Samstag, 16. Februar 2013

Hat der Kampf ums Überleben begonnen?


Ein konkreter Vorgang aus dem lokalen Zeitungsgeschehen drängt mir diese Frage auf und lässt mich überlegen, ob der hektische und teils schon krampfhafte Versuch von Print-(gedruckten) Zeitungsverlagen um den Bestand ihrer Zeitungen gegenüber dem Internet inzwischen auch voll auf der lokalen Ebene ausgetragen wird.

Der lokale Leser der „Thüringer Allgemeine“ weiß um die personelle Veränderung in der Nordhäuser Redaktion, in dessen Verlauf der verantwortliche Redakteur der Nordhäuser Redaktion (Jens Feuerriegel) mit dem der Eichsfeldredaktion (Thomas Müller) ihre Plätze wechselten. Es hieß damals allgemein, der Wechsel habe allein persönliche Gründe, während Insider wissen wollten, dass da Probleme sachlicher Art mit der Chefredaktion in Erfurt eine Rolle gespielt hätten. In internen Gesprächsrunden wollte man dazu wissen, dass die Problematik im kollegialen (zu fairen) Verhalten Feuerriegels gegenüber dem Herausgeber der „Neuen Nordhäuser Zeitung“ (nnz), Peter Stefan Greiner bestanden hätte. Danach habe Feuerriegel nichts getan, um die Verbreitung der nnz zu bremsen oder zu verhindern. Und dieser Wechsel in der Redaktion mit dem Auftrag an den nunmehrigen verantwortlichen Redakteur (Thomas Müller) verbunden sei, der nnz mit allen journalistischen Mitteln zu begegnen.

Nun wäre dagegen im Grunde nichts einzuwenden, wenn diese Klimaveränderung zwischen TA und nnz wirklich fair verlaufen würde. Allerdings besteht der oben erwähnte konkrete Vorgang darin, dass einer Berichterstatterin, die ihre Beiträge sowohl der TA, als auch der nnz anbot, von Thomas Müller das Zugeständnis abgerungen wurde, ihre Beiträge zukünftig nicht mehr der nnz, sondern ausschließlich der TA zur Verfügung zu stellen. Dadurch argwöhnisch geworden, hörte ich mich um und erfuhr, dass sich Thomas Müller nach der Übernahme der Nordhäuser Redaktion bei einer ganzen Anzahl Geschäftsführern bzw. Unternehmern in der Region persönlich vorstellte und dabei Gespräche führte, die in eine ähnliche – oder die gleiche - Richtung gingen wie im konkretem Falle. Damit aber eher auf Verwunderung oder gar Befremden stieß ob seiner Vorgehensweise. Müller inszeniert bzw. forciert also einen Wettbewerb, der meines Erachtens zunehmend aggressive und krampfhafte Züge annimmt. Dabei sei zugestanden, dass die TA im lokalem Bereich redaktionell und in ihrer Berichterstattung gegenüber früher zugelegt hat, was zumindest die ältere Leserschaft begrüßen dürfte. Leser aber, die sich – wenn auch anonym - zu den angebotenen Berichten äußern wollen, finden die TA, wie man hört, konzeptionell kaum mehr akzeptabel. Und jüngere Leser lassen sich mit der gewohnten Konzeption sicher nicht (mehr) gewinnen. Insofern dürfte ein Wettbewerb, wie ihn Thomas Müller zu verstehen scheint, sicher nicht zum Erfolg führen. Selbst dann nicht, wenn er demnächst von seiner Frau als Redakteurin Unterstützung erhalten sollte.

Sei zum Schluss noch mit einem Blick auf den überregionalen Zeitungsmarkt angemerkt, dass genau vor einem Monat die WAZ-Gruppe – zu der die TA bekanntlich gehört – die Schließung der „Westfälischen Rundschau“ bekanntgab, die ebenfalls zu dieser Verlagsgruppe gehörte. Lediglich der Titel soll erhalten bleiben. Nach Angaben der Verlagsgruppe brachte die Zeitung in den vergangenen Jahren Verluste in Höhe von 50 Millionen ein. Von der Schließung betroffen sind 120 Redakteure und Redaktionsmitarbeiter. Die Zeitungskrise setzt sich also fort, nachdem unlängst schon die „Financial Times Deutschland“ schließen musste und die „Frankfurter Rundschau“ in die Insolvenz ging. Zu den in Thüringen erscheinenden, zur WAZ-Gruppe gehörenden, Zeitungen muss hier nichts weiter erwähnt werden, der interessierte Zeitungsleser weiß um deren redaktionellen Umstände. Sie könnten sich fortsetzen.  

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