Freitag, 29. Juni 2018

Kunsthaus Meyenburg:Thüringer Künstler in Bild und Skulptur



So wird auf einem Flyer auf die Ausstellung aufmerksam gemacht, die am vergangenen Samstag mit einer Vernissage unter dem Titel „ Mit der Wachheit der Sinne – Aus der Tiefe der Stille“ im Kunsthaus Meyenburg eröffnet wurde. Und nun bis 02. September besucht werden kann. Und besucht werden sollte.

Zu sehen sind Werke von Karl-Heinz Bastian, Beate Debus, Michael Ernst, Elvira Franz, Cordula Hartung, sowie Maria Kühn-Leihbecher. Im Flyertext heißt es, dass sich die sechs Mitglieder des Verbandes Bildender Künstler Thüringen e.V. zu einem Ausstellungsprojekt vereinten, .Und ihrem Projekt – wie man hörte – ein Zitat von Walter Gropius voranstellten: „ Schönheit zu schaffen und zu lieben ist elementares Glückserlebnis. Eine Zeit die nicht danach trachtet, bleibt visuell unentwickelt, ihr Bild ist verschwommen und ihre künstlerischen Manifestationen können uns nicht erheben“.

Susanne Hinsching, Kunsthistorikerin und Leiterin der Nordhäuser Museen, hielt die Laudatio und freute sich in der Einführung, die Besucher „Mit der Wachheit der Sinne – Aus der Tiefe der Stille“ begrüßen zu können“. Und führte weiter aus: „ Schon der poetische Ausstellungstitel lädt zum freien Assoziieren ein, ähnlich wie die abstrakte Kunst“ so die Fachfrau. Und nahm
diesen Begriff auf, um ihn zu erläutern: „Der Begriff >abstrakte Kunst< bezeichnet eigentlich jede Form der Bildenden Kunst, die sich von der gegenständlichen, wirklichkeitsbezogenen Darstellung losgelöst hat. Die Künstler versuchen damit häufig, die Innenwelt darzustellen, die vielfältiger ist als die sichtbare Außenwelt.
Die Objekte der Abstrakten Kunst lösen demzufolge beim Betrachter keine objektive Gegenstandsassoziation aus, sondern regen zur geistigen Auseinandersetzung und eigenen Interpretation an. Etwas, das uns als Betrachter aber auch heute nicht immer leicht fällt.“ (Ich komme später noch auf Hinschings Ausführungen zurück).

Inzwischen schrieb Dr. Wolfgang Pientka – bekanntlich Vorsitzender des Kunsthaus Meyenburg-Fördervereins – zur Vernissage und der Ausstellung selbst einen Bericht, der die hier wiedergegebenen Ausführungen Susanne Hinschings zu flankieren vermag, denn er schreibt u.a.:“ Der assoziationsreiche Titel . . . macht neugierig und es sind dem Kunsthaus viele Besucher zu wünschen, die sich einlassen mit allen Sinnen in die Stille der Ausstellungsräume einzutauchen. Die Erschließung der Bilder und Plastiken erfordert Kontemplation und es wäre sicherlich verfehlt, wenn man versucht, den Werken eine Erläuterung, eine Interpretation zu geben. Jeder Betrachter erfühlt anders, jeder Betrachter findet in dieser Stille seinen Zugang zum jeweiligen Werk...“

Diesen Zugang hoffe ich noch zu finden, denn die Vernissage, die ich besuchte, bot natürlich keine Zeit oder Gelegenheit einer stillen Betrachtung. Zumal mich meine physischen Einschränkungen auf einen festen Platz beschränkten. Von dem aus ich immerhin die Möglichkeit hatte, die Virtuosität eines Künstlers zu bewundern, der die Vernissage musikalisch umrahmte. Und ihr einen teils heiteren, teils aber auch skurril wirkenden Anstrich verlieh: Günter Heinz, Posaunist und Flötist, auf beiden Instrumenten ein Virtuose. Kein Unbekannter übrigens in Nordhausen, nachdem er ja in der jüngeren Vergangenheit im Theater Nordhausen gastierte. Und auch schon im Kunsthaus Meyenburg seine musikalische Visitenkarte abgab. Der Mann ist meines Erachtens ein Genie auf seinen Instrumenten. Und Teilen davon, wie etwa dem Mundstück seiner Posaune. Nicht immer melodisch, aber gekonnt. Er zeigte insgesamt zwar nur Ansätze seines Könnens als Improvisationsmusikers, aber man kennt ja seine Kunst, die von einer Balace zwischen akustisch erzeugter und digitaler Musik geprägt ist. Ihn zu erleben, ist jedenfalls beeindruckend.

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