Die am Donnerstag im Sitzungsraum der
Kreissparkasse Nordhausen stattgefundene Jahreshauptversammlung des
Fördervereins Park Hohenrode ließ einmal mehr deutlich werden,
welche deutschlandweite Bedeutung diesem Park unter dendrologischen
Gesichtspukten zukommt. Das ist die eine Seite der fortschreitenden
Rekultivierung. Es gibt allerdings eine weitere Seite, die gestern in
personellen und menschlichen Sinne spürbar wurde. Und die ist
bedenkenswert, wie ich meine.
Die Versammlung war gut vorbereitet,
auch gut besucht, nur blieb der Vorstandstisch merkwürdiger- oder
auch bezeichnenderweise unbesetzt. Die Mitglieder des Vorstands
schienen sich zu scheuen, am Tisch Platz zu nehmen, wohl weil der
Platz der Vorsitzenden leer bleiben musste: Gisela Hartmann liegt im
Krankenhaus. Und mittels eines gebeamten Bildes wünschte man ihr
gute Besserung. Dass auch Jochen Einenckel in der gleichen Situation
ist und demzufolge fehlte, soll der Vollständigkeit halber bemerkt
werden.
Der Vorgang im Falle Hartmann ist
bezeichnend, weil er deutlich macht, dass mit ihrem Ausfall als
Vorsitzende des Fördervereins der spiritus rector des gesamten
Projektes Park Hohenrode fehlte. Und während sich dieses Fehlen
spürbar durch die gesamte Veranstaltung zog, mag sich mancher
Teilnehmer gefragt haben, welche Folgen ein länger währender oder
gar bleibender Ausfall Gisela Hartmanns als Triebfeder dieses
Fördervereins und damit für das Projekt Park Hohenrode wohl haben
würde. Der aber ist Gott sei Dank und hoffentlich noch lange nicht
zu gewärtigen.
In praktischer Abarbeitung der
Tagesordnung – das sei ausdrücklich betont – wurde Gisela
Hartmann doch sehr gut vertreten durch Dr. Friedrich Kray, der ja
auch in der Hierarchie des Vereinsvorstands ihr Stellvertreter ist.
Nach dem Eingangsprocedere (Begrüßung der Gäste, Vorstellung der
Tagesordnung, deren Akzeptierung durch die Mitglieder und
Feststellung der Beschlussfähigkeit), hielt Dr. Kray auch den
Tätigkeitsbericht, der im wesentlichen in der Erläutertung einer
Vielzahl gebeamter Bilder bestand, die das Geschehen innerhalb des
Parks im vergangenem Jahr geradezu umfassend und detailliert
illustrierten. Und veranschaulichten, dass von vielen Einzelpersonen,
Schulklassen, Bürgerarbeitern und freiwillig Dienstleistenden im
Park fortlaufend gearbeitet und gestaltet wurde (der einst
dominierende Riesenbärenklau inzwischen keine nennenswerte Rolle
mehr spielt) und sich die – eingerüstete - Villa ebenso wie das
Kutscherhaus in der Rekonstruktion bzw. Umgestaltung befindet.
