Mittwoch, 20. Februar 2013

Einige Überlegungen zur Homosexualität


Dass ich mich hier und heute mit einer solchen Überlegung beschäftige, liegt in der Tatsache, dass das Bundesverfassungsgericht das Adoptionsrecht homosexueller Gemeinschaften gestärkt hat. Und ich darin einen Anknüpfungspunkt sehe, wieder einmal allgemeine oder auch grundsätzliche, seriöse Überlegungen zum Thema Homosexualität zu verbinden. Obwohl ich dabei schon sicher bin, auch diesmal zu keinen Ergebnissen zu kommen.

Dabei geht es mir weniger um meine Einstellung zur Homosexualität oder das tatsächliche, gesellschaftliche oder gar intime Verhältnis homosexueller oder lesbischer Menschen, sondern um das allgemeine Vorstellungsbild in der Gesellschaft. Wobei ich für mich selber vielleicht klarstellen sollte, dass ich keinerlei Vorbehalte gegen homosexuell oder lesbisch veranlagte Menschen habe. Aber jedenfalls mit Genugtuung feststelle, dass sich die Verhaltensweise Homosexueller in der Gesellschaft gegenüber Zeiten der Gültigkeit des Paragraphen 175 – in der Bundesrepublik bis 1969 – doch aus der Heimlichtuerei und Verkrampfung löste und heute nahezu normal ist. Unabhängig von der „volkstümlichen“ Meinung dazu.

Was mich aber gerade unter diesen Umständen interessiert und mir ernstlich noch von niemanden erklärt wurde ist die Tatsache, dass es neben der Heterosexualität auch Homosexualität zwar schon zu allen Zeiten gab, warum aber die Homosexualität im Laufe dieser Zeiten immer mehr ins Abseits geriet, verdammt und kriminalisiert, im Nationalsozialismus sogar zum Verbrechen erklärt wurde. Und warum auch nach 1945 Homosexualität strafrechtlich verfolgt wurde. Und in der DDR im Laufe der Jahre im Strafrecht anders damit umgegangen wurde als in der Bundesrepublik. Und heute Homosexualität in Deutschland als ganz normale Veranlagung und Lebensform angesehen wird, während sie in anderen europäischen Staaten unterschiedlich beurteilt und ihr rechtlich teilweise sogar nach wie vor jede Anerkennung verweigert wird. Warum das alles?

Es gibt in der Literatur ein recht umfangreiches Buch mit dem Titel „Gleich und Anders. Eine globale Geschichte der Homosexualität. Darin wird zwar auf 384 Seiten erklärt dass es sie gibt, aber die Ursachen dieser unterschiedlichen Beurteilung in der europäischen oder gar globalen Gesellschaft und Rechtsprechung finde ich darin auch nicht. Im „Spiegel“ wurde in einer Vorstellung des erwähnten Buches gefragt „ Homosexualität – na, und?“ aber warum zum Beispiel Homosexuelle noch immer vielfach verspottet und verunglimpft werden, wird auch darin nicht erklärt.

Und wenn also homosexuelle Paare Kinder adoptieren können, bleibt schließlich die Frage, wie diese Kinder später mal zu Vater und Mutter unter diesem Aspekt stehen. Und stehen ihnen diese dann etwa so gegenüber wie einem linkshändigen Kind, das man zum Rechtshänder umfunktionieren will? Und steht wirklich am Ende lediglich die Frage: „Homosexualität – na, und?“ Ich muss mir eine solche Frage nicht beantworten, ich bin aber auch nicht betroffen. Als Thema aber interessiert es mich schon.

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