Manchmal im Leben muss man sich einfach neu
erfinden: Das wusste der heute 41-jährige Ludwig Maurer, als der erste
Versuch, den elterlichen Hof in Schergengrub bei Rattenberg im
niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen Mitte der 2000-er Jahre
wirtschaftlich rentabel zu machen, nicht den gewünschten finanziellen
Erfolg brachte. Die Lämmer, die er züchtete, erfreuten sich zwar bei
Gourmets größter Beliebtheit. Am Jahresende blieb aber so gut wie kein
Gewinn übrig. Die Eingebung brachte dem gelernten Koch dann ein Besuch
auf einer Messe in München: Dort zahlten Hungrige mehr als zehn Euro für
50 Gramm Rindfleisch; aber eben nicht für irgendein Rindfleisch,
sondern für "Wagyu", das aus Japan stammende Edel-Beef. Dieses Erlebnis
löste alles aus - und es war vor 15 Jahren der Start einer
Erfolgsgeschichte mitten im Bayerischen Wald, die heute die Herzen von
Gourmets und Öko-Fans gleichermaßen höherschlagen lässt. Lucki Maurer
wurde zum ersten
Bio-Wagyu-Züchter Bayerns. Heute umfasst die Herde 60 Tiere.
Koch, Hotelfachmann, Küchenmeister
Lucki
Maurers Weg in den "Gastrohimmel" begann im Alter von 15 Jahren mit
einer Ausbildung zum Koch. Später absolvierte er eine Lehre als
Hotelfachmann, absolvierte und qualifizierte sich 2005 an den Eckert
Schulen vor den Toren Regensburgs - einer der führenden Talenteschmieden
Süddeutschlands im Gastronomie- und Hotelgewerbe - zum staatlich
geprüften Küchenmeister weiter. "Handwerk ist gut, aber Zahlen sind auch
wichtig", betont Maurer. Er freue sich, dass das Bewusstsein und die
Wertschätzung für Weiterbildung in der Gastronomie wieder zunehme - das
sei ein Schlüssel, um die Branche attraktiv zu halten für gut
qualifizierte Mitarbeiter.
Bereits damals traf
Lucki Maurer seinen kulinarischen "Ziehvater", den Sternekoch Stefan
Marquard. Mit ihm verbindet ihn bis heute eine tiefe
Freundschaft. Für ihn hat er über zehn Jahre lang Events und
Kochveranstaltungen in führender Position umgesetzt. Stationen waren
neben ganz Deutschland auch die Schweiz, Dänemark, Ungarn, Griechenland,
die Türkei und Australien.
Ein gefragter Gast in Funk und Fernsehen
Seitdem
er selbst zum Rinderzüchter geworden ist, hat sich auch Lucki Maurers
Blick auf Lebensmittel, Ernährung und Fleisch verändert. Er propagiert
heute eine Philosophie, die das Tier als Fleischlieferanten nicht nur
auf die besten Stücke reduziert. Sein Credo heißt: ein Lebewesen vom
Kopf bis zum Schwanz komplett zu verarbeiten - aus "Respekt gegenüber
dem Lebensmittel Fleisch", wie er sagt.
Mit
seinem Wissen rund um den Genuss, der auch in sonst verschmähten Stücken
jenseits von Roastbeef und Rinderfilet steckt, ist Maurer heute als
Autor und Experte im Fernsehen gefragt. Sein 288 Seiten starkes Werk
"Fleisch-Codex:
Das Standardwerk für wahre Liebhaber", im Herbst 2021 erschienen, gehört
schon wenige Monate nach Veröffentlichung zum Basis-Repertoire vieler
Hobby- und Profiköche. Zur Weltausstellung 2015 in Mailand bekochte
Lucki Maurer drei Tage lang als oberster "kulinarischer Botschafter" der
Bundesrepublik die Gäste im VIP-Restaurant des deutschen Pavillons.
Bekannt wurde er als Gastjuror bei "The Taste", bei "Kitchen Impossible"
siegte er über Sternekoch Tim Mälzer. Er ist zudem in eigenen Sendungen
wie "In 80 Steaks um die Welt" oder "Lucki Maurer - Einfach guad" zu
sehen. Mit seinem Cateringangebot ("MeatingPoint") machte sich Maurer
ebenfalls weit über die Region hinaus einen Namen.
Regelmäßiger Gast an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte
Lucki
Maurers kulinarisches Herzensprojekt ist der "Stoi", auf Hochdeutsch
"Stall". Vor sechs Jahren öffnete der "Gourmet-Stall" nach dem
erfolgreichen Abschluss des aufwendigen
Umbaus, den Maurer in Eigenregie stemmte, für die ersten Kochkurse und
als Pop-Up-Edel-Restaurant.
Bis heute ist das
niederbayerische Ausnahmetalent auch regelmäßig zu Gast an seiner
ehemaligen Ausbildungsstätte, den Eckert Hotelfachschulen. Im Gepäck hat
er dabei immer eine Botschaft: Ohne das Fundament des Küchenmeisters
wäre sein Traum wohl nie Wirklichkeit geworden. Jedes Jahr absolvieren
dort Gastro-Profis eine Weiterbildung zum Staatlich geprüften
Küchenmeister. Nächster Lehrgangsstart ist im Mai 2022. "Noch sind
Plätze frei", sagt Schulleiterin Petra Mayer.
Küchenmeister: ein Weg ins Management
Der
Lehrgang eröffnet ambitionierten Fachkräften aus Hotellerie und
Gastronomie wie Köchen oder Restaurantfachleuten die Chance, mittlere
bis gehobene Managementpositionen auszufüllen. Vier Monate in Vollzeit
dauert an den Eckert Schulen der Weg zum Küchenmeister. Die
Weiterbildung
umfasst - neben allen Grundlagen der anspruchsvollen Kulinarik - Volks-
und Betriebswirtschaft, Recht, Steuern, Unternehmensführung,
Controlling, Rechnungswesen, Personalwirtschaft, Informationsmanagement
und Kommunikation. Mehr Informationen:
https://www.eckert-schulen.de/hotelfachschule
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