204
Wohnungen neu gebaut –
das Baujahr im Kreis
Nordhausen
Vom
Single-Apartment bis zum Bungalow: Im Landkreis Nordhausen sind im vergangenen
Jahr 204 Neubauwohnungen entstanden – 63 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern.
2017 wurden damit 40 Prozent weniger neue Wohnungen gebaut als noch im Vorjahr.
Darauf hat das Verbändebündnis Wohnen hingewiesen, in dem sich Baugewerkschaft
IG BAU und Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben. Das Bündnis beruft sich bei
den Zahlen auf die aktuelle Bau-Bilanz der fertiggestellten Wohngebäude vom
Statistischen Bundesamt.
Insgesamt haben die
Bauherren im Landkreis Nordhausen demnach im vergangenen Jahr 47,2 Millionen
Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. „Das klingt viel. Tatsächlich
müsste es aber mehr sein, wenn die Wohnraum-Offensive der Bundesregierung
klappen soll“, sagt Mirko Hawighorst (IG BAU) vom Verbändebündnis
Wohnen.
Insgesamt seien
bundesweit im vergangenen Jahr lediglich nicht einmal 285.000 Wohnungen neu
gebaut worden. Dabei habe die Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine ganz
andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohnungen bundesweit bis 2021 –
also 375.000 pro Jahr. „Das bedeutet, dass der Wohnungsneubau schon in diesem
Jahr um satte 32 Prozent zulegen müsste. Danach sieht es allerdings bislang
weder in Thüringen noch bundesweit aus“, so der Regionalleiter der IG BAU in
Thüringen, Mirko Hawighorst.
Das Verbändebündnis Wohnen fordert daher jetzt den Bund, das Land Thüringen und auch die Kommunen auf, mehr für den Wohnungsbau zu tun. Vor allem für den bezahlbaren Wohnraum. Also für Menschen ohne „extra dickes Miet-Portemonnaie“: „Gerade für den sozialen Wohnungsbau muss deutlich mehr getan werden. Ebenso für den Neubau von Wohnungen, bei denen sich die Menschen die Miete auch leisten können“, so Hawighorst.
Auch das
Wohneigentum im Kreis Nordhausen müsse endlich wieder effektiv gefördert werden.
„Es müssen sich wieder mehr Menschen die eigenen vier Wände leisten können – vom
Maurer bis zur Industriekauffrau. Handwerker, die Wohnungen bauen, sollten auch
in der Lage sein, sich eine eigene Wohnung anzuschaffen“, so das Bündnis
Wohnen.
Wohneigentum sei
eine wichtige Altersvorsorge. „Die eigenen vier Wände sind da und haben Bestand
– unabhängig davon, wie die Rentenhöhe im Alter schwankt. Sie bieten die
Sicherheit eines dauerhaften ‚Daches über dem Kopf‘ – ohne Angst vor
Mieterhöhungen oder vor einer Kündigung“, sagt Mirko
Hawighorst.
An die heimischen
Bundestagsabgeordneten appelliert das Wohn-Bündnis, dem Wohnungsbau jetzt die
„politische Power“ zu geben, die der Bau braucht. „Es kommt darauf an, dass die
Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Nordhausen und ganz Thüringen in Berlin
Farbe bekennen. Sie müssen sich für ein deutlich dickeres Baupaket im nächsten
Bundeshaushalt starkmachen, von dem dann auch die Menschen im Kreis Nordhausen
mehr profitieren“, sagt Mirko Hawighorst von der IG BAU. Die Kanzlerin habe
angekündigt, 6 Milliarden Euro für den Wohnungsbau bis 2021 bereitzustellen –
also 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Tatsächlich benötigt würden aber mindestens
4 Milliarden Euro jährlich.
„Denn im
Wohnungsmangel und in steigenden Mieten steckt sozialer Sprengstoff. Gerade beim
Neubau von Sozialwohnungen droht ein Desaster, wenn der Bund hier nicht
ordentlich Geld in die Hand nimmt und investiert. Tag für Tag fallen
Sozialmietwohnungen aus der Bindung. Der Bestand an Wohnungen für Menschen, die
einen Wohnberechtigungsschein haben, schmilzt kontinuierlich ab“, warnt Mirko
Hawighorst. Eine „Goodwill-Wohnungsbaupolitik“ der Länder, bei der die Zahl der
Sozialwohnungen von der Kassenlage abhänge, sei fatal. Auch die geplante
Förderung für den altersgerechten Umbau lasse „jede Hoffnung auf einen
Sanierungsschub für mehr Seniorenwohnungen gegen Null laufen“. Aber gerade
altersgerechte Wohnungen brauche auch der Landkreis
Nordhausen.
Der Bund müsse dem
Wohnungsneubau jetzt „Turbo-Impulse“ geben: Dazu gehören, so das Verbändebündnis
Wohnen, zusätzliches Fördergeld und mehr steuerliche Anreize. Wirksam sei
insbesondere eine bessere steuerliche Abschreibung – konkret die Erhöhung der
AfA von 2 auf dauerhaft 3 Prozent. Denn der Bau brauche vor allem verlässliche
Rahmenbedingungen, um Fachkräfte und technische Kapazitäten aufbauen zu können.
Ebenso müssten alle engagierten und im Kern guten Punkte, die Union und SPD zum
Wohnungsbau im GroKo-Koalitionsvertrag vereinbart haben, schnell angepackt
werden.
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