Es gab
aber auch neben Arbeitseinsätzen und -abläufen Freudvolles zu
berichten, dass nämlich neben dem inzwischen jährlich
stattfindenden Parkfest (mit Hutparade) ein Brückenfest stattfand
mit dem die Sanierung der Verlobungsbrücke gefeiert wurde. Das
Lesecafe wurde eröffnet (bei
dem es sich derzeit nicht um eine ständige gastronomische
Einrichtung handelt, die Öffnungszeiten verstehen sich wohl durch
kleinere oder größere Veranstaltungen, die jeweils angezeigt
werden), Katrin Göring-Eckardt (Vizepräsidentin des
Deutschen Bundestages) übernahm dort die Schirmherrschaft für den
Park und die Schauspielerin Susanne Bormann wurde zur Botschafterin
des Parks Hohenrode ernannt. Der Münchner Konzertmeister Florian
Sonnleitner gab auch im Jahr 2012 ein Konzert, diesmal allerdings –
aus Rücksicht auf seine „Guarneri“-Geige – nicht in der Villa
wie im Vorjahr, sondern in der Kirche St. Blasii. Dr. Kray schilderte
alles -einschließlich der Beteiligung am Weihnachtsmarkt vor dem
Theater - aus eigenem Erleben, hatte er doch die Aktivitäten und
Vorgänge selbst im Bild festgehalten und für die hier gezeigte
Präsentation zusammengestellt. Seinen Bericht schloss er mit dem
Hinweisen auf die ebenfalls im Jahre 2012 herausgegebene „Parkaktie“
– gestaltet von dem Nordhäuser Grafikkünstler Axel Schumann –
die in verschiedenen Stückelungen zum Kauf beworben wird. Und die inzwischen abgeschlossenen Kooperationsverträge des Fördervereins mit den folgenden Institutionen und Einrichtungen, die erkennen lassen, auf welchem Niveau sich die Zusammenarbeit des Fördervereins allein in Nordhausen bewegt. Und diese Partner sind
Fachhochschule Nordhausen
Südharz-Klinikum
Theater Nordhausen
Humboldt-Gymnasium
Kreismusikschule und
Pro.vita-Akademie
Fachhochschule Nordhausen
Südharz-Klinikum
Theater Nordhausen
Humboldt-Gymnasium
Kreismusikschule und
Pro.vita-Akademie
Dem Tätigkeitsbericht schloss sich der
Finanzbericht durch Schatzmeister Wolfgang Asche
(Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse) an, der sein Zahlenwerk
ebenfalls gebeamt veranschaulichte. Es muss hier nicht betont werden,
dass die Richtigkeit seiner Buchführung ohne Vorbehalte durch die
Kassenprüfer bestätigt wurde. Die immens angewachsene Geld- und
Zahlenentwicklung durch den Geschäftsbetrieb des Fördervereins,
durch Fördermittel, Zuwendungen und Spenden ebenso wie durch viele,
viele Ausgabenposten, nötigt jeden Sachkenner Respekt ab, angesichts
deren Erfassung und Verwaltung, die doch im wesentlichen
ehrenamtlich geschieht. Asche stellte klar, dass sich sein Bericht
auf den Förderverein begrenzt und nicht auch auf die Bürgerstiftung
gleichen Namens. Dem Vorstand wurde nach ihren Berichten insgesamt
nach Aufruf durch Andreas Lesser Entlastung erteilt.
Diesem sachlichen Teil der Tagesordnung
folgte ein Festvortrag, in dem Volker Bouffier (nicht verwandt oder
verschwägert mit dem hessischen Ministerpräsidenten) das Thema „Die
Geschichte der Bildersammlung der DDG (Dendrologische Gesellschaft)
in Zuammenschau mit dem Leben und Werk Fritz Kneiffs“ behandelte.
In geraffter, aber doch recht anschaulicher Form handelte er dieses
Thema ab, in dem viele Parks in Deutschland mit bemerkenswerten
Baumbeständen angesprochen und vorgestellt wurden, die Fritz Kneiff
akribisch genau festgehalten und beschrieben hat. Dass dabei auch der
Park Hohenrode mit zahlreichen Baum-Besonderheiten Erwähnung fand,
mag die Zuhörer besonders gefreut haben. Obwohl Bouffier auch wissen
ließ, dass dieser Baumbestand durch besonders kalte Winter in den
vierziger und sechziger Jahren empfindliche Ausfälle durch Erfrieren
von insbesondere exotische Gehölzen zu verzeichnen hatte.
Schließlich fand auch ein Schrank (mit großem Bildbestand)
Erwähnung, der einst aus einem der Bäume gefertigt wurde und zum
Archivbestand in Nordhausen gehört.
Die Versammlung schloss u.a. mit dem
Hinweis einer neuerlich, von Tura Jursa künstlerisch gefertigten
Holztafel zum Lesecafe, die demnächst dort feierlich angebracht
werden wird. Wolfgang Asche verabschiedete die
Versammlungsteilnehmer, nicht ohne noch einmal der erkrankten Gisela
Hartmann gute Genesung gewünscht zu haben. Sie wird vermisst.
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