Nordhausen (HSPN) Mit dem heutigen Samstag sind auf der Erde so viele Treibhausgase emittiert worden, dass die Erdtemperatur mittelfristig um 1,5° über das langjährige historische Mittel ansteigen wird. Damit wurde ein wesentliches Ziel des Pariser Klimaabkommens vom 12. Dezember 2015 verfehlt. Wissenschaftler des Instituts für Regenerative Energietechnik (in.RET) der Hochschule Nordhausen hatten einen CO2-Ticker programmiert, an dem die verbleibende Zeit bis zur Überschreitung der bestehenden Klimaschutzziele abgelesen werden kann. Dieser ist für das 1,5° Ziel nun abgelaufen.
„Wenngleich
viele Menschen auf Grund von Wetterextremen die Folgen des Klimawandels
inzwischen wahrnehmen,
findet ein Umsteuern zu langsam statt“ meint Prof. Viktor Wesselak von
der Hochschule Nordhausen. „Die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen
erfordert einen radikalen Wechsel in der Energiepolitik.“ Dazu zählt
Prof. Wesselak u.a. einen Verzicht auf die Nutzung
der verbliebenen fossilen Energieträger und eine deutliche Verringerung
des Energiebedarfs beispielsweise von Gebäuden. „Die Politik muss
begreifen, dass sie sich für Rücksichten auf Wirtschaftsinteressen der
Energie- und Automobilbranche keine Zeit mehr kaufen
kann.“ Wesselak betont, dass die entscheidende Große nicht der
jährliche Ausstoß von CO2 sondern die insgesamt freigesetzte Menge an
Treibhausgasen in der Atmosphäre ist.
Maßgeblich
für den menschenverursachten Treibhauseffekt sind die
Treibhausgasemissionen seit der Industrialisierung.
Um den weltweiten Temperaturanstieg auf die Ziele des Pariser
Klimaabkommens auf deutlich unter 2° zu begrenzen, darf nur noch eine
gewisse Menge Treibhausgas in die Atmosphäre gelangen. Nach Berechnungen
des Mercator Research Institute on Global
Commons and
Climate Change (MCC) dürfen zur Einhaltung des 2°-Ziels nur noch
720 Gigatonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen (Stand 01.01.2018). Setzen
sich die jährlichen Emissionen von derzeit ca. 40 Gigatonnen weltweit
fort, lässt sich daraus die Zeit bis zur Überschreitung
des noch erlaubten CO2-Budgets errechnen. Für das das 2°-Ziel sin dies
noch gut 17 Jahre, für angestrebte 1,5°-Szenario ist der Countdown jetzt
abgelaufen. Der CO2-Ticker der Nordhausen Wissenschaftler kann im
Internet unter
https://www.hs-nordhausen.de/forschung/inret/co2-ticker/ aufgerufen werden.
Die
Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs in Folge des Klimawandels
stellt eine der größten Herausforderungen
des 21. Jahrhunderts dar. Viele weitere Probleme wie klimabedingte
Fluchtursachen und der Meeresspiegelanstieg sind eng mit dem Klimawandel
verknüpft. Hauptgrund für den Klimawandel ist der menschengemachte
Treibhauseffekt. Durch die Emission klimaschädlicher
Stoffe wie Kohlendioxid (CO2) oder Methan (CH4) wird der Klimawandel
maßgeblich beeinflusst. Diese wirken in der Erdatmosphäre wie die
Scheiben eines Gewächshauses und lassen die kurzwellige,
energieintensive Solarstrahlung zur Erdoberfläche durch. Die von
der Erde abgestrahlte, langwellige Wärme wird jedoch reflektiert und
führt so zu einer Erwärmung.
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