Als ich heute morgen aufstand, geschah das mit der Absicht, mich hier mit der Rede des Bundespräsidenten
Joachim Gauck zu befassen, . Und nun stolpere ich schon über eine
erste Hürde: wen interessiert schon – falls das überhaupt jemand
liest – und wen geht das etwas an, mit welchen Absichten ich
morgens aufstehe?
Bei Facebook drängt es angeblich die
Leute, sich nicht nur mitzuteilen, sondern sich geradezu zu
exhibitionieren. Ich weiß nicht, ob dem so ist und wüsste auch
nicht warum das so ist – ich ärgere mich eher darüber, dass man
in jeder Zeitung dazu animiert wird, sich bei Facebook zu treffen, um
dort zu kommunizieren. Wahrscheinlich geht es in diesen Fällen
wenigstens darum, sich sachlich auszutauschen. Und wer das will, soll
das auch tun, ich bemühe mich lediglich, beim Surfen durch die
Zeitungen im Internet nicht versehentlich auf „Facebook“ zu
klicken. Mir kommt dieses Netzwerk vor wie eine Krake, die alle und
alles vereinnahmen will. Mit großem Erfolg, wie man weiß.
Ja, also mit der erwähnten Absicht:
setze ich mich dann vor den Rechner, hielt es aber zuvor für
sinnvoll, wie üblich zunächst die News bei Google anzuklicken, um
mich über die neuesten Vorgänge in der Welt zu informieren. Und
prompt tritt die ursprüngliche Absicht sehr schnell in den
Hintergrund, weil sie eben durch die News verdrängt wird. Da ist zum
Beispiel die Wahl in Italien (mit der Angst vor Berlusconi), die
heute beginnt, da bringt die Tagesschau neue Gerüchte um die
„wahren“ Gründe des Papstrücktritts (Gerüchte und
Spekulationen scheinen ganz allgemein mehr und mehr in den Medien
Einzug zu halten), da erfahre ich, dass jetzt auch Kauder (CDU) für
die Homo-Ehe ist und in Bayern die Studiengebühren wegfallen und an
deren Stelle ein Bildungspaket tritt. Das sind nur einige wenige
Beispiele und die lassen mich schon überlegen, ob ich die Artikel
zunächst einmal ungelesen archiviere (wo sie dann gewöhnlich
ungelesen verbleiben) oder ob ich jeden dieser Berichte lesen soll,
bevor er archiviert wird. Dass da auch noch der Sport und viele
andere Themen sind, die sich mir anbieten, soll nur am Rande erwähnt
sein.
Und damit ist die Rede des
Bundespräsidenten erst einmal wieder in die Ferne gerückt. Ob wohl
ich die doch im Fernsehen live hörte, sah und mitschnitt. Und mir
gerade deshalb – und nur deshalb – unbeeinflusst ein Bild von dem
Gesagten machen kann angesichts der vielen Berichte und Kommentaren,
die in den Medien dazu mit unterschiedlichem Tenor inzwischen
erschienen.
Dabei fällt mir wieder ein, dass es in
dieser Woche ja noch einen anderen Vorgang gab, dem ich
außerordentlich große Bedeutung beimesse und deshalb festhielt (ins
Archiv stellte): den Besuch des tschechischen Premiers Petr Necas in
Bayern, der ja gerade auch für die Sudetendeutschen beschäftigen
sollte. In der „Thüringer Allgemeinen“ habe ich darüber nichts
gelesen, obwohl es doch in dieser Gegend nicht wenige
Heimatvertriebene gibt!? Und Egon Primas der Vorsitzende dieses
Vereins ist? Auch von seiner Seite war dazu bisher nichts zu lesen.
Auf den Etikettenskandal mit dem
Pferdefleischbestandteilen in zahlreichen Lebensmitteln einzugehen
erspare ich mir dabei, der ja inzwischen Formen angenommen hat, die
teilweise ins Groteske gehen.
Und ich wundere mich schließlich auch,
dass an der Eröffnung der Wanderausstellung zum 50 Jahrestag des
Elysée-Vertrages im Bürgersaal des Rathauses so wenig Leute
teilnahmen. Und auch danach – ich war seitdem zwei Mal dort –
niemand an Ausstellungsbesuchern zu sehen war. Zwar war ein lebhaftes
Kommen und Gehen festzustellen, aber die Leute gingen lediglich in
die Toiletten und „verschwendeten“ keinen Blick auf die zwanzig
Infotafeln. Dabei hieß es doch in der Einladung, die Ausstellung
solle ein breites Publikum ansprechen. In Nordhausen scheint es kein
„breites“ Publikum für solche Vorgänge zu geben. Und nun werde
ich erst mal pausieren, bevor ich einen neuen Anlauf zu Überlegungen
nehme.
Und weil ich eingangs mit einer sehr
persönlichen Bemerkung begann, will ich mit einer solchen auch
abschließen: dass nämlich mit meinen Gehwerkzeugen eine neue Phase
begonnen hat. Die mitunter – wie eben auch in dieser Woche - meine
Konzentration etwas beeinträchtigen könnte. Weiter will ich darauf
nicht eingehen, es ist eben mal so im Lebenslauf.
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