„Betten-Bilanz“ für den Kreis Nordhausen | NGG: Fachkräfte gesucht
Tourismus zieht wieder an: 76.000
Gäste-Übernachtungen im ersten Halbjahr
Tourismus-Boom
nach Corona-Flaute: Der Landkreis Nordhausen verzeichnete im ersten
Halbjahr des Jahres rund 76.000 Übernachtungen von Gästen aus dem In-
und Ausland – 218 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2021. Denn
im vergangenen Jahr galt zum Teil noch ein Beherbergungsverbot bei
Privatreisen, das als „Tourismus-Bremse“ gewirkt hat. Darauf macht die
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten aufmerksam. Die NGG beruft sich
dabei auf aktuelle Angaben des Statistischen Landesamtes.
„Dass
wieder viel mehr Urlauber und Geschäftsreisende in den Kreis Nordhausen
kommen, ist für das Hotel- und Gaststättengewerbe eine gute Nachricht –
vor allem auch für die Beschäftigten. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie
kehrt die Branche Stück für Stück auf das alte Niveau zurück“, sagt Jens
Löbel, Geschäftsführer der NGG-Region Thüringen. Von der „Normalität“
seien viele Hotels, Pensionen und Wirtshäuser aber noch weit entfernt.
Der Grund: Den Unternehmen gelingt es nach Beobachtung der Gewerkschaft
kaum, genug Personal für die wachsende Arbeit zu finden.
Zwar
hätten derzeit viele Branchen mit dem Mangel an Fachleuten zu kämpfen,
doch im Gastgewerbe falle die Suche nach qualifizierten Kräften
besonders schwer. Das liege vor allem an den Arbeitsbedingungen, urteilt
Löbel. So klagten im letzten DGB-Ausbildungsreport 59 Prozent der
angehenden Hotelfachleute und 54 Prozent der Azubis in der Küche,
regelmäßig Überstunden machen zu müssen – ein Spitzenwert. „Wer im
Gastgewerbe arbeitet, ist nicht nur spätabends oder am Wochenende im
Einsatz. Die Beschäftigten erfahren oft auch erst am Vortag vom Chef,
dass sie einspringen sollen. Zum Beispiel, weil sich die
Wettervorhersage geändert hat und einen Run auf den Biergarten erwarten
lässt. So kann aber niemand seinen Alltag planen – schon gar nicht, wer
Kinder hat“, so Löbel. Nach Einschätzung des Gewerkschafters ist ein
erheblicher Teil der rund 860 Menschen, die das Gastgewerbe im Kreis
Nordhausen laut Arbeitsagentur beschäftigt, von diesen kurzfristigen
Dienstplan-Änderungen betroffen.
Wer sich für die Branche
entscheide, wisse, dass die Arbeitszeiten anders seien als in einem
Büro-Job. „Wichtig ist zugleich eine Personaldecke, die dick genug ist,
um auch kurzfristig Events wie Geburtstage oder Hochzeiten ausrichten zu
können“, betont Löbel. Um Arbeitszeit und Dienstplanung fair zu regeln,
sollten sich die Betriebe zu tariflichen Standards bekennen. Dort, wo
es einen Betriebsrat gebe – etwa in Hotelketten oder in der
Systemgastronomie – könnten sozialverträgliche Lösungen mit der
Arbeitnehmervertretung gefunden werden.
In einem entscheidenden
Punkt seien Hotels und Gaststätten als Arbeitgeber bereits attraktiver
geworden: Die Löhne in der Branche steigen nach dem aktuellen
Tarifvertrag für Thüringen deutlich. So klettert der Einstiegsverdienst
im Rahmen der Laufzeit auf über 13 Euro pro Stunde. Fachkräfte mit
zweijähriger Betriebszugehörigkeit (Tarifgruppe 6) kommen so ab Oktober
auf einen Stundenlohn von 14,23 Euro. „Das ist ein enormer Schub fürs
Portemonnaie der Beschäftigten. Jetzt kommt es darauf an, dass die
Firmen den Tariflohn auch zahlen – und bei den Arbeitsbedingungen
nachlegen“, so die NGG.
Wir
danken für Ihr Interesse und stehen für Rückfragen zur Verfügung.
Darüber hinaus lassen wir Ihnen auch noch ein Foto zukommen, das Sie im
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Ihre
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Region Thüringen
Jens Löbel
Geschäftsführer
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