Monitor Frühkindliche Bildungssysteme bemängelt „nicht kindgerechte“ Personalausstattung
Tischner: Qualitätsverbesserungen und Nachwuchsgewinnung müssen Priorität haben
Erfurt – „Qualitätsverbesserungen in der
Frühkindlichen Bildung müssen oberste Priorität haben. Denn eine hohe
Betreuungsqualität ist der Schlüssel für echte Chancengerechtigkeit und
eine wirkungsvolle Förderung.“ Das erklärte der stellvertretende
Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher der
CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, anlässlich des heute
veröffentlichten Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme 2020
der Bertelsmann Stiftung. Der Stiftung zufolge stagniert in Thüringen
die Entwicklung der Personalschlüssel in den Kinderkrippen (2013 und
2019 1 zu 5,4). In den Kindergärten hat sie sich sogar verschlechtert
(von 1 zu 11,2 auf 1 zu 11,6).
Die Studie zeigt einmal mehr die strukturellen
Unterschiede zwischen alten und jungen Ländern. So zeichnen sich die
ostdeutschen Bundesländer nach wie vor durch eine hohe
Bildungsbeteiligung und weitreichende Betreuungszeiten aus, sind
jedoch den Betreuungsschlüsseln nicht in der Spitzengruppe. Thüringen
bildet da keine Ausnahme. Die Bertelsmann Stiftung bewertet die
Personalausstattung für 95 Prozent der Kinder sogar als „nicht
kindgerecht“. „Neben der Gruppengröße und dem Qualifikationsniveau
des Personals ist eine quantitativ ausreichende Personalausstattung ein
wichtiger Gradmesser für die Betreuungsqualität. Die Landesregierung
darf in ihren Anstrengungen, die Personalschlüssel in den Kindergärten
und -krippen zu verbessern, nicht nachlassen“,
so Tischner.
Ein weiterer Fokus muss auf der Nachwuchsgewinnung
liegen. „Die Einführung der praxisintegrierten Erzieherausbildung war
ein richtiger Schritt. Nun gilt es, den Beschluss des Thüringer Landtags
vom März 2020 umzusetzen und dieses Modellprojekt
schnellstmöglich als reguläres Angebot in Thüringen zu etablieren und
auszubauen. Denn, dass der Erzieherberuf attraktiver werden muss, ist
unstrittig“, erläutert der Bildungspolitiker. Der demographische Wandel
führt in den nächsten Jahren zum altersbedingten
Ausscheiden vieler qualifizierter Fachkräfte auch in den Kindergärten
und gemeinsam mit steigenden Geburtenzahlen steigt der Personalbedarf.
Gleichzeitig gibt es schon jetzt einen deutlichen Fachkräftemangel.
Sven Keßler
Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Social Media
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