Freitag, 31. Dezember 2021

 Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz

31.12.2021

Ein Jahr großer Zumutungen

Bischof Bätzing predigt zum Jahresabschluss im Frankfurter Dom

„Singen heilt, gemeinsam singen stärkt im Glauben. Gott zu loben ist unsere vornehmste Aufgabe, auch an diesem Silvesterabend 2021.“ Mit diesen Worten hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, dankbar auf das zu Ende gehende und auf das kommende Jahr geschaut. In seiner Predigt zum Jahresabschluss heute (31. Dezember 2021) im Frankfurter Bartholomäus-Dom, hob er das bekannte Kirchenlied „Großer Gott wir loben dich“ hervor, das Angela Merkel beim Großen Zapfenstreich als eines von drei Liedern auswählte. Tagelang sei über die Liedauswahl der langjährigen Kanzlerin diskutiert worden und scheinbar habe sie, die Frau, die alles Persönliche von den Pflichten ihres hohen Amtes distanziert habe, doch einen Blick in ihr Gemüt zugelassen. „Das Kirchenlied wählte sie vermutlich aus Respekt vor der familiären Herkunft aus einer evangelischen Pfarrersfamilie; doch es war noch mehr: ‚In einer Welt, hinter der Gott unsichtbar geworden ist, dankte sie ihm zum Abschied ganz unbefangen‘“, sagte Bischof Bätzing Das Kirchenlied sei augenblicklich in aller Munde gewesen. Traditionell begleite es viele festliche Gelegenheiten und es gebe Situationen, wie den Jahresabschlussgottesdienst, da fehle etwas, wenn es nicht gesungen würde.

 Mit dem Lob verbindet sich in der Liturgie auch der Dank. „Auch dieses Jahr 2021 mit all seiner Beschwer, mit der Dramatik einer weltweiten Pandemie, mit Kriegen, Flucht und Vertreibung, Naturkatastrophen und Hungersnöten – es war nicht nur ein Jahr großer Zumutungen, wir haben persönlich und im Miteinander manch Gutes erfahren. Wohltaten, für die es uns heute Abend drängt, Gott zu danken. Dagegen spricht nicht, wenn einem dabei Tränen der Sorge und Trauer in die Augen schießen“, so der Bischof. Das Lob Gottes sei jedoch kein Jubel, der haarscharf an der Kante harter Lebensumstände und Glaubensnöte der Menschen vorbeigehe. „Wer Gott lobt und preist, der soll es aufrichtig tun. Gott braucht keinen Überschwang, er liebt die Übertreibung nicht. Er kennt ja die Tiefen unseres Herzens und auch seine Untiefen. Er will wahrhaftig gelobt sein. Das Te Deum hält diesem Anspruch stand.“ Das Te Deum ist ein frühchristlicher Hymnus, der die Schöpfung würdigt und Jesus Christus preist.

 Schon immer hätten Lieder und Hymnen Menschen im innersten berührt. „Lieder sind Antworten des ganzen Menschen mit Geist, Verstand, Herz und Sinnen auf die Entdeckung der Wunder, die Gott um unseretwillen wirkt. Hymnen erklären nicht, sie belehren nicht, sie preisen Gott und halten seine Größe für uns aus und offen“, betonte Bischof Bätzing. Hymnen seien bergende Räume, in denen sich leben und atmen lasse. „Ganzheitlich beten mit Leib und Seele, sich in das Lob Gottes versenken mit offenen Händen, ausgestreckten Armen, kniend, tanzend. Das ist wieder sehr beliebt und war in der frühen Kirche gute Tradition“, so Bischof Bätzing. Allerdings gebe es auch Gefahren und es brauche aufmerksame Begleitung. Ektase und Emphase bräuchten im Intellekt, der nach Vernünftigkeit und Einsicht suche, ein Gegengewicht. Der christliche Glaube sei vernünftig. Man sollte sich nicht hinreißen lassen von erster Begeisterung und überschäumenden Gefühlen, denn dies trage oft nicht lange. Darum orientierten sich Hymnen oft an biblischen Texten. Sie seien kurz und prägnant, schweiften nicht ab, seien leicht auswendig zu lernen und daher lebenstauglich.

 Hinweis:

Die Predigt von Bischof Bätzing zum Jahresabschluss finden Sie als pdf-Datei im Anhang sowie nach Ablauf der Sperrfrist unter www.dbk.de.

 

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen des Bistums Limburg und der Deutschen Bischofskonferenz zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 69 Mitglieder (Stand: Dezember 2021) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

 

 

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