Noch anschaulicher als auf Vorder- und
Rückseite des Prospektes zu der am Samstag im Kunsthaus Meyenburg
stattgefundene Vernissage zur Ausstellung „Vom Buch zum Bild“
konnte und kann man meines Erachtens nicht vermitteln, was
ambitionierte Interessenten nun dort bis 30. Dezember 2018 erwartet:
„eine eigens für das Nordhäuser Kunsthaus konzipierte Ausstellung
, die sich mit einer der ergiebigsten Quellen des künstlerischen
Schaffens , der bildhaften Umsetzung von großen Themen der
Weltliteratur beschäftigt“ heißt es in Anlehnung an die
Beschreibung in erwähntem Prospekt (siehe Beitrag im Südharzkurier
am 17.09.18).

Entsprechend eindrucksvoll verlief die
Vernissage, deren Einleitung schon musikalisch ein Zeichen setzte:
Bariton Philipp Franke (Theater Nordhausen), am Klavier begleitet von
Kuniko Kobayashi boten hohes Können und gestalteten musikalisch auch
den weiteren Verlauf. Dass dies möglich wurde, dankte Susanne
Hinsching, Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, in ihrer
Begrüßung der Gäste dem Intendanten des Theaters Nordhausen,
Daniel Klayner.
Nach diesem, von den Zuhörern
begeistert aufgenommenen Ouvre kam Susanne Hinsching – wie stets in
bemerkenswertem Outfit - zur offiziellen Eröffnung, beginnend mit
Grüßen des Nordhäuser Oberbürgermeisters Kai Buchmann und
Bürgermeisterin Jutta Krauth, die sie
gleichzeitig für ihr
Fernbleiben entschuldigte.
Besonders herzlich begrüßte sie dann
Dr. Michael Grisko (Sparkassen- Kulturstiftung Hessen-Thüringen),
einen gern gesehenen Gast, hat die von ihm vertretene Institution
doch schon wiederholt Ausstellungen im Kunsthaus ermöglichte
und/oder auch finanziell unterstützte. Eine Förderung, die Dr.
Grisko gleich danach als Aufgabe der Stiftung beredt erläuterte und
dabei aktuell auf den hohen Anspruch dieser Ausstellung hinwies.
Schließlich dankte die Kunsthistorikerin auch den Förderverein und
der Stadt Nordhausen für deren Unterstützung.

Um dann als Laudatorin den hohen
Anspruch dieser Ausstellung mit allen ihren künstlerischen
Interpreten und deren Themen zu beschreiben. Wobei ihre Ausführungen
durchaus dem Niveau dieser Ausstellung entsprachen und dabei doch
allgemein verständlich blieben. Einführendes Beispiel (Mitschnitt):
„Literatur und bildende Kunst wurden in der abendländischen Kultur
schon seit der Antike als Geschwisterkünste betrachtet. Der antike
Schriftsteller Plutarch überliefert einen Satz des Dichters
Simonides von Keos, wonach „die Malerei eine stumme Poesie und
die Poesie eine beredte Malerei sei“. (Ende
des Zitats)

Diese Dualität
bestimmte als roter Faden die Ausführungen der Kunsthistorikerin,
wobei auffiel, dass die gesamte Ausstellung von Künstlern
Frankreichs dominiert wird. Was sich auch bei der Betrachtung der
ausgestellten Bilder Literatur bestätigt. Doch abgesehen davon wies
Susanne Hinsching schließlich darauf hin (Mitschnitt-Auszug):“Die
Ausstellung habe ich so konzipiert, dass natürlich die verschiedenen
grafischen Zyklen und Künstlerbücher zusammen gezeigt werden. Da
manche Texte und deren Autoren aber nicht so bekannt sind wie etwa
„Die Bibel“ (Marc Chagall) oder „Die toten Seelen“ von Gogol,
habe ich versucht, in der Ausstellungsbetextung etwas auf die Inhalte
der Textvorlagen, die Herkunft der Autoren oder die Verbindungen zu
den jeweiligen Künstlern einzugehen. Das war gar nicht so einfach,
da viele Texte nur in Originalsprache, d.h. Gedichte von Renè Char
oder Jaques Prevèrt in Französisch existieren und weder in unserer
Bibliothek noch im Buchhandel oder im www. erhältlich sind. Oder
ganz in Vergessenheit gerieten. Ich hoffe trotzdem, dass Sie durch
die Betextung einen weiteren Zugang zu den Kunstwerken erhalten. Aber
eigentlich spricht ja die Kunst sowieso für sich. Man muss nur gut
hinschauen.“
Hinschings
Schlusssatz: „Ich wünsche Ihnen gleich beim Hinschauen und
natürlich Lesen viel Vergnügen“
Und
dieser Anregung folgten dann auch viele der Gäste. Für mich gilt
dabei nach wie vor: Ein einmaliger Rundgang durch die Ausstellung
reicht nicht, um die „stumme Poesie der Malerei und die
Poesie einer beredten Malerei tiefer
auf mich wirken zu lassen.
Schließlich freue
ich mich auch auf die erste Führung durch die Ausstellung am 26.9.
und noch mehr auf die Künstlerlesung zur Ausstellung mit Anja Eisner
am 28.10.18
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