Sonntag, 24. Februar 2013

Einige Gedankensplitter


Als ich heute morgen aufstand, geschah das mit der Absicht, mich hier mit der Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck zu befassen, . Und nun stolpere ich schon über eine erste Hürde: wen interessiert schon – falls das überhaupt jemand liest – und wen geht das etwas an, mit welchen Absichten ich morgens aufstehe?

Bei Facebook drängt es angeblich die Leute, sich nicht nur mitzuteilen, sondern sich geradezu zu exhibitionieren. Ich weiß nicht, ob dem so ist und wüsste auch nicht warum das so ist – ich ärgere mich eher darüber, dass man in jeder Zeitung dazu animiert wird, sich bei Facebook zu treffen, um dort zu kommunizieren. Wahrscheinlich geht es in diesen Fällen wenigstens darum, sich sachlich auszutauschen. Und wer das will, soll das auch tun, ich bemühe mich lediglich, beim Surfen durch die Zeitungen im Internet nicht versehentlich auf „Facebook“ zu klicken. Mir kommt dieses Netzwerk vor wie eine Krake, die alle und alles vereinnahmen will. Mit großem Erfolg, wie man weiß.

Ja, also mit der erwähnten Absicht: setze ich mich dann vor den Rechner, hielt es aber zuvor für sinnvoll, wie üblich zunächst die News bei Google anzuklicken, um mich über die neuesten Vorgänge in der Welt zu informieren. Und prompt tritt die ursprüngliche Absicht sehr schnell in den Hintergrund, weil sie eben durch die News verdrängt wird. Da ist zum Beispiel die Wahl in Italien (mit der Angst vor Berlusconi), die heute beginnt, da bringt die Tagesschau neue Gerüchte um die „wahren“ Gründe des Papstrücktritts (Gerüchte und Spekulationen scheinen ganz allgemein mehr und mehr in den Medien Einzug zu halten), da erfahre ich, dass jetzt auch Kauder (CDU) für die Homo-Ehe ist und in Bayern die Studiengebühren wegfallen und an deren Stelle ein Bildungspaket tritt. Das sind nur einige wenige Beispiele und die lassen mich schon überlegen, ob ich die Artikel zunächst einmal ungelesen archiviere (wo sie dann gewöhnlich ungelesen verbleiben) oder ob ich jeden dieser Berichte lesen soll, bevor er archiviert wird. Dass da auch noch der Sport und viele andere Themen sind, die sich mir anbieten, soll nur am Rande erwähnt sein.

Und damit ist die Rede des Bundespräsidenten erst einmal wieder in die Ferne gerückt. Ob wohl ich die doch im Fernsehen live hörte, sah und mitschnitt. Und mir gerade deshalb – und nur deshalb – unbeeinflusst ein Bild von dem Gesagten machen kann angesichts der vielen Berichte und Kommentaren, die in den Medien dazu mit unterschiedlichem Tenor inzwischen erschienen.

Dabei fällt mir wieder ein, dass es in dieser Woche ja noch einen anderen Vorgang gab, dem ich außerordentlich große Bedeutung beimesse und deshalb festhielt (ins Archiv stellte): den Besuch des tschechischen Premiers Petr Necas in Bayern, der ja gerade auch für die Sudetendeutschen beschäftigen sollte. In der „Thüringer Allgemeinen“ habe ich darüber nichts gelesen, obwohl es doch in dieser Gegend nicht wenige Heimatvertriebene gibt!? Und Egon Primas der Vorsitzende dieses Vereins ist? Auch von seiner Seite war dazu bisher nichts zu lesen.

Auf den Etikettenskandal mit dem Pferdefleischbestandteilen in zahlreichen Lebensmitteln einzugehen erspare ich mir dabei, der ja inzwischen Formen angenommen hat, die teilweise ins Groteske gehen.

Und ich wundere mich schließlich auch, dass an der Eröffnung der Wanderausstellung zum 50 Jahrestag des Elysée-Vertrages im Bürgersaal des Rathauses so wenig Leute teilnahmen. Und auch danach – ich war seitdem zwei Mal dort – niemand an Ausstellungsbesuchern zu sehen war. Zwar war ein lebhaftes Kommen und Gehen festzustellen, aber die Leute gingen lediglich in die Toiletten und „verschwendeten“ keinen Blick auf die zwanzig Infotafeln. Dabei hieß es doch in der Einladung, die Ausstellung solle ein breites Publikum ansprechen. In Nordhausen scheint es kein „breites“ Publikum für solche Vorgänge zu geben. Und nun werde ich erst mal pausieren, bevor ich einen neuen Anlauf zu Überlegungen nehme.

Und weil ich eingangs mit einer sehr persönlichen Bemerkung begann, will ich mit einer solchen auch abschließen: dass nämlich mit meinen Gehwerkzeugen eine neue Phase begonnen hat. Die mitunter – wie eben auch in dieser Woche - meine Konzentration etwas beeinträchtigen könnte. Weiter will ich darauf nicht eingehen, es ist eben mal so im Lebenslauf.

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