Gute Nitratwerte im Südharzer Trinkwasser
Nordhäuser Wasserverband kooperiert
mit Landwirten, um Nitratbelastung des Grundwassers niedrig zu halten
Im Versorgungsgebiet des Nordhäuser
Wasserverbandes (WVN) wird der Grenzwert für Nitrat von 50
Milligramm pro Liter (mg/l) flächendeckend ohne weitere Aufbereitung
eingehalten. Die Trinkwasser-Gewinnungsanlagen des WVN weisen
Nitratgehalte zwischen 9 und 35 mg/l aus. „Damit die Qualität
unseres Trinkwassers auch zukünftig so gut bleibt, haben wir als
Wasserverband schon seit vielen Jahren Kooperationsvereinbarungen mit
Landwirten getroffen“, sagt Geschäftsführerin Carmen Lis.
So zahlt der Wasserverband jährlich
rund 22.000 Euro Ausgleichszahlungen an neun Landwirte, damit diese
in der sogenannten Trinkwasserschutzzone 2 weniger Düngemittel auf
den Feldern einsetzen. Das betrifft rund 185 Hektar
landwirtschaftliche Fläche. „Die Nitratbelastung des Grundwassers
wird zum großen Teil durch stickstoffhaltige Düngemittel aus der
Landwirtschaft verursacht“, erläutert Frau Lis. Im Rahmen der
Kooperationsvereinbarung sichern die Landwirte deshalb zu, auf
bestimmte Dünger zu verzichten bzw. deutlich weniger Dünger
auszubringen, als es ihnen nach der Düngeverordnung erlaubt wäre.
Mit den Ausgleichszahlungen werden die Ernteeinbußen der Landwirte
kompensiert. Das Geld wird nicht gezahlt, wenn sich die Bauern nicht
an die Vorgaben halten. Das sei bisher aber nur in wenigen Ausnahmen
der Fall gewesen, so Frau Lis. Kontrolliert wird dies über
regelmäßige Bodenproben.
Da für die Trinkwassergewinnung im
Südharz neben der Neustädter Talsperre zum Großteil Grundwasser
genutzt wird, gilt es Verunreinigungen in der Nähe der
Gewinnungsanlagen mit insgesamt 16 genutzten Brunnen und der Quelle
Hamma so gering wie möglich zu halten. Die dortigen
Trinkwasserschutzgebiete bestehen meistens schon aus DDR-Zeiten
heraus. Heute kann das Land Thüringen nach dem Thüringer
Wassergesetz Wasserschutzgebiete ausweisen, um die öffentliche
Wasserversorgung abzusichern; für Privatversorger sieht das Land
solche Schutzbereiche nicht vor.
Trinkwasserschutzgebiete werden in drei
Schutzzonen unterteilt: Während die Schutzzone 1 mit einem Zaun
unmittelbar um die Brunnen herum gekennzeichnet ist und nicht
betreten werden darf, ist die Schutzzone 2 nicht auf den ersten Blick
zu erkennen. Die Größe der Schutzzone 2 richtet sich nach der
Fließzeit des Grundwassers: Diese beträgt 50 Tage von der äußeren
Grenze der Zone bis zum Brunnen. Ausreichend Zeit also, damit
Verunreinigungen natürlich abgebaut bzw. beseitigt werden können.
Überhaupt sind in der Schutzzone 2 alle Handlungen untersagt, die
eine Verunreinigung des Grundwassers befürchten lassen. So besteht
u.a. ein Verkehrsverbot für Mineralölfahrzeuge, ist die
Erdwärmenutzung verboten und es gibt Einschränkungen bei der
landwirtschaftlichen Nutzung. Die Schutzzone 3 umfasst das gesamte
unterirdische Wassereinzugsgebiet. Der Wasserverband überwacht seine
Wasserschutzgebiete regelmäßig: So werden die Zonen unter anderem
bei Begehungen auf Müll, andere Verschmutzungen oder unerlaubte
Tierbeweidung kontrolliert.
Wer sich über die Inhaltsstoffe seines
Trinkwassers informieren möchte, kann dies auf der Internetseite des
Wasserverbandes tun. Auf der Startseite www.wvn-online.de
finden Kunden unter der Rubrik „Mein Trinkwasser“ alle wichtigen
ortsbezogenen Informationen zu ihrem Trinkwasser. Unter der Rubrik
„Qualität“ gelangen Nutzer auch zu einer interaktiven Karte, auf
der die Wasserschutzgebiete des WVN verzeichnet sind.
Der Wasserverband Nordhausen wurde 1992
als Zweckverband gegründet, ihm gehören 23 Städte und Gemeinden
an. Der Verband versorgt 76.000 Menschen im Landkreis Nordhausen mit
Trinkwasser und ist der größte Trinkwasserversorger in der Region.
Nitratgehalt an den
Gewinnungsanlagen im Überblick in Milligramm pro Liter (mg/l)
Brunnen Kurhaus 18
Brunnen Kohnstein 11
Brunnen Ellrich 7
Brunnen Niedersachwerfen 19
Brunnen Heringen 18
Brunnen Kleinbodungen 23
Brunnen Herreden 35
Quelle Hamma 29
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