Dienstag, 25. August 2020

 Monitor Frühkindliche Bildungssysteme bemängelt „nicht kindgerechte“ Personalausstattung

Tischner: Qualitätsverbesserungen und Nachwuchsgewinnung müssen Priorität haben

Erfurt – „Qualitätsverbesserungen in der Frühkindlichen Bildung müssen oberste Priorität haben. Denn eine hohe Betreuungsqualität ist der Schlüssel für echte Chancengerechtigkeit und eine wirkungsvolle Förderung.“ Das erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, anlässlich des heute veröffentlichten Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme 2020 der Bertelsmann Stiftung. Der Stiftung zufolge stagniert in Thüringen die Entwicklung der Personalschlüssel in den Kinderkrippen (2013 und 2019 1 zu 5,4). In den Kindergärten hat sie sich sogar verschlechtert (von 1 zu 11,2 auf 1 zu 11,6).

Die Studie zeigt einmal mehr die strukturellen Unterschiede zwischen alten und jungen Ländern. So zeichnen sich die ostdeutschen Bundesländer nach wie vor durch eine hohe Bildungsbeteiligung und weitreichende Betreuungszeiten aus, sind jedoch den Betreuungsschlüsseln nicht in der Spitzengruppe. Thüringen bildet da keine Ausnahme. Die Bertelsmann Stiftung bewertet die Personalausstattung für 95 Prozent der Kinder sogar als „nicht kindgerecht“. „Neben der Gruppengröße und dem Qualifikationsniveau des Personals ist eine quantitativ ausreichende Personalausstattung ein wichtiger Gradmesser für die Betreuungsqualität. Die Landesregierung darf in ihren Anstrengungen, die Personalschlüssel in den Kindergärten und -krippen zu verbessern, nicht nachlassen“, so Tischner.

Ein weiterer Fokus muss auf der Nachwuchsgewinnung liegen. „Die Einführung der praxisintegrierten Erzieherausbildung war ein richtiger Schritt. Nun gilt es, den Beschluss des Thüringer Landtags vom März 2020 umzusetzen und dieses Modellprojekt schnellstmöglich als reguläres Angebot in Thüringen zu etablieren und auszubauen. Denn, dass der Erzieherberuf attraktiver werden muss, ist unstrittig“, erläutert der Bildungspolitiker. Der demographische Wandel führt in den nächsten Jahren zum altersbedingten Ausscheiden vieler qualifizierter Fachkräfte auch in den Kindergärten und gemeinsam mit steigenden Geburtenzahlen steigt der Personalbedarf. Gleichzeitig gibt es schon jetzt einen deutlichen Fachkräftemangel.

 

Sven Keßler

Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Social Media

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