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Mehr als jeder fünfte Mensch über 80 Jahren (22,4 Prozent)
in Deutschland ist von Armut betroffen. Bei den hochbetagten Frauen
liegt der Anteil sogar noch um mehr als 9 Prozentpunkte höher als bei
den Männern. Das sind die Ergebnisse der vom Bundesseniorenministerium
geförderten Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+). Der nun
vorliegende zweite Bericht „Das Einkommen der Hochaltrigen in
Deutschland“ zeigt, dass die Einkommenssituation von
Menschen über 80 Jahren wie auch in den anderen Altersgruppen sehr
unterschiedlich ist. So liegt ein beträchtlicher Anteil Hochbetagter mit
dem Einkommen unter der Armutsgrenze. Gleichzeitig gibt es aber auch
einen großen Anteil mit mittleren Einkommen und einige wenige, die in
der Studie als „einkommensreich“ bezeichnet werden. Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Anne Spiegel: „Dass
so viele alte Menschen in Armut leben müssen, ist unserer reichen
Gesellschaft nicht würdig. Besonders betroffen sind die Frauen: Der
Anteil armer Frauen über 80 Jahren ist fast zehn Prozentpunkte höher als
der ihrer männlichen Altersgenossen. Das zeigt, wie deutlich sich
schlechtere Bezahlung, aber auch längere Teilzeitarbeit und
Unterbrechungen im Erwerbsleben in späteren Jahren auf das Leben von
Frauen auswirken. Wir müssen daher alles daran setzen, die noch immer
bestehenden Lohnlücken zwischen den Geschlechtern zu schließen. Dafür
lösen wir endlich die Bremse bei vielen Fragen der Frauen- und
Gleichstellungspolitik. Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, das
Entgelttransparenzgesetz weiterzuentwickeln und die Rechtsdurchsetzung
für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu stärken. Genauso ist es
höchste Zeit, den gesetzlichen Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde
anzuheben. Denn rund zwei Drittel derjenigen, die im Niedriglohnsektor
arbeiten, sind Frauen. Und: Mit dem Gleichstellungscheck für alle
Gesetzentwürfe des Bundeskabinetts will ich dafür sorgen, dass
strukturelle Benachteiligungen von Frauen endlich ein Ende haben.“ Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts „Das Einkommen der Hochaltrigen in Deutschland“ im Überblick: - Insgesamt
22,4 Prozent der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter sind von
Einkommensarmut betroffen. Damit verfügen die Betroffenen über ein
maximales Einkommen von 1.167 Euro im Monat. In der Gesamtbevölkerung
liegt diese Quote bei 14,8 Prozent.
- Der Zusammenhang zwischen
Bildung und Einkommen besteht bis ins hohe Alter: Hochgebildete haben im
Vergleich zu niedriggebildeten Hochaltrigen durchschnittlich ein um
fast 1.150 Euro höheres monatliches Nettoäquivalenzeinkommen.[1]
Die Armutsquote unter den Niedriggebildeten ist mit 41,5 Prozent
ungleich höher als bei den Hochgebildeten dieser Altersgruppe mit 6,7
Prozent.
- Das durchschnittliche monatliche
Nettoäquivalenzeinkommen von hochaltrigen Frauen liegt bei 1.765 Euro,
jenes von hochaltrigen Männern bei 2.068 Euro. Damit liegt das Einkommen
der Frauen ca. 300 Euro unter dem Einkommen von Männern. Zudem ist die
Armutsquote hochaltriger Frauen um mehr als 9 Prozentpunkte höher als
bei Männern. Besonders hoch ist die Armutsquote bei Frauen, die nie
einer Erwerbstätigkeit nachgegangen sind. Diese haben im Durchschnitt
ein monatliches Nettoäquivalenzeinkommen von 1.369 Euro, die Armutsquote
liegt hier bei über 50 Prozent.
- Das Einkommen der Hochaltrigen
in Ostdeutschland (1.758 Euro) liegt unter dem Einkommen in
Westdeutschland (1.923 Euro); allerdings ist dieser Unterschied
statistisch nicht bedeutsam. Die Armutsquote der ab 80-Jährigen ist in
Ostdeutschland deutlich niedriger als in Westdeutschland (18,2 Prozent
vs. 23,7 Prozent). Auch die Einkommensunterschiede zwischen Männern und
Frauen sind in Ostdeutschland deutlich geringer als in Westdeutschland.
- In der Bevölkerungsgruppe der ab 80-Jährigen gelten 2,8 Prozent als einkommensreich.[2] Bei ihnen übersteigt das monatliche Nettoäquivalenzeinkommen pro Kopf den Wert von 3.940 Euro.
Der
Bericht basiert auf Angaben von mehr als 10.000 zufällig ausgewählten
Personen im Alter von 80 Jahren oder älter im gesamten Bundesgebiet, die
zwischen November 2020 und April 2021 schriftlich befragt wurden. Die
Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+) wird vom Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und vom Cologne
Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health
(ceres) sowie dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt. Der Bericht und weitere Informationen finden sich unter https://ceres.uni-koeln.de/forschung/d80 sowie https://www.dza.de/forschung/aktuelle-projekte/hohes-alter-in-deutschland-d80 [1]
Das Nettoäquivalenzeinkommen ist ein bedarfsgewichtetes Einkommen und
wird berechnet, um Haushaltseinkommen unabhängig von der Größe des
Haushalts vergleichbar zu machen. Hierbei hat die erste Person ein
Gewicht von 1,0, jede weitere Person ein Gewicht von 0,5, um
Einsparungseffekte, wie z.B. Miete, Nebenkosten etc. zu berücksichtigen.
Die Summe des Haushaltseinkommens wird durch die Summe der
Personengewichte geteilt. [2]
Einkommensreichtum liegt vor, wenn das Nettoäquivalenzeinkommen einer
Person über 200 Prozent des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens der
Bevölkerung beträgt. Das liegt bei einem monatlichen Einkommen über
3.940 Euro vor. | |
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