranz, liebevoll belegte Schnittchen, aber mein Teller
bleibt leer. „Danke, es sieht echt lecker aus, aber ich faste“, sage
ich, und es folgt die Gegenfrage, die ich so oft in diesen Tagen höre:
„Was fastest du denn?“„Essen. Ich faste Essen.“
In den Gesprächen der vergangenen Tage, egal in welchem Bereich,
folgten immer dieselben Reaktionen: „Wie lange denn?“, „Wie, 40 Tage?“,
„Stirbt man dann nicht?“, „Aber man muss doch irgendetwas essen.“
Ja,
man muss tatsächlich irgendwann etwas essen, und es ist ein großer
Segen, dass wir in unserem Land von allem im Überfluss haben. Fasten ist
bewusster Verzicht. Und es kann unterschiedliche Formen haben, auch in
der Bibel: Beim „Daniel Fast“ im englischen Sprachraum ernährt man sich
wie der biblische Daniel nur von Gemüse und Wasser.
Die meisten
Menschen heutzutage üben bewussten Verzicht auf liebgewonnene Luxusgüter
wie zum Beispiel Schokolade, Alkohol oder den Fernseher (PRO fastet
übrigens Nutzerkommentare,
mehr lesen Sie hier).
Jesus Christus hingegen fastete 40 Tage und 40 Nächte in der Wüste –
und verzichtete komplett auf Nahrung und Wasser. Das wollte ein Pastor
aus Mosambik neulich auch tun, wie die Deutsche Presse-Agentur
berichtete. Er überlebte die Tortur nicht.
Nein, darum soll es beim Fasten nicht gehen.
Jesus
ruft in der Bergpredigt zur Demut auf: „Wenn du aber fastest, so salbe
dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten
zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen
ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“
Jesus sagt das im Gegensatz zu den „Heuchlern“, die finster
dreinschauen, um ihr Fastenleiden zur Schau zu stellen.
Daher
habe ich mir die Frage gestellt, ob es sinnvoll ist, öffentlich über
mein Radikalfasten zu schreiben. Aber es gibt bei diesem Verzichtsthema
so viele interessante Aspekte, dass ich gerne darüber berichten will,
ohne meine Askese zu sehr in den Vordergrund zu stellen.
Ab jetzt
schreibe ich also regelmäßig in den kommenden sieben Wochen über das
Fasten, bis zum höchsten christlichen Fest des Jahres, nämlich Ostern.
Und
das sollte ja auch das Ziel sein, wenn man in der Passionszeit
verzichtet: Sich bewusst auf dieses weltbewegende Ereignis
vorzubereiten, an dem Gottes Sohn den Tod besiegt hat.
Da darf man auch mal hungern.
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