BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen
Erfurt, 31.08.2022
Pressemitteilung
Mehr Geld für lokale und regionale Bürgermedien statt Parkettböden für Intendant*innen
Zur Krise um den RBB und der öffentlichen Medien erklärt der Landessprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen Bernhard Stengele:
"Die
Krise um den RBB zeigt deutlich, dass sich der öffentlich
rechtliche Rundfunk an vielen Stellen von seinem eigentlichen Auftrag
entkoppelt hat. Er feiert sich lieber selber, kauft teure Fussballspiele
ein
und versucht mit den großen Streamingdiensten zu konkurrieren, als
seiner
wichtigsten Aufgabe nachzukommen: die Menschen in Deutschland umfassend
und
unterhaltsam zu informieren und Vertrauen in seine Objektivität zu
schaffen.
Angesichts der massiven Desinformationskampagnen nicht zuletzt aus
Russland brauchen
wir mehr denn je Medien, die klar und unabhängig berichten. Deshalb ist
der
öffentlich-rechtliche Rundfunk unverzichtbar. Die bestehenden Strukturen
jedoch sind aufgebläht und fördern Eitelkeiten, hier muss dringend
verschlankt werden. Es
ist skandalös, dass die freien Mitarbeiter immer schlechter gestellt
werden und
wir gleichzeitig über Massagesitze in Chefkarossen diskutieren."
"Vor allem aber müssen die lokalen und regionalen Privatsender und
Bürgermedien gestärkt werden, die ohne ausreichende Bezahlung und Sicherheit lokale oder regionale Informationen liefern.
Sie leisten damit einen großen Beitrag zur Identität in Gegenden
aus denen sich die
öffentlich-rechtlichen längst verabschiedet haben. Grade im ländlichen
Raum
braucht es verlässliche Nachrichten, grade da darf das Feld nicht den
Internetblasen überlassen werden. Deshalb ist es politisch kurzsichtig
und auch
ein wenig wohlfeil die Gelder hierfür im neuen thüringer Haushaltsansatz
zu
kürzen und sich gleichzeitig moralisch zu entrüsten. Wir nehmen deshalb
den
Ministerpräsidenten beim Wort und fordern: der Haushaltsansatz darf
nicht um ca 30% von 700.000 auf 500.000
Euro reduziert, sondern muss muss unter Beachtung der aktuellen
Inflation auf dem bisherigen Niveau fortgesetzt werden!“, so Stengele
weiter.
Abschließend erklärt Bernhard Stengele: "Gleichzeitig unterstützen wir die Landesregierung weiter auf ihrem guten Thüringer Weg diejenigen Medien zu unterstützen, die Verantwortung für gute kommunale Informationen übernehmen. Dabei muss auch über solche Printmedien gesprochen werden, die unter enormen Druck die Vor-Ort- Berichterstattung immer schwerer leisten können. Wer will, dass unsere Demokratie lebendig und faktenbasiert bleibt, stärkt die Nachrichtenportale vor Ort und macht sie unabhängig von den Machtinteressen dubioser Geldgeber. Dafür sind die Gebühren da, so werden auch Steuergelder verfassungsgerecht eingesetzt."
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