Mittwoch, 19. September 2018

Im Kunsthaus Meyenburg: „Weltliteratur zum Sehen“

Noch anschaulicher als auf Vorder- und Rückseite des Prospektes zu der am Samstag im Kunsthaus Meyenburg stattgefundene Vernissage zur Ausstellung „Vom Buch zum Bild“ konnte und kann man meines Erachtens nicht vermitteln, was ambitionierte Interessenten nun dort bis 30. Dezember 2018 erwartet: „eine eigens für das Nordhäuser Kunsthaus konzipierte Ausstellung , die sich mit einer der ergiebigsten Quellen des künstlerischen Schaffens , der bildhaften Umsetzung von großen Themen der Weltliteratur beschäftigt“ heißt es in Anlehnung an die Beschreibung in erwähntem Prospekt (siehe Beitrag im Südharzkurier am 17.09.18).

Entsprechend eindrucksvoll verlief die Vernissage, deren Einleitung schon musikalisch ein Zeichen setzte: Bariton Philipp Franke (Theater Nordhausen), am Klavier begleitet von Kuniko Kobayashi boten hohes Können und gestalteten musikalisch auch den weiteren Verlauf. Dass dies möglich wurde, dankte Susanne Hinsching, Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, in ihrer Begrüßung der Gäste dem Intendanten des Theaters Nordhausen, Daniel Klayner.

Nach diesem, von den Zuhörern begeistert aufgenommenen Ouvre kam Susanne Hinsching – wie stets in bemerkenswertem Outfit - zur offiziellen Eröffnung, beginnend mit Grüßen des Nordhäuser Oberbürgermeisters Kai Buchmann und Bürgermeisterin Jutta Krauth, die sie
gleichzeitig für ihr Fernbleiben entschuldigte.
Besonders herzlich begrüßte sie dann Dr. Michael Grisko (Sparkassen- Kulturstiftung Hessen-Thüringen), einen gern gesehenen Gast, hat die von ihm vertretene Institution doch schon wiederholt Ausstellungen im Kunsthaus ermöglichte und/oder auch finanziell unterstützte. Eine Förderung, die Dr. Grisko gleich danach als Aufgabe der Stiftung beredt erläuterte und dabei aktuell auf den hohen Anspruch dieser Ausstellung hinwies. Schließlich dankte die Kunsthistorikerin auch den Förderverein und der Stadt Nordhausen für deren Unterstützung.

Um dann als Laudatorin den hohen Anspruch dieser Ausstellung mit allen ihren künstlerischen Interpreten und deren Themen zu beschreiben. Wobei ihre Ausführungen durchaus dem Niveau dieser Ausstellung entsprachen und dabei doch allgemein verständlich blieben. Einführendes Beispiel (Mitschnitt): „Literatur und bildende Kunst wurden in der abendländischen Kultur schon seit der Antike als Geschwisterkünste betrachtet. Der antike Schriftsteller Plutarch überliefert einen Satz des Dichters Simonides von Keos, wonach „die Malerei eine stumme Poesie und die Poesie eine beredte Malerei sei“. (Ende des Zitats)

Diese Dualität bestimmte als roter Faden die Ausführungen der Kunsthistorikerin, wobei auffiel, dass die gesamte Ausstellung von Künstlern Frankreichs dominiert wird. Was sich auch bei der Betrachtung der ausgestellten Bilder Literatur bestätigt. Doch abgesehen davon wies Susanne Hinsching schließlich darauf hin (Mitschnitt-Auszug):“Die Ausstellung habe ich so konzipiert, dass natürlich die verschiedenen grafischen Zyklen und Künstlerbücher zusammen gezeigt werden. Da manche Texte und deren Autoren aber nicht so bekannt sind wie etwa „Die Bibel“ (Marc Chagall) oder „Die toten Seelen“ von Gogol, habe ich versucht, in der Ausstellungsbetextung etwas auf die Inhalte der Textvorlagen, die Herkunft der Autoren oder die Verbindungen zu den jeweiligen Künstlern einzugehen. Das war gar nicht so einfach, da viele Texte nur in Originalsprache, d.h. Gedichte von Renè Char oder Jaques Prevèrt in Französisch existieren und weder in unserer Bibliothek noch im Buchhandel oder im www. erhältlich sind. Oder ganz in Vergessenheit gerieten. Ich hoffe trotzdem, dass Sie durch die Betextung einen weiteren Zugang zu den Kunstwerken erhalten. Aber eigentlich spricht ja die Kunst sowieso für sich. Man muss nur gut hinschauen.“
Hinschings Schlusssatz: „Ich wünsche Ihnen gleich beim Hinschauen und natürlich Lesen viel Vergnügen“
Und dieser Anregung folgten dann auch viele der Gäste. Für mich gilt dabei nach wie vor: Ein einmaliger Rundgang durch die Ausstellung reicht nicht, um die „stumme Poesie der Malerei und die Poesie einer beredten Malerei tiefer auf mich wirken zu lassen.
Schließlich freue ich mich auch auf die erste Führung durch die Ausstellung am 26.9. und noch mehr auf die Künstlerlesung zur Ausstellung mit Anja Eisner am 28.10.18


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