BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen:
Jeder Missbrauchsfall ist einer zu viel
Astrid Rothe-Beinlich und Madeleine Henfling regen Studie an
Mit der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen zu Kindesmissbrauchsfällen durch das BKA in Deutschland wurde deutlich, dass die Fallzahlen in den östlichen Bundesländern wesentlich höher sind, als im Rest der Republik. Das gilt auch und gerade für Thüringen. Die grünen Abgeordneten Astrid Rothe-Beinlich und Madeleine Henfling stellten zu dem Gesamtkomplex über den Sommer zwei kleine Anfragen an die Landesregierung. Deutlich wurde mit der Antwort, dass viele Fragen nicht wirklich beantwortet werden konnten und es keinen landesweiten Überblick zu dieser Problematik gibt. "Schon gar nicht lassen sich damit die hohen Fallzahlen und regionale Unterschiede erklären. Deshalb regen wir dazu eine umfassende Studie an", so die Grünenpolitikerinnen.
„Die Zahlen zum Kindesmissbrauch in Thüringen sind mehr als beunruhigend. Noch beunruhigender ist, dass die Gründe für die im Vergleich hohen Fallzahlen in den zuständigen Ministerien quasi nicht bekannt sind. Es bedarf deshalb einer Studie mit einer fundierten Grundlage, um die Ursachen herauszufinden, aber auch, um die Prävention zu stärken,“ so die Fraktionsvorsitzende und Jugendpolitikerin Astrid Rothe-Beinlich.
"Uns stellen sich unterschiedliche Fragen mit Blick auf die nunmehr vorliegenden Antworten und Zahlen. Gibt es bspw. mehr Fälle, weil die Betreuungsquote in den Kindergärten bei uns höher ist und deshalb mehr Fälle aufgedeckt werden als anderswo? Haben die Jugendämter zu wenig Spielraum? Liegt es daran, das Personal, egal ob in den Jugendämtern, Schulen oder bei der Polizei nicht ausreichend geschult ist", fragt Rothe-Beinlich.
„Nur eine Studie kann diese Fragen beantworten und den Ursachen auf den Grund gehen,“ konstatiert Madeleine Henfling und betont: „Klar ist, dass es mit mehr Personal bei Jugendämtern, Justiz und Polizei nicht getan ist. Das behebt das Problem im Kern nicht. Deshalb meinen wir, dass das Land umgehend eine entsprechende Studie beauftragen sollte, die sowohl den Bereich der Jugendhilfe als auch Polizei und Justiz als Strafverfolgungsbehörden mit in den Blick nimmt.“
Erfurt, 26. August 2020
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