Ein konkreter Vorgang aus dem lokalen
Zeitungsgeschehen drängt mir diese Frage auf und lässt mich
überlegen, ob der hektische und teils schon krampfhafte Versuch von
Print-(gedruckten) Zeitungsverlagen um den Bestand ihrer Zeitungen
gegenüber dem Internet inzwischen auch voll auf der lokalen Ebene
ausgetragen wird.
Der lokale Leser der „Thüringer
Allgemeine“ weiß um die personelle Veränderung in der Nordhäuser
Redaktion, in dessen Verlauf der verantwortliche Redakteur der
Nordhäuser Redaktion (Jens Feuerriegel) mit dem der
Eichsfeldredaktion (Thomas Müller) ihre Plätze wechselten. Es hieß
damals allgemein, der Wechsel habe allein persönliche Gründe,
während Insider wissen wollten, dass da Probleme sachlicher Art mit
der Chefredaktion in Erfurt eine Rolle gespielt hätten. In internen
Gesprächsrunden wollte man dazu wissen, dass die Problematik im
kollegialen (zu fairen) Verhalten Feuerriegels gegenüber dem
Herausgeber der „Neuen Nordhäuser Zeitung“ (nnz), Peter Stefan
Greiner bestanden hätte. Danach habe Feuerriegel nichts getan, um
die Verbreitung der nnz zu bremsen oder zu verhindern. Und dieser
Wechsel in der Redaktion mit dem Auftrag an den nunmehrigen
verantwortlichen Redakteur (Thomas Müller) verbunden sei, der nnz
mit allen journalistischen Mitteln zu begegnen.
Nun wäre dagegen im Grunde nichts
einzuwenden, wenn diese Klimaveränderung zwischen TA und nnz
wirklich fair verlaufen würde. Allerdings besteht der oben erwähnte
konkrete Vorgang darin, dass einer Berichterstatterin, die ihre
Beiträge sowohl der TA, als auch der nnz anbot, von Thomas Müller
das Zugeständnis abgerungen wurde, ihre Beiträge zukünftig nicht
mehr der nnz, sondern ausschließlich der TA zur Verfügung zu
stellen. Dadurch argwöhnisch geworden, hörte ich mich um und
erfuhr, dass sich Thomas Müller nach der Übernahme der Nordhäuser
Redaktion bei einer ganzen Anzahl Geschäftsführern bzw.
Unternehmern in der Region persönlich vorstellte und dabei Gespräche
führte, die in eine ähnliche – oder die gleiche - Richtung gingen
wie im konkretem Falle. Damit aber eher auf Verwunderung oder gar
Befremden stieß ob seiner Vorgehensweise. Müller inszeniert bzw.
forciert also einen Wettbewerb, der meines Erachtens zunehmend
aggressive und krampfhafte Züge annimmt. Dabei sei zugestanden, dass
die TA im lokalem Bereich redaktionell und in ihrer Berichterstattung
gegenüber früher zugelegt hat, was zumindest die ältere
Leserschaft begrüßen dürfte. Leser aber, die sich – wenn auch
anonym - zu den angebotenen Berichten äußern wollen, finden die
TA, wie man hört, konzeptionell kaum mehr akzeptabel. Und jüngere
Leser lassen sich mit der gewohnten Konzeption sicher nicht (mehr)
gewinnen. Insofern dürfte ein Wettbewerb, wie ihn Thomas Müller zu
verstehen scheint, sicher nicht zum Erfolg führen. Selbst dann
nicht, wenn er demnächst von seiner Frau als Redakteurin
Unterstützung erhalten sollte.
Sei zum Schluss noch mit einem Blick
auf den überregionalen Zeitungsmarkt angemerkt, dass genau vor einem
Monat die WAZ-Gruppe – zu der die TA bekanntlich gehört – die
Schließung der „Westfälischen Rundschau“ bekanntgab, die
ebenfalls zu dieser Verlagsgruppe gehörte. Lediglich der Titel soll
erhalten bleiben. Nach Angaben der Verlagsgruppe brachte die Zeitung
in den vergangenen Jahren Verluste in Höhe von 50 Millionen ein. Von
der Schließung betroffen sind 120 Redakteure und
Redaktionsmitarbeiter. Die Zeitungskrise setzt sich also fort,
nachdem unlängst schon die „Financial Times Deutschland“
schließen musste und die „Frankfurter Rundschau“ in die
Insolvenz ging. Zu den in Thüringen erscheinenden, zur WAZ-Gruppe
gehörenden, Zeitungen muss hier nichts weiter erwähnt werden, der
interessierte Zeitungsleser weiß um deren redaktionellen Umstände.
Sie könnten sich fortsetzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